Polizeieinsatz beim Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV

Polizeikosten beim Fußball: Endspiel in Leipzig (2)

Stand: 19.03.2019, 13:49 Uhr

  • Mehrheit der Deutschen für eine Beteiligung der DFL
  • Bundesland Bremen steht mit Forderung ziemlich allein da
  • Andere Bundesländer halten sich bedeckt

Mehrheit der Deutschen für eine Beteiligung der DFL

Daran, dass der Staat für die Sicherheit im öffentlichen Raum zuständig ist, zweifelt man auch in Bremen nicht. Dem Land geht es nur um die zusätzlichen Kosten bei sogenannten Hochrisikospielen, bei denen deutlich mehr Polizisten zum Einsatz kommen, um die Sicherheit zu garantieren. "Es ist genauso wie beim Verkehr, da ist die Autobahnpolizei unterwegs", sagt Bremens Innensenator Ulrich Mäurer im Gespräch mit Sport inside. "Aber wenn Sie einen Schwertransport haben, wo ein enormer Aufwand geschaffen wird, begleitet die Polizei diese Maßnahme, und Sie bekommen dafür einen Gebührenbescheid, weil Sie Nutznießer dieser Maßnahme sind."

Mäurer ist sicher, dass er die öffentliche Meinung hinter sich hat. Das ergab auch eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag von Sport inside. Danach finden 90 Prozent der Deutschen eine Beteiligung der Liga richtig. Nur neun Prozent sind gegen eine Beteiligung der DFL. Die Zustimmung für die Position Bremens ist damit sogar noch einmal gestiegen. In 2017 befürworteten nur 81 Prozent eine solche Beteiligung des Fußballs an den Polizeikosten.

Bremens Innensenator verweist in seiner Argumentation auch auf die enormen Einnahmen der DFL von mehr als 4,4 Milliarden Euro, deswegen sei das Anliegen Bremens "mehr recht als billig". Sein Vorschlag ist, einen Fonds aufzusetzen, in den die Liga 20 Millionen Euro einzahlt. "Die kann man fast aus der Portokasse der DFL bezahlen", meint der Bremer Innensenator. "Damit könnte man das Gros der Risikospiele abdecken."

Andere Bundesländer halten sich bedeckt

Die DFL lehnt das ab und verweist auf die 1,2 Milliarden Euro Steuern, die der Fußball bereits zahle sowie die gesellschaftspolitische Bedeutung des Fußballs. Die Kostenregelung in Bremen werde der Bedeutung und der Rolle von Fußball in der Gesellschaft nicht gerecht. "Fußball ist natürlich außerordentlich wichtig. Insofern muss man das ernst nehmen", sagt auch Verfassungsrechtler Pestalozza. "So eine Veranstaltung ist auch ein gesellschaftliches Ereignis. Wäre es anders, hätte der Staat ganz andere Möglichkeiten, diese Gefahren abzuwehren. Er könnte die Veranstaltung einfach verbieten."

Das Bundesland Bremen steht bislang noch ziemlich alleine da mit seinen Forderungen an die DFL. Lediglich Rheinland-Pfalz vertritt eine ähnliche Position. Die meisten anderen Länder stehen einer Beteiligung der Liga skeptisch gegenüber. Ob die DFL dann auch dort zur Kasse gebeten würde, wenn das Urteil des Bundesverwaltungsgericht die Position Bremens stützen sollte, ist daher fraglich. Allerdings könnten die Rechnungshöfe in diesem Fall den Landesregierungen Druck machen, ebenfalls Gebühren für Hochrisikospiele einzufordern. Auch in den Bundesländern blickt man darum am 26. März gespannt nach Leipzig.