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Atari Teenage Riot - Bizarre Festival 1999

Digital Hardcore aus Deutschland

Atari Teenage Riot

1992 schlossen sich Carl Crack, Hanin Elias und Alec Empire in Berlin zu Atari Teenage Riot zusammen. Aus dem Hirn, mitten ins Emotionszentrum und meistens voll auf die Zwölf. Atari Teenage Riot sind bei ihrer musikalischen Systemkritik laut, fordernd und finden, dass jede Form von Protest auch tanzbar sein muss.

Es gibt so einige Konstanten im Musikerleben von Atari Teenage Riot. Die möglicherweise Wichtigste: Die Band aus Berlin, seit Anfang der 1990er-Jahre unterwegs, kreiert ihre Tracks ausschließlich auf einem Atari-ST-Computer. Warum? Weil es nach Ansicht von Bandgründer Alec Empire und seinen Mitmusiker*innen für Musik und Kunst keine Rolle spielt, welche Fortschritte in der Computertechnologie gerade relevant sind. 

Eine weitere wichtige Konstante im Schaffen von Atari Teenage Riot: Die Band engagiert und positioniert sich. Schnelle Meinungen sind dabei nicht zu haben, feste Haltungen dagegen schon. Ausgestattet mit einem Energie-Level, gegen den der Duracell-Hase ein Slow-Motion-Tierchen ist, deklinieren Atari Teenage Riot seit Jahrzehnten diverse Lärm- und Erregungsstufen durch. Mit Noise, Industrial, Elektro-Punk, Techno, Digital Hardcore – die Formation kann allerhand. Brettern, brachial sein, berserkern.

Dabei kombinieren Atari Teenage Riot ihren durchdringenden Sound mit anarchistischen und systemkritischen Botschaften. Es geht gegen Rassismus und Nationalismus, es geht gegen die Waffen-Lobby und Nazis. Mit ihrer Haltung, die Atari Teenage Riot selbst als „anarchistisch libertär“ einsortieren, engagieren sie sich für Feminismus und für die Antifa. Mit Tracks wie „Hetzjagd auf Nazis“, „Revolution Action“, „Deutschland Has Gotta Die“ und „Delete Yourself“ werden Atari Teenage Riot auch international wahrgenommen. Ihre politische Positionierung ist dabei nicht unumstritten und wird kontrovers diskutiert. In dem besagten und ansonsten instrumentalen Song „Hetzjagd auf Nazis“ ist die Stimme eines Erzählers zu hören, der folgenden Satz sagt: „Der 9. Schuss ging sauber durch die Stirn“. Diese Textzeile wurde mitunter als Aufruf zur Ermordung von Menschen mit rechtem Gedankengut respektive von Neonazis interpretiert.    

Atari Teenage Riot sind international erfolgreich. Auf „Grand Royal“, dem Label der Beastie Boys, veröffentlichte die Band in den 1990er-Jahren ihr Album „Burn, Berlin, Burn!“ und erreichte damit in den USA Gold-Status. 2001 war der Fortbestand der Band vorübergehend fraglich, weil Rapper Carl Crack Selbstmord beging.  

Auf Tour waren Atari Teenage Riot unter anderem mit Rage Against The Machine, Beck, Moby, Jon Spencer Blues Explosion, Wu-Tang Clan, Moby und den Nine Inch Nails.