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Gartenzeit: Pflanzideen mit Sukkulenten

Lokalzeit aus Köln, vom 21.07.2015

Stand: 21.07.2015, 09:49 Uhr

Mit Pflanzen richtige Bilder malen - darum geht es heute in unserer Gartenzeit. Lokalzeit Gärtner Rüdiger Ramme hat eine ganze Ladung Sukkulenten mit in den Lokalzeit-Garten gebracht und will sich damit heute so richtig kreativ ausleben. Die kleinen Kakteenartigen Pflanzen sind nämlich echte Allround-Talente: Sie wachsen eigentlich überall, sind sehr hitzeresistent und sehen dabei noch richtig gut aus.

Was sind Sukkulenten?

Sukkulenten ist der Oberbegriff für Pflanzen wie zum Beispiel die Kakteen oder auch Euphorbien, die oft wegen ihres Aussehens mit den Kakteen verwechselt werden, aber Wolfsmilchgewächse sind. Das besondere an den Sukkulenten ist: Sie sind Trockenpflanzen, die große Mengen Wasser tanken und über lange Zeit speichern können. Allen Sukkulenten ist – so unterschiedlich sie auch aussehen – gemeinsam, dass sie extreme Hungerkünstler sind. In der Natur leben sie in den trockensten und lebensfeindlichsten Gebieten der Erde und beeindrucken immer wieder auch durch ihre farbenfrohen Blüten. Im Sukkulentenhaus im Botanischen Garten in Bonn ist eine eindrucksvolle Sammlung dieser exotischen Pflanzen zu bestaunen. 

Vielen dieser Pflanzen sollte man aber bekanntlich nicht zu nahe kommen. Denn sie haben oft zahllose spitze Borsten, Stacheln und Dornen überall auf ihrem oft eigenwillig gewachsenen Körper verteilt. Damit schützen sie ihr Wasserreservoir und halten sowohl Sonne als auch Kälte ab. Ein dorniger Panzer und gleichzeitig ein kluger Überlebenstrick! Denn wo es wenig Wasser gibt, muss man so sparsam wie möglich damit umgehen.  Oft wachsen Sukkulenten deshalb säulenartig oder kugelig, weil sie so am wenigsten Feuchtigkeit verdunsten

Wie werden sie gepflegt?

Wasser brauchen diese Pflanzen nur ganz selten und im Winter gar nicht, sie müssen niemals Dünger bekommen und blühen in der Regel im Frühjahr. Aber eines brauchen sie im Übermaß: Licht. Vor allem im Winter sollten Sie sie mit einer Pflanzenlampe zusätzlich beleuchten.

Viele dieser Exoten sind – erstaunlicherweise - bei uns dankbare Zimmerpflanzen. Denn viel Pflege brauchen sie nicht: von Frühling bis Herbst ab und zu Wasser, das war es schon. Aber sie mögen einen ganz, ganz hellen Standort. Im Sommer kann man sie an einem regengeschützten Platz gut nach draußen stellen, im Winter mögen sie den hellsten Platz auf der Fensterbank am liebsten.   

Wie werden Sukkulenten zu lebenden Kunstwerken?

Gut kombiniert werden können sie in einem ungewöhnlichen Kübel aber auch noch mit anderen Sukkulenten. Dazu zählen auch die überaus robusten, pflegeleichten Dickblattgewächse Sedum/Fetthennen oder auch Mauerpfeffer genannt und Semperviven/Haus- oder Dachwurz mit ihren typischen, bizarren Blattrosetten. Sie kommen ebenfalls  aus bergigen Regionen; aus den Pyrenän, den Alpen und den Karpaten und wachsen dort anspruchslos ohne viele Nährstoffe und Wasser in Felsspalten. Wohl daher haben auch die Semperviven ihren Namen – immer-lebend bedeutet er.

Die bekannteste Sorte der Hauswurze ist der Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum). Im Volksglauben sagte man ihm früher sogar magische Kräfte nach: eine Blitz-ableitende Wirkung nämlich. Die Dach-Hauswurze galten nicht nur als natürliche Blitzableiter, sie hielten auch Stroh- und Reetdächer sowie Mauerkronen zusammen. Auch heute werden sie gern bei Dachbegrünungen gepflanzt.

Schritt für Schritt: Sukkulenten im Bilderrahmen

Sukkulenten überleben auch in senkrechter Position, deshalb sind sie ideal für lebende Bilder. Wer etwas Geduld hat, der kann seinem Meisterwerk dabei zusehen, wie es sich selbst vollendet.

