Tamina sitzt mit einem Begleiter und dem Bootsführer in einem Boot auf dem Frederik VII. Kanal

Limfjord, Løgstør, Aalborg, Sæby

Stand: 05.07.2020, 20:15 Uhr

Der Limfjord ist ein langgestreckter Sund. Er geht einmal quer durchs Nordjütland, verbindet Nord- und Ostsee miteinander. Bei einer Sturmflut 1825 brach die Nordsee von Westen her durch. Nun hatten die Anwohner Zugang zur Seefahrt, was 700 Jahre lang nicht möglich war.

Der Limfjord – Muschelbänke zwischen Nord- und Ostsee

Im Vergleich zur wilden Jammerbucht ist die Landschaft dort eher lieblich. Es gibt viele verschnörkelte Buchten und kleine Inselchen. Aufgrund seiner geschützten Lage ist der Limfjord ein beliebtes Segelrevier. Das Wasser im Fjord ist salzig, perfekt auch für die Zucht von Miesmuscheln. Aber die Ökologie im Fjord ist sensibel. Die Muscheln sind auch wichtig für die Filterung des Wassers. Werden zu viele gefischt, kippt das Gleichgewicht. Deswegen werden die Muscheln  am Limfjord unter wissenschaftlicher Aufsicht angebaut.

Løgstør – Stadt der Muscheln am Frederik VII. Kanal

Løgstør ist die Stadt der Muscheln. Der Stadtkern besteht aus alten Häusern, die vor allem im 19. Jahrhundert für Fischer und Seeleute gebaut wurden. Sehenswert ist der Frederik VII. Kanal: In Løgstør hatten sich seit dem 16. Jahrhundert große Sandbänke im Fjord gebildet. Schiffe konnten nicht mehr passieren. Für die Region war das ein Riesenproblem. Zwischen 1856 und 1861 hoben 400 Männer aus dem deutschen Hessen nur mit Schaufeln einen 4,4 Kilometer langen und 28 Meter breiten Graben aus. Der Kanal wurde 1861 vom damaligen König Frederik VII. eröffnet und bis 1913 genutzt. Heute können Touristen im Juli und August eine Fahrt mit dem Museumsschiff "Gräfin Danner" buchen. Eine Reservierung ist empfehlenswert.

Das Limfjordmuseum liegt direkt am Hafen im 1863 errichteten Haus des ehemaligen Kanalvogts. Themen des Museums sind Seefahrt und Fischerei – dabei wird vor allem auf die maritime Kulturgeschichte des Limfjords eingegangen. Vor dem schneeweißen Gebäude liegen einige der alten Fischerboote, die von der dazugehörigen Museumswerft instand gehalten werden. Der seit 1958 denkmalgeschützte Frederik VII. Kanal ist ebenso Teil des Museums wie die benachbarte, 1861 fertiggestellte Drehbrücke.

Blick über eine Holzbrücke mit Geländer auf ein historisches Museumsgebäude

Eine Brücke führt zum Limfjord Museum in Løgstor.

Aalborg – eine Stadt zwischen Moderne und Gemütlichkeit

Aalborg liegt am Limfjord und ist mit rund 217.000 Einwohnern die viertgrößte Dänemarks. In den letzten zehn Jahren hat sie sich von einer Industrie- zu einer Kulturstadt gewandelt. Neu gestaltetet ist der Hafen, wo sich ein kleines, alternatives Viertel entwickelt hat. Studenten und Touristen schätzen den Streetfoodmarkt mit 16 verschiedenen Länderküchen.

Wie bunt Aalborg heute ist, wird auch an den mehr als 60 farbenfrohen Wandgemälden von internationalen Streetart-Künstlern deutlich. Das Stadtbild ist geprägt von der Handschrift weltberühmter Architekten. Dazu gehört das Musikkenshus am Hafen, das Konzerthalle und Musikhochschule zugleich ist. Das Utzon Centre ist ein Forum für alle, die sich für Architektur und Design interessieren. Entworfen hat es Jørn Utzon, der in Aalborg aufgewachsen ist und das berühmte Opernhaus im australischen Sydney gebaut hat.

Außenansicht des verschachtelt gebauten Gebäudes

Das Musikkenshus in Aalborg ist Konzerthalle und Musikhochschule zugleich.

Gemütlich ist es in der Altstadt mit ihren Kopfsteingässchen und hübschen Fachwerkhäusern. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt das Renaissance-Rathaus, das ein reicher Kaufmann 1624 errichtete. Interessant ist auch die Fjordstadt – offiziell eine Schrebergartenanlage. Dort wird Individualität großgeschrieben. "Fyordbyen" entstand in den 1960er-Jahren. Am Anfang lagerten die Fischer ihre Ausrüstung in den Schuppen. Sie sammelten Treibgut an den Ufern des Limfjords und bauten damit ihre Hütten aus. Mit der Zeit entstand eine bunte Siedlung für alle. Rund 200 Menschen leben heute hier in 120 Häusern. Und die darf hier jeder so gestalten, wie es ihm gefällt. Nur eine bestimmte Größe darf nicht überschritten werden.

Portrait einer jungen Frau auf einer Hauswand

Viele Hauswände in Aalborg wurden von internationalen Streetart-Künstlern gestaltet.

Sæby

Sæby ist einer der schönsten Orte am Kattegat und sehr beliebt bei Feriengästen. Die Strände an der ruhigeren Ostsee sind kinderfreundlich, die Wellen nicht so hoch, aber trotzdem geeignet für Wassersport. Das Städtchen gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Die hübsche Altstadt bezaubert mit kleinen Gassen, bunten Häusern und vielen Blumen hinter weißen Holzzäunen. Im Mittelpunkt steht die weiße Kirche, die früher an ein Karmeliterkloster angeschlossen war. Sehenswert ist das Wassermühlenhaus aus der Zeit um 1810, das noch bis in die 1920er-Jahre als Kornmühle genutzt wurde.

An der Mündung des Flüsschens Sæby Å standen schon zur Wikingerzeit die ersten Lehmhäuser. Ein schmaler Hafen ermöglichte Seehandel. Die professionelle Fischerei ist abgewandert, als das Flüsschen Sæby Å den Hafen versandete. Im kleinen Yachthafen liegen heute vor allem Segelboote. Über den Hafen wacht die Skulptur "Fruen fra Havet" (die Frau vom Meer). Sie blickt gleichzeitig zum Meer und zum Land, symbolisiert Aufbruch und Ankunft – alte Themen einer Stadt, die schon immer eng mit dem Meer verbunden war.

Lesetipps zu Dänemark und Nordjütland

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Dänemark. Reiseführer
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