Die Wochen rund um Heiligabend sind die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Dann ist Hauptsaison im Einzelhandel. Viele Geschäfte erwirtschaften im November und Dezember fast ein Drittel ihres Jahresumsatzes. Kein Wunder, denn beim Fest der Liebe sitzt vielen Kunden das Geld besonders locker. Doch oft entpuppen sich vermeintliche Weihnachts-Angebote beim genaueren Hinsehen als echte Mogelpackungen. Besonders ärgert sich WDR-Moderatorin Yvonne Willicks über normale Süßigkeiten in aufwändigen Weihnachtsverpackungen. Denn die Hersteller lassen sich Schleifchen, Glitzerdruck und weihnachtlich anmutende Pappkartons ordentlich bezahlen, manchmal kostet das Drumherum mehr als der gesamte Inhalt. Die Hauswirtschaftsmeisterin hat bei einigen der festlich geschmückten Produkte nachgerechnet.
Ähnlich teuer ist die festliche Verpackung für die Schokokugeln Rocher vom gleichen Hersteller. Hier kosten 100 Gramm in der herkömmlichen Dose 1, 50 Euro. Als weihnachtliche Tanne zahlt der Kunde stolze 3,26 Euro. Ein Plus von 117 Prozent!
Verpackung teurer als Inhalt
So kosten beispielsweise 100 Gramm Rocher Schokokugeln von Ferrero in der Originaldose 1,50 Euro. Verpackt in einer goldenen Tanne zahlt der Kunde stolze 3,26 Euro für 100 Gramm – ein Plus von 117 Prozent. Spitzenreiter beim Weihnachtswucher sind die „Küsschen“, ebenfalls von Ferrero. Originalverpackt kosten 100 Gramm 1,40 Euro. Umhüllt mit einem Pappsternchen kostet der Inhalt pro 100 Gramm 4,83 Euro. Das sind ganze 245 Prozent mehr. Ärgerlich findet Yvonne Willicks, dass die Aktionsware oft zusammen mit anderen Weihnachtsleckereien an einem zentralen Ort im Supermarkt präsentiert wird. Der befindet sich meist nicht in der Nähe des regulären Süßigkeiten-Regals. So wird der Preisvergleich schwer gemacht.
Hohe Preisaufschläge auch beim Adventskalender
Auch für den Inhalt von Adventskalendern müssen Käufer ordentlich draufzahlen. Das Naschwerk hinter den Türchen ist bis zu viermal so teuer wie in den Standardpackungen. Ausgerechnet hat das die Verbraucherzentrale Hamburg. Zehn Kalender aus sieben verschiedenen Geschäften haben die Experten auseinander genommen. Das Ergebnis: Der Inhalt ALLER Adventskalender ist mindestens zweieinhalb Mal so teuer wie dieselben Waren in den herkömmlichen Verpackungen kosten.
Teuer auch: der Adventskalender von „Nimm2“. Der Inhalt (300 Gramm), der sich hinter 24 Türchen versteckt, hat einen Wert von etwa 2,36 Euro. Der Kalender kostet aber 9,99 Euro (+323%)
323 Prozent Preisaufschlag für „Nimm 2“- Adventskalender
Den höchsten Aufschlag bei den Kalendern verlangt die Firma Storck für den "Nimm 2"-Adventskalender. 9,99 Euro muss der geneigte Kunde hier berappen. Die enthaltenen Bonbons und Lutscher haben lediglich einen Gegenwert von 2,36 Euro. Ein Preisunterschied von 7,63 Euro. Somit ist der Inhalt um 323 Prozent teurer als die Süßigkeiten regulär kosten würden. Zwar enthält der Kalender zwei Überraschungen aus Papier, doch die Verbraucherschützer sind nicht der Ansicht, dass die 7,63 Euro wert wären.
203 Prozent Preisaufschlag für Haribo-Adventskalender
Auch hinter den Türchen des Adventskalenders von Haribo verstecken sich offenbar besonders erlesene Fruchtgummis. Anders ist der Preisaufschlag von 283 Prozent wohl kaum zu erklären. 8,99 Euro kostet der Kalender mit 300 Gramm Naschwerk. Würde der Kunde diese Menge in den herkömmlichen Tütchen kaufen, müsste er nur 2,35 Euro zahlen – ganze 6,64 Euro weniger!Klar, der Verpackungsaufwand für die bunt verzierten Pappkalender ist deutlich höher als in den Originalverpackungen. Dazu kommt, dass sie in einer geringeren Stückzahl hergestellt werden. Dennoch rechtfertigt das keine Preisaufschläge in diesem Ausmaß, findet Yvonne Willicks. Sie plädiert ohnehin dafür selbst einzupacken. Egal, ob Adventskalender, Plätzchen oder ein weihnachtliches Mitbringsel – mit einer selbstgemachten Schleife wird jedes Geschenk gleich viel persönlicher.
Buchtipp
Brigitte Edition 7
Geschenkideen: grüßen, schenken und verpacken
Verlag: Frech (2012) ISBN: 978-3772455476 Preis: 12,99 Euro
Autorin: Stefanie von Drathen