Das brauchen Sie:

  • 2-teiliger, holzkistenartiger Bilderrahmen, idealerweise 5cm tief, mit überlappender Front
  • 4-6 Metallverbindungsplatten zum Befestigen an der Wand
  • Bohrmaschine mit Bohrern
  • Emulsionsfarbe, gemischt mit Weißleim im Verhältnis 2:1
  • Pinsel
  • Evtl. klarer Bootslack
  • Dicke Teichfolie und Schere
  • Außenleim oder Tacker
  • Maßband
  • Holzlatte und Handsäge
  • Kakteenerde und Perlit
  • Eimer und Handschaufel
  • Feinmaschiges Metallgitter
  • Pflanzholz oder Essstäbchen

Pflanzenliste:

Im Prinzip ist ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Kindel folgender Pflanzen eignen sich aber besonders gut.

  • Echeveria elegans
  • Echeveria secunda glauca
  • Sedum spathulifolium purpureum
  • Sempervivum arachnoideum
  • Sempervivum Blue Boy
  • Sempervivum calcareum
  • Sepervivum Pilatus
  • Torfmoos, falls zu trocken über Nacht einweichen

So geht´s:

  • Eine Kiste mit Rahmen kaufen oder selbst schreinern. Sie sollte 5 cm hoch sein, um ausreichend Substrat zu fassen, aber nicht höher, sonst wird sie zu schwer. Die Ecken der Kiste und die Mitte der langen rahmenstreben ggf. mit Winkeleisen verstärken
  • Kiste und Rahmen als Wetterschutz mit einer Mischung aus Leim und Emulsionsfarbe lackieren. Trocknen lassen und ggf. eine weitere Schicht auftragen. Zum Schluss als zusätzlichen Schutz evtl. mit Bootslack lackieren
  • Die Folie so ausschneiden, dass die Kiste einschließlich der Seite damit ausgeschlagen werden kann. Zwei Holzlatten als Querstreben zurechtschneiden
  • Die Holzlatten in die Kiste stecken und von außen festschrauben. So entstehen Fächer, die verhindern, dass die Erde nach dem Aufhängen des Rahmens verrutscht
  • In einem großen Eimer stark durchlässiges Substrat aus zwei Teilen kakteenerde und einem Teil Perlit mischen. Keine Universalblumenerde verwenden, da sie zu viel Feuchtigkeit speichert und die Sukkulenten darin faulen
  • Jedes Fach bis knapp unter den Rand mit der Substratmischung füllen. Die Kiste leicht auf die Arbeitsfläche klopfen, damit sich die Erde setzt und eine ebene Oberfläche entsteht
  • Überschüssiges Wasser aus dem Torfmoos drücken und eine dicke Lage auf das Substrat legen. Das Moos erleichtert den Sukkulenten das Einwurzeln
  • Ein Stück feinmaschiges Drahtgitter so ausschneiden, dass es über den Rahmen hinausragt. Es wird fixiert, wenn der Rahmen angeschraubt wird
  • Den Rahmen anschrauben, dabei das Gitter mitfassen. Die Schrauben übermalen oder noch besser, ein Loch vorbohren, Senkschrauben verwenden, die Vertiefung mit Holzkitt füllen, glattschmirgeln und lackieren
  • Das Pflanzarrangement planen. Mit der Schere kreuzförmige Pflanzlöcher in das Gitter schneiden
  • Die Ecken des in das Gitter geschnittenen Kreuzes zurückschlagen und mit dem Pflanzholz ein Loch in das Substrat stechen. Die Pflanze in das Loch stecken, Substrat um die Wurzel festdrücken und das Gitter wieder in die ursprüngliche Position zurückdrücken.
  • Die Sukkulenten in 3-5cm Abstand pflanzen. In den nächsten vier bis sechs Monaten bilden sich weitere Kindel, die die freie Stellen füllen. Den Rahmen ein bis zwei Wochen liegend aufbewahren, bis die Pflanzen eingewurzelt sind. Anschließend an einer Wand befestigen.
  • Mit einer Sprühflasche wird Wasser zwischen die Pflanzen direkt in das Moos gesprüht, möglichst ohne das Laub anzufeuchten. Im Sommer wird alle zehn Tage gewässert, von Frühjahr bis Sommer außerdem monatlich einen Flüssigdünger ins Wasser geben. Im Winter nicht gießen
  • Verblühte Blütenstände schneidet man bis zum Ansatz zurück und auch totes Material nimmt man heraus. Werden die Pflanzen größer, muss man sie gegebenenfalls schneiden.

Buchtipp:

Für weitere kreative Pflanzideen auf dem Balkon oder im Garten:

  • Pearson, Philippa: Kreative Pflanzideen - Originelle Gefäße und Arrangements für ein grünes Zuhause, Dorling Kindersley Limited, London, 2014