Wir waren sehr gespannt, was uns erwartet, als wir in den Osten der Republik auszogen, um zum ersten Mal beim SonneMondSterne-Festival in Saalburg dabei zu sein - dem Festival für elektronische Musik. Schon alleine der Name macht ja neugierig und obwohl sich die Sonne an diesem Wochenende kaum blicken lässt, ist die Atmosphäre, vor allem in der Nacht, wirklich einzigartig. Das Festivalgelände befindet sich direkt an der Bleilochtalsperre, ist also extrem schön gelegen und die verschiedenen Zirkus-"Party"-Zelte und unglaublich viele Lichtkonstruktionen sorgen für eine fantastische Stimmung. Somit nicht verwunderlich, dass auch die Besucher auf dem ausverkauften Festival in extremer Feierlaune sind. Beim SMS hat man aber auch tatsächlich die Möglichkeit, fast rund um die Uhr Gas zu geben. In den Partyzelten legen namhafte DJ's bis in den nächsten Tag hinein auf und wer dann immer noch nicht genug hat, feiert auf dem Campingplatz weiter.
Wir haben uns an diesem Wochenende auf die Hauptbühne konzentriert, wo so mancher Act, der auf den ersten Blick vielleicht nicht ins Line-Up passt, dann doch mehr als überzeugend wirkt. So waren einige SMS-Anhänger im Vorfeld entsetzt, dass Die Fantastischen Vier als Headliner beim diesjährigen elektronischen Spektakel fungieren sollten. Doch davon komplett unbeirrt liefert das HipHop-Quartett eine gewohnt umwerfende Show ab. Ein gerne gesehener Wiederholungstäter beim SMS ist inzwischen T. Raumschmiere aka Marco Haas. Mit neuem Album "Blitzkrieg Pop" im Gepäck heizt der Technopunk der Menge schon am frühen Abend gut ein. Die Kölner Band Klee schlägt hingegen die etwas ruhigeren und poppigen Töne an und ist selbst ganz überrascht, wie extrem gut auch das beim Publikum angenommen wird. Ganz schön schräg ist die Musik, vor allem die Texte, der Mediengruppe Telekommander, doch besitzen die Songs auch überaus deutlichen Tanz- und Ohrwurmcharakter. Die Berliner Band Mia hat schon letztes Jahr das SonneMondSterne-Festival buchstäblich gerockt. Darüber haben sich die Band selbst, die Besucher und die Veranstalter so sehr gefreut, dass man das dieses Jahr direkt noch mal wiederholen wollte. Und tatsächlich räumen Sängerin Mieze und ihre vier Jungs auch diesmal alles ab. Bei der Frage, wen sie selber noch gerne sehen würden, verweisen Mia und auch viele andere Künstler auf die britische Band Zoot Woman. Die Brüder Blake müssen zwar auf ihren Bassisten Stuart Price an diesem Wochenende verzichten, aber ihrer Show tut dies keinen Abbruch und auch das Publikum zeigt sich begeistert. Bei niemandem sind die Zuschauer allerdings so ausgerastet wie bei dem Gottvater des Techno Sven Väth. Als er spät nachts an die Plattenteller tritt und sein Set anfängt, gibt es kein Halten mehr. Deshalb haben wir uns auch entschlossen, obwohl der DJ wohl nicht der typische Rockpalast-Künstler ist, einen Ausschnitt seines Auftritts in einem 30-minütigen Spezial auszustrahlen.