Efeutute

Verbessern Zimmerpflanzen die Raumluft?

Stand: 27.01.2025, 06:00 Uhr

Können Zimmerpflanzen die Raumluft wirklich verbessern? Wir fragen unseren Gartenexperten und Biologen Markus Phlippen.

Bogenhanf

Der Bogenhanf (links) ist eine beliebte Zimmerpflanze.

In diesem Zusammenhang werden häufig die Grünlilie (Chlorophytum comosum), der Bogenhanf (Sansevieria) und die Efeutute (Epipremnum aureum) genannt. „Leider ist es aber in der Realität so, dass man unglaublich viele Pflanzen in der Wohnung bräuchte, um einen messbaren Effekt zu erzielen“, sagt Markus Phlippen. Alles gehe auf die „NASA Clean Air Study“ von 1989 zurück.  Dort wurde unter Laborbedingungen festgestellt, dass diese Pflanzen Schadstoffe in gewissem Maß abbauen können. Der Gedanke dahinter sei eine Art Pflanzen-Klimaanlage für eine Raumstation gewesen.

Wenn man das in einem Wohnzimmer umsetzen wollte, bräuchte man für eine 70-Quadratmeter-Wohnung ungefähr 700 Pflanzen und müsste die Luft hindurchleiten, so Phlippen. Einige Folgestudien hätten gezeigt, dass es viel effektiver sei, einfach mal ein Fenster zu öffnen, um Schadstoffe loszuwerden. Im Prinzip sei es Verbrauchertäuschung, es aufs Etikett zu schreiben.

Verbessern Zimmerpflanzen die Raumluft?

Hier und heute 27.01.2025 08:10 Min. Verfügbar bis 27.01.2027 WDR

Wunderbare Staubfänger

Calathea

Die großen Blätter eignen sich perfekt als Staubfänger.

Aber andere luftreinigende Effekte gibt es in der Tat: Zimmerpflanzen sind wunderbare Staubfänger. Das macht sich auch sofort in Büros bemerkbar, wo die Feinstaubbelastung etwa durch Kopierer oder Drucker hoch ist. Deshalb sollte man seine Pflanzen aber auch immer mal wieder abduschen oder abstauben, um den angesammelten Schmutz zu entfernen. Außerdem sei es auch für die Pflanze wichtig, dass die Blattoberfläche von Zeit zu Zeit gewaschen wird, sagt unser Experte. Draußen im Regenwald übernimmt das der Regen.

Luftfeuchtigkeit nimmt zu

Ein weiterer luftverbessernder Effekt ist die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Pflanzen, denn sie geben über ihre Spaltöffnungen Wasser an die Umgebungsluft ab. Andererseits leiden Pflanzen unter zu geringer Luftfeuchtigkeit und reagieren häufig mit braunen Blatträndern. Ein Absenken der Lufttemperatur um drei bis vier Grad, z. B. nachts im Schlafzimmer, führt zu einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit um bis zu 15 Prozent. Das ist auch für uns gesünder. Außerdem schätzen es die Pflanzen, wenn sie häufig besprüht werden.

Vorsicht Schimmelsporen

Pflanze in Hydrokultur

Für eine Hydrokultur eignet sich perfekt Blähton.

Eine Schattenseite von Zimmerpflanzen kann die Belastung durch Schimmelsporen sein, deren Ursprung in der Blumenerde liegt. Hier gibt es verschiedene Faktoren, durch die man etwas verändern könnte. Komplettes Umpflanzen in Hydrokultur und Tongranulat eignet sich für viele Zimmerpflanzen. Eine Schnellmaßnahme ist das Überschichten der Blumenerde mit Sand und/oder feinerem Kies.

Schließlich sollte man noch mit dem Mythos aufräumen, dass Pflanzen im Schlafzimmer Sauerstoff wegnehmen und damit den Schlaf gefährden. Sie verbrauchen nachts zwar minimal Sauerstoff, aber die Menge ist so gering, dass es keinen Einfluss auf die Raumluft gibt. „Ähnlich wie bei der Geschichte mit der NASA-Studie haben wir auch hier einen Mythos, bei dem die Autoren die echten Mengenverhältnisse nicht beachtet haben“, so Markus Phlippen.