Psychedelic-/Bluesrock aus den USA
Grateful Dead
Diese Band teilte nicht nur die Musik mit ihren Fans. Sondern auch ihre Weltanschauung. Konzerte von Grateful Dead waren besondere Zusammenkünfte mit ihrer Anhängerschaft. Die „Deadheads“ folgten ihren Idolen durch die USA, um die unterschiedlichen Setlisten und Bühnenshows mitzuerleben. Dabei absolvierten sie ein Ausdauertraining: Konzerte von Grateful Dead dauerten bis zu vier Stunden.
Diese Ehrung war zweifellos eine ganz besondere. Weil sie ein amtierender US-Präsident aussprach, und weil sie einem Musiker zuteil wurde, der vor allem für eins stand: das Anti-Establishment. Bandmitglieder, seine Familie und Tausende Fans waren da, als am 13. August 1995 im Golden Gate Park der Erinnerungsgottesdienst für Jerry Garcia stattfand. Garcia, Bandleader und prägendstes Mitglied von Grateful Dead, war am 9. August im Alter von 53 Jahren gestorben. An einem Herzinfarkt, an den Folgen jahrzehntelangen Drogenkonsums, und an Diabetes litt er auch. Bill Clinton, vier Jahre jünger als Garcia und musikaffiner Politiker, pries den Musiker als eine „amerikanische Ikone“.
Grateful Dead, 1965 um den Frontmann Jerry Garcia in San Francisco gegründet, machten sich wie viele andere Musiker ihrer Zeit daran, amerikanische Rockmusik neu zu definieren. Wichtigstes Ziel dabei: ihr Publikum mit guten Live-Konzerten zu unterhalten. Die leidenschaftlichen Anhänger der Band, die Deadheads, absolvierten dafür ein Ausdauertraining. Zum einen, weil sie ihren Idolen quer durch die USA folgten, um die unterschiedlichen Setlisten und Bühnenshows zu erleben. Zum anderen, weil Gigs von Grateful Dead bis zu vier Stunden dauern konnten.
Die Band um Jerry Garcia verstand sich als Kollektiv, das dazu beitragen wollte, einen anderen amerikanischen Traum zu leben. Die Musiker gaben zahlreiche Gratis-Konzerte und nutzten ihre Einnahmen, um verschiedenste alternative Organisationen zu unterstützen; Grateful Dead waren die lokale Band in San Francisco. Im Laufe ihrer Karriere war die Band durchweg experimentierfreudig. So eklektizistisch wie vogelwild mischte sie verschiedene Stilrichtungen. Geerdet im Blues und Bluegrass, verarbeiteten Grateful Dead Einflüsse aus Folk-Rock, Country-Rock, Psychedelic Rock und Jazz. Jeder der Musiker – und das Line-up wurde regelmäßig tüchtig durchgerüttelt – hatte andere musikalische Wurzeln und Einflüsse. Während die Gigs der Band durch ausufernde Improvisationen und ausgiebige Jams gekennzeichnet waren (ein Song wie „Dark Star“ konnte auf der Bühne schon mal 30 Minuten dauern), reflektierten die frühen psychedelischen Alben die umfangreichen Drogenerfahrungen der Band. In diese Kategorie gehören zum Beispiel „Anthem Of The Sun“ und „Aoxomoxoa“ (bei diesem Titel handelt es sich um ein Palindrom: rückwärts gelesen ergibt sich dasselbe Wort wie von vorn).
Grateful Dead, die 1967 beim „Monterey Pop Festival“ und 1969 beim „Woodstock-Festival“ auftraten, spielten im Verkauf ihrer 30-jährigen Karriere – offizielle, inoffizielle und spontane Auftritte addiert – rund 3000 Konzerte. Ihren letzten Auftritt hatte die Band am 9. Juli 1995 in Chicago. Nach dem Tod Jerry Garcias trennte sie sich offiziell am 8. Dezember 1995.
Noch zu Lebzeiten wurde Jerry Garcia, für nicht wenige Menschen ein Messias der Gegenkultur, von der Lebensmittelindustrie gewürdigt. Der Speiseeis-Produzent „Ben & Jerry’s“ benannte eine Eiscreme nach ihm. Produktname der Eiscreme mit Kirschgeschmack und Knusperschokoladenstücken: „Cherry Garcia“.