Lea Martin

"Land & lecker" kulinarische Schätze: Zu Gast bei Lea Martin

Edles vom Strauß aus der Bodenseeregion

Stand: 10.01.2023, 15:41 Uhr

Vom Münsterland bis nach Oberbayern laden sechs Landfrauen zum Dinner, rund um ihre hofeigenen Spezialitäten. Die dritte kulinarische Reise geht zu Lea Martin nach Baden-Württemberg. Nur 12 Kilometer vom Bodensee entfernt führt die 30-jährige mit ihrem Mann Heiko eine exotische Straußenfarm.

Denn unrentablen Milchviehbetrieb, den Heikos Eltern im Nebenerwerb führten, haben sie seit 2018 nach und nach zu einer Straußenfarm im Vollerwerb umgestellt. Los ging der Neustart mit 30 Küken, die Lea und Heiko großgezogen haben. Heute halten die beiden 120 Strauße.

Der Strauß ist der größte lebende Vogel der Erde. Die Tiere zu halten, ist durchaus eine Herausforderung. Die imposanten Laufvögel brauchen viel Auslauf. Und sind keine Schmusetiere. In der freien Wildbahn haben sie aufgrund ihrer Größe und Reaktionsschnelligkeit keine natürlichen Feinde, außer den Löwen. Doch ihre Exotik und Eleganz imponieren Lea: „Die Vögel sind so majestätisch: Wenn sie rennen, sieht es aus als schweben sie über dem Boden.“ Aber dennoch heißt es bei den ausgewachsenen Tieren: Abstand halten.

Das exklusive Straußen-Fleisch verkaufen sie direkt an den Verbraucher. Das Fleisch erinnert von der Konsistenz an Rindfleisch und schmeckt ein bisschen wie Wildfleisch. Es gilt außerdem als gesund, da es einen niedrigen Fettgehalt und wenig Cholesterin hat.

Unerwartete Landliebe

Dass Lea einmal einmal Landfrau sein würde, hätte sie nie gedacht. Doch als ihr Mann Heiko die Idee mit den Straußen hat, ändert sich das Leben der Bankkauffrau komplett. Und heute kann sie es sich nicht mehr anders vorstellen.

 Lea Martin und ihr Mann Martin, im Hintergrund Strauße.

„Meinen Gästen möchte ich zeigen, dass Strauße ganz außergewöhnliche Tiere sind und was für tolle Kreationen man aus ihrem Fleisch und ihren Eiern zubereiten kann.“

„Meinen Gästen möchte ich zeigen, dass Strauße ganz außergewöhnliche Tiere sind und was für tolle Kreationen man aus ihrem Fleisch und ihren Eiern zubereiten kann.“

Der afrikanische Strauß kann nicht fliegen, aber sehr schnell und weit laufen. Damit die die Tiere genügend Auslauf haben, leben sie bei den Martins in fünf Gehegen auf 2 Hektar Fläche – direkt neben dem Wohnhaus. Der Vogelstrauß ist der größte Vogel der Erde: Ein männlicher Strauß kann bis zu 250 Zentimeter hoch und 150 kg schwer werden. Weibchen werden ca. 190 cm hoch und können bis zu 120 kg wiegen.

Die Tiere stammen ursprünglich aus Afrika. Sind aber sehr anpassungsfähig, so dass sie auch mit dem hiesigen Klima keine Probleme haben. Strauße haben keine Zähne und können nicht kauen. Sie schlucken nicht nur Äpfel im Ganzen, sondern auch Steine. Die funktionieren im Magen dann wie ein Mahlwerk und zerkleinern so das Futter.

Die Straußenküken sind noch zutraulich und vor allem neugierig. Trotzdem sollte man sich auch bei ihnen vor dem spitzen Schnabel in acht nehmen. Brennnesseln sind eine Leibspeise der jungen Strauße. Die ausgewachsen Tiere picken im Gehege Gräser, Kräuter und Blätter. Und werden zusätzlich mit selbstangebautem Futter aus Weizen, Erbsen und Mais gefüttert.

Seit einem Jahr verzichten die Martins auf den Anbau von Soja und sind auf Erbsen umgestiegen, weil sie kein genmanipuliertes Futter mehr produzieren wollten. Die Tiere werden zwar konventionell gehalten, aber bekommen keine Medikamente oder Wachstumspräparate.

Die heutige Straußenfarm Beutenmühle war früher eine Getreidemühle. Der Hof ist seit 150 Jahren in Familienbesitz. Lea und Heiko sind jetzt die 5. Generation. Auch wenn sie mit der Straußenhaltung einen ungewöhnlichen Weg gehen, ist dem Paar die Tradition der Region wichtig. So halten sie auch weiterhin den Obstanbau aufrecht: Die Martins haben 250 Apfelbäume und bauen auf drei Hektar großen Obstwiese verschiedene Apfelsorten an.

Neben Fleisch liefern die Strauße auch Eier. Ein Straußenei entspricht der Menge von 20-30 Hühnereiern und wiegt zwischen 1,4 und 1,8 kg. Für ihr Menü stellt Lea Spätzle und Eierlikör-Eis aus Straußenei her. Da die Schale des Eis sehr stabil ist, muss sie aufgebohrt werden.

Das Beste vom Strauß

In ihrem Landmenü will Lea die Vielseitigkeit ihres kulinarischen Schatzes vorstellen. Es gibt Carpaccio vom Straußenfilet, Straußengulasch mit Straußenei-Spätzle und Eierliköreis - natürlich auch aus Straußenei.

Leas Gäste machen währenddessen beim Hofrundgang erste Erfahrungen mit den beeindruckenden Tieren - und fangen erstmal klein mit dem Füttern der Küken an.

Feucht-fröhlicher Ausflug

Beim gemeinsamen Ausflug der Landfrauen am Bodensee regnet es in Strömen, was der guten Laune keinen Abbruch tut. In der Burg Meersburg finden sie schließlich Unterschlupf in einer Gesindeküche aus dem 16. Jahrhundert.

Wer kocht das leckerste Landmenü aus seinem kulinarischen Schatz?
Die erfolgreiche Gemeinschaftsproduktion von BR, SWR und WDR geht in die nächste Runde. Sechs Landfrauen machen sich auf eine kulinarische Reise quer durch Deutschland – vom Münsterland bis zur Voralpenregion. Alle produzieren regionale Spezialitäten. Die Teilnehmerinnen besuchen sich gegenseitig auf ihren Höfen und schenken ihren Gästen eine unvergessliche Zeit. Und am Ende küren sie eine Siegerin - wer kocht das leckerste Landmenü aus seinem kulinarischen Schatz?

Wendy LeBlanc, Domenica Müller, Kerstin Laufer, Sarah Konert, Lea Martin, Agnes Jaud, (v.l.n.r.)

Wendy LeBlanc, Domenica Müller, Kerstin Laufer, Sarah Konert, Lea Martin, Agnes Jaud, (v.l.n.r.)

Die weiteren Teilnehmerinnen: In Franken ist Jungwinzerin Kerstin Laufer mit innovativen Weinen traditioneller Rebsorten am Start. Am Niederrhein züchtet Domenica Müller Wasserbüffel und macht aus ihrem Dinkel-Getreide Nudeln. In Oberbayern betreibt Agnes Jaud eine Käsemanufaktur am Alpenrand. Im Schwarzwald verwandelt Wendy LeBlanc heimischen Most in amerikanische Craft-Cider-Spezialitäten. Im westlichen Münsterland hat sich Sarah Konert der Zucht edler Blonde d’Aquitaine-Rinder verschrieben.

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