Blick von oben auf das Gradierwerk in Bad Salzungen

Bad Salzungen, Erlebnisbergwerk Merkers, Kuppenrhön, Rhönschafe, Bernhäuser Kutte, Hessisches Kegelspiel

Stand: 25.04.2021, 20:15 Uhr

Die Kreisstadt Bad Salzungen liegt in der Werraaue zwischen der Vorderrhön und den Südhängen des Thüringer Waldes. Sie blickt auf eine seit 1801 bestehende Kurtradition zurück; seit 2009 ist sie ein staatlich anerkanntes Soleheilbad. Starke Solequellen mit einem Salzgehalt von einem bis zu 27 Prozent waren die Voraussetzung für das Aufblühen von Wirtschaft und Fremdenverkehr.

Das Herzstück des Heilbades ist das Gradierwerk, das zu den schönsten in Deutschland zählt: Das zweiprozentige solehaltige Wasser, deren heilende Wirkung vor allem bei Atembeschwerden gefragt ist, läuft an 80 Meter langen Reisigwänden herunter und wird so in der Luft verteilt: Sole. Die Kurgäste wandeln in weißen Umhängen daran entlang. Monika Scharfenberg macht Stadtführungen als sogenannte Kurdame und empfiehlt: 20 Minuten durchwandeln und wieder zurück, dann raus an die frische Luft. Das kann man bis zu drei oder vier Mal wiederholen.
Hinweis: Nach den Sanierungsarbeiten sind die Ostwand und die Westwand des Gradierwerks seit April 2023 wieder geöffnet.

Mit dem Fahrrad zur Kristallgrotte im Erlebnisbergwerk Merkers

Im mittleren Werratal hat die Gewinnung und Verarbeitung von Salz eine lange Tradition; Fördertürme und ausgedehnte Fabrikanlagen prägen noch heute die Landschaft. Nahe Bad Salzungen liegt das ehemalige Kalibergwerk Merkers, früher die größte Chlorkaliumfabrik der Welt. Heute ist es ein Erlebnisbergwerk mit unterirdischem Bergbaumuseum, historischem Goldraum, Schaufelradbaggern unter Tage, Sprengsimulationen und dem weltweit größten unterirdischen Konzertsaal, in dem schon Dieter Bohlen, Anastacia und BAP vor 1.300 Zuschauern gespielt haben. Mit dem Förderkorb geht es 90 Sekunden auf 500 Meter Tiefe. Das Bergwerk hat ein Streckennetz von 4.700 Kilometern, die Gesamtfläche auf zwei Etagen ist so groß wie das Stadtgebiet von München. In 800 Metern Tiefe liegt die Kristallgrotte, ein weltweit einmaliges Geotop. Vor 16 bis 23 Millionen Jahren ist dieser Bereich entstanden; entdeckt wurde die zehn Meter hohe Grotte erst 1980. Wände und Decke sind mit milchig weißen bis wasserklaren Steinsalzkristallen bedeckt, einzelne Kristalle haben eine Kantenlänge von bis zu einem Meter. Eine eigens für die Kristallgrotte komponierte Musik-Licht-Installation sorgt für eine besondere Atmosphäre. Zwischen November und März werden geführte Mountainbike-Touren durch das Bergwerk angeboten.

Daniel Aßmann radelt durch das Bergwerk und kommt an einer Plakatwand mit Plakaten von früheren Konzerten vorbei

Daniel Aßmann staunt, wer schon alles im unterirdischen Konzertsaal des Erlebnisbergwerks Merkers aufgetreten ist.

Rhönschafe auf der Kuppenrhön

Die sogenannte Kuppenrhön liegt im nordwestlichsten Teil des Mittelgebirges in Hessen und teils in Thüringen. In der flachwelligen Landschaft erheben sich zu beiden Seiten der Grenze zahlreiche kuppenförmige Einzelberge. Diese Kuppen sind durch Verwitterung entstandene Reste ehemaliger Vulkane bzw. Vulkanschlote. Sie ragen 600 bis gut 900 Meter auf, höchste Erhebung ist die Wasserkuppe (950 m). Die einzigartige Landschaft mitgeprägt haben die Rhönschafe, eine der ältesten Landschafrassen. Einst fast ausgestorben, ist das Rhönschaf heute wieder in der Rhön zuhause und gilt als Sympathieträger und Maskottchen der Region. Das hornlose Schaf mit seinem charakteristischen schwarzen, unbewollten Kopf ist bestens an das Klima sowie an die kargen Grünlandflächen der Hochrhön angepasst. Elmar Spies aus Eiterfeld-Leimbach im Landkreis Fulda wollte die heimische Schafrasse unbedingt erhalten und fing an, wieder mehr Rhönschafe zu züchten – mit Erfolg: Seine Herde umfasst rund 400 Schafe, Ziegen und einen Esel. Als einer der letzten Schäfer in der Rhön steht Elmar täglich bei seinen Schafen und beantwortet gerne die Fragen von Wanderern und Besuchern.

Schafherde auf einer Weide

Das Rhönschaf, einst fast ausgestorben, ist heute wieder in der Rhön zuhause und gilt als Maskottchen der Region.

Bernshäuser Kutte und Hessisches Kegelspiel

Die Bernshäuser Kutte ist mit einem Durchmesser von 250 Metern der größte See in der Rhön und steht unter Naturschutz. Er liegt zwischen dem Naturschutzgebiet Horn und dem Berg Stoffelskuppe südöstlich von Bernshausen im Wartburgkreis. Entstanden ist die fast 45 Meter tiefe, kreisrunde Bernshäuser Kutte durch einen Erdeinbruch, bei dem die Hohlräume des Untergrundes einstürzten. Durch den fehlenden Zu- und Abfluss ist das ökologische Gleichgewicht dieses stehenden Gewässers sehr empfindlich und kann schnell kippen. Seit 1945 ist der See ein Naturschutzgebiet und Baden nicht erlaubt.
Das Hessische Kegelspiel liegt im flachsten Teil der Rhön, im Osten von Hessen nahe Eiterfeld. Die neun markanten Kuppen bestehen aus Basaltsäulen, die beim Abkühlen der Lava entstanden sind, und reihen sich aneinander wie die Kegel auf einer Kegelbahn. Nach der Sage hatten die Riesen in der nordwestlichen Kuppenrhön ihre Kegelbahn – mit dem Stoppelsberg als Kugel.

Blick von oben auf einen kreisrunden See, umgeben von dichtem Baumbestand

Die Bernshäuser Kutte, ein See mit einem Durchmesser von 250 Metern, ist durch einen Erdeinbruch entstanden.

Lesetipps für die Rhön

Wander-, Ski- und Radwanderkarte Hohe Rhön mit Wasserkuppe, Milseburg und Kreuzberg. Maßstab 1:35000
Verlag Dr. Barthel, 3. Aufl. 2019
ISBN 978-3895912313
Preis: 5,90 Euro

Kay Tschersich
Rhön. Wanderführer mit Karte.50 Touren
Kompass, 6. akt. Aufl. 2023
ISBN 978-39912168967
Preis: 15,50 Euro

Torsten Bieder, Daniela Knor
Rhön. Die schönsten Wanderungen im Land der offenen Fernen. 60 Touren
Rother Bergverlag, 11. akt. Aufl. 2022
ISBN 978-3763345755
Preis: 16,90 Euro

Michelle Fiedler, Christine Röhling
52 kleine & große Eskapaden in der Rhön. Ab nach draußen!
DuMont Reiseverlag, 2. Aufl. 2021
ISBN 978-3770180998
Preis: 18,95 Euro