Das Bild zeigt einen Mann, der Haarausfall hat.

Was tun gegen Haarausfall?

Stand: 09.01.2025, 06:00 Uhr

Mehr als zwei Drittel der Männer leiden unter Haarausfall. Doch auch Frauen haben damit zu kämpfen. Dermatologe Dr. Hans-Georg Dauer sagt, was dagegen hilft.  

Erblich bedingter Haarausfall ist mit 95 Prozent die häufigste Form. Er betrifft in der Altersgruppe ab 70 Jahren circa 80 Prozent der Männer und rund 40 Prozent der Frauen.
Männer können allerdings auch schon früher im Leben davon betroffen sein. Mancher verliert schon mit Mitte 20 Haare. Sie fallen immer an bestimmten Stellen aus. Bei Männern an Stirn und oberem Hinterkopf, bei Frauen eher vom Scheitel her.

Nährstoffmangel

Das Bild zeigt Vitamin-D-Tabletten.

Nährstoffmangel ist eine häufige Ursache für Haarausfall.

Wichtig für Haaraufbau und -wachstum sind die Vitamine A, B, C, D und E. Bei den Spurenelementen sind Eisen, Kupfer, Zink, Selen erwähnenswert. Vitamin- und Nährstoffmangel kann hingegen zu Haarausfall, dünnem, brüchigem oder glanzlosem Haar führen.

Haarausfall nach Infektionen

Generell kann es auch nach Infektionen zu vorübergehendem Haarausfall kommen, weil der Körper vordergründig mit der Bekämpfung der Infektion beschäftigt ist. Bei Corona ist das besonders stark ausgeprägt und zwar sowohl durch die Infektion als auch durch die Impfung.
Die gute Nachricht: Von dieser Art des Haarausfalls erholt man sich wieder.

Kreisrunder Haarausfall

Kreisrunder Haarausfall

Bei Verdacht auf kreisrunden Haarausfall sollte ein Hautarzt aufgesucht werden.

Kreisrunder Haarausfall ist eine Autoimmunerkrankung, wird aber auch mit Stress in Verbindung gebracht. Er führt zu einzelnen runden, kahlen Stellen in behaarten Bereichen, meist an der Kopfhaut, aber auch an anderen Stellen des Körpers. Es sind ca. ein bis maximal zwei Prozent der Menschen einmal im Laufe ihres Lebens betroffen. Meist heilt die Krankheit aber wieder aus. Es gibt verschiedene Therapien dagegen.

Therapiemöglichkeiten

Das Bild zeigt ein Blutdruckmessgerät.

Mögliche Nebenwirkungen des Wirkstoffs Minoxidil sollten jedoch im Auge behalten werden.

Je früher Haarausfall behandelt wird, desto besser. Die Ergebnisse variieren von Mensch zu Mensch. Die Kosten muss man in der Regel selbst tragen.
Helfen kann beispielsweise eine Lösung mit dem Wirkstoff Minoxidil, das eigentlich als Blutdruckmedikament bekannt ist. Wird das Medikament lokal als Lösung oder Schaum auf der Kopfhaut aufgetragen, verlangsamt sich der erblich bedingte Haarausfall. Manchmal kann sogar eine Stimulation des Haarwachstums beobachtet werden. Auch Dichte und Dicke der Haare kann sich hierdurch verbessern. Es muss allerdings weiter angewendet werden und kann in Einzelfällen auch Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Außerdem kann es speziell bei Frauen mit dunklem Haut- und Haartyp zu einem unerwünschten Flaum im Gesichtsbereich führen.

Junger Mann kontrolliert Haarausfall

Finasterid-Tabletten werden ausschließlich bei Männern eingesetzt.

Finasterid in Tablettenform wird ausschließlich bei Männern eingesetzt. Der Wirkstoff verhindert die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron. Eigentlich wird er bei gutartiger Prostatavergrößerung eingesetzt, stoppt jedoch auch häufig den genetisch bedingten Haarausfall bei Männern. Allerdings kann es bei diesem Wirkstoff in Einzelfällen zu starken Nebenwirkungen kommen, darunter auch Erektionsstörungen, Libidoverlust und erhöhte Leberwerte. Die Nachfrage nach alternativen Therapien ist daher groß.
Beliebter ist es, den Wirkstoff als Spray auf die Kopfhaut aufzutragen. Hierbei sind weniger Nebenwirkungen zu erwarten, es mindert allerdings auch die Wirkung.

Mesotherapie

Bei der Mesotherapie werden Wirkstoffe (meist Spurenelemente, Mineralstoffe, Vitamine) direkt auf die Haarwurzel injiziert. Ist der Haarausfall auf Nährstoffmangel zurückzuführen, kommen die fehlenden Nährstoffe so direkt an der Haarwurzel an. Nimmt man sie lediglich oral ein, brauchen sie sehr lange, um die Haarwurzel zu erreichen.

Die PRP-Therapie

Die PRP-Therapie steht für „Plättchenreiches Plasma“. Dabei wird dem Patienten Blut entnommen und zentrifugiert. Das Plasma trennt sich von den roten Blutkörperchen. Im Plasma kommt es zu einer erhöhten Konzentration Blutplättchen mit Freisetzung von Wachstumsfaktoren. Das Plasma wird mit einer Pistole zwei bis drei Millimeter tief in die Kopfhaut gespritzt und soll an den Haarwurzeln eine bessere Durchblutung und somit eine Stimulation bewirken. Es sollte im frühen Verlauf des Haarausfalls eingesetzt werden. Da eigenes Blut verwendet wird, ist die Therapie sehr gut verträglich. Auch bei einer Haartransplantation wird Plasma angewendet, damit die Haare sich wohlfühlen und gut anwachsen. Die Therapie wird meist im Abstand von einem Monat dreimal durchgeführt. Bei Erfolg wird nach sechs Monaten einmal aufgefrischt. Allerdings ist die Studienlage dürftig. In einer Analyse von bestehenden Kurzzeitstudien ergab sich eine Erhöhung der Haardichte um 12 bis 50 Prozent.