Die Bucht besteht aus vier Becken, die durch Engstellen miteinander verbunden und bis zu 1.000 Meter tief sind. Das UNESCO Weltkulturerbe wird gesäumt von hohen und steilen Berghängen, die die Bucht vor den orkanartigen Borastürmen schützen. Vor Kotor bildet die Bucht einen einzigartigen Naturhafen, der groß genug ist für die Kreuzfahrtschiffe, die hier täglich anlegen. Vor dem Städtchen Perast befinden sich zwei winzige Inseln: Sveti Đorđe und Gospa od Škrpjela. Letztere wurde künstlich aufgeschüttet und bietet gerade Platz für eine Kirche und ein kleines Museum. Im Innenraum der Kirche hängen rund 70 Gemälde, die die Handschrift des bekannten barocken Künstlers Tripo Kokolja tragen.
Kotor
Kotor am Ende der gleichnamigen Bucht gilt als die schönste Stadt Montenegros. Die autofreie Altstadt, die durch drei Tore erschlossen wird, schmiegt sich direkt an die Adriaküste. Auf der anderen Seite klebt Kotor förmlich am Heiligen Iwan, dem dicht bewaldeten Hausberg der Stadt mit Olivenbäumen, Palmen und Zypressen.In der malerischen Altstadt laden enge Gassen mit Cafés und Restaurants zum Bummeln ein. Die Plätze haben hier Namen wie Mehl- oder Salatplatz – sie sind sind nach dem benannt, was dort ursprünglich einmal verkauft wurde.
Der inoffizielle Katzenplatz weist auf die lange Geschichte der Tiere in Kotor hin: In der Zeit der Pest fraßen sie die Ratten und verhinderten die Ausbreitung der Krankheit. Heute haben sie quasi Bestandsschutz.
Kotor hat eine bewegte Geschichte: Große Erdbeben – eines im Mittelalter und zwei im Jahr 1979 – haben die Stadt erschüttert. Bei den letzten Beben starben viele Menschen, Hotels und historische Gebäude wurden zerstört, darunter die St. Tryphon-Kathedrale. Mit internationaler Hilfe konnten viele Gebäude wieder errichtet werden.
Oberhalb der Stadt liegen die Ruinen der ehemaligen Verteidigungsfestung Sveti Ivan. Entlang der alten Stadtmauer, deren Wallanlagen, Türme, Tore und Befestigungen der mittelalterlichen Gemeinde über viele Jahrhunderte hinweg Schutz bot, führen 1.365 unterschiedlich große und teilweise wackelige Felsstufen. Oben angekommen, lässt der Postkartenblick über die Bucht von Kotor alle Anstrengungen vergessen. Es gibt auch einen Klettersteig zur Festung. Drei Jahre hat die Genehmigung für den Via Ferrata gedauert. Heute dürfen erfahrene Kletterer mit einem Guide hoch und unterwegs das unglaubliche Panorama genießen.
1.365 Stufen führen auf die alte Festung Sveti Ivan oberhalb von Kotor.
Halbinsel Luštica
Etwa 30 Minuten südlich von Kotor liegt die Halbinsel Luštica: Sie ist perfekt für einen Tagesausflug mit dem Boot. An der 35 Kilometer langen Küste befindet sich das Dorf Rose. Mit ihrem kobaltblauen Wasser und dem strahlend weißen Kies zählt die Bucht von Zanijce zu den schönsten Stränden Montenegros. Bis in die 1990er-Jahre war die Halbinsel militärisches Sperrgebiet. In den Schächten wurden U-Boote und andere militärische Geräte getestet. Heute sehen sich viele Touristen die leerstehenden U-Boot-Schächte an.
Ein Stück weiter draußen liegt die Blaue Grotte. Das von außen in den Grottenbereich flutende Tageslicht wird unmittelbar unter dem Meeresspiegel reflektiert. Dadurch entsteht im dunklen Hohlraum der Grotte die Illusion, in der Höhle plätschere blau-türkises Wasser hin und her. Das Wasser an dieser Stelle ist besonders warm und badetauglich.
Das Wasser in der Blauen Grotte vor der Halbinsel Luštica ist besonders warm und badetauglich.
Luštica ist in weiten Teilen noch ziemlich ursprünglich. Es gibt viele Olivenhaine und unberührte Natur. Auch hier ist das ursprüngliche Landleben Montenegros zu spüren. Noch kaum erschlossen und nur spärlich besiedelt, hat man es auf den Straßen im Inselinneren mehr mit Schafen, Ziegen und Kühen als mit Autos zu tun. Hier leben Gisella und Nesha auf ihrem Selbstversorgerhof "Polly Art Garden", auf dem sie Käse, Weine, Liköre und Marmeladen selbst erzeugen, Pflanzen züchten, Tiere beherbergen, Gäste bewirten oder einfach Musik machen. An den Wochenenden treten die beiden studierten Jazzmusiker meist auf.
Ada Bojana
Im Süden von Montenegro, an der Grenze zu Albanien, fließt nahe der Stadt Ulcinj der Fluss Bojana ins Meer. Im Mündungsdelta liegt die naturbelassene Insel Ada Bojana, die wie ein riesiges Biotop wirkt. Sie ist dreieckig, nur sechs Quadratkilometer groß und wird von zwei Seiten vom Fluss umschlossen. Die dritte Küste liegt an der Adria, ist fast drei Kilometer lang und hat einen feinen Sandstrand.Die auffälligen Stelzenhäuser entlang der Flussufer waren ursprünglich Fischerhäuser. Einige sind immer noch im Besitz von Fischern, die auf traditionelle Art angeln: mit großen Netzen, die von den Häusern aus ins Wasser gelassen werden. Ein Großteil der rund 600 Bootshäuser wurde restauriert und zu Restaurants oder Ferienhäusern umgebaut. Auch Stars wie Formel-1-Fahrer Louis Hamilton haben hier schon Urlaub gemacht.
Viele der traditionellen Fischerhütten im Mündungsdelta des Bojana wurden zu Ferienhäusern oder Restaurants umgebaut.
Lesetipps für Montenegro
Achim Wigand
Montenegro. Reiseführer
Michael Müller, 5. Aufl. 2021
ISBN 978-3956547317
Preis: 17,90 Euro
Matthias Koeffler
Montenegro. Reiseführer
Reise Know-How, 2022
ISBN 978-3831734665
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Johanna Stöckl
Montenegro. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. 50 Touren
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Martina Holzmann, Günther Holzmann
Montenegro. Offroad-guide. Ausgewählte Strecken und Ziele für echte Abenteurer
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