Füße halten Gänseblümchen

Gut zu Fuß – so bleiben Ihre Füße gesund

Stand: 10.07.2024, 06:00 Uhr

Füße sind ein wahres Wunderwerk: Jeder Fuß besteht aus 20 Muskeln, 26 Knochen, 33 Gelenken und mehr als 100 Bändern. Doch wie halten wir unsere Füße gesund und was sind die häufigsten Probleme? Darüber sprechen wir mit Orthopädin Dr. Cordelia Schott.

Das Bild zeigt eine Frau, die sich an ihren Rücken fässt.

Hüftschmerzen können auch ein Symptom für Fußprobleme sein.

Hallux valgus, Fersensporn und Entzündungen der Achillessehne sind laut Dr. Cordelia Schott die häufigsten Fußprobleme. Doch auch Arthrose oder ständiges Umknicken seien oft Thema, sagt Orthopädin Cordelia Schott. Häufig seien ihre Patienten zudem überrascht, „wenn sie mit Knie, Hüft- oder Rückenproblemen kommen und ich sie bitte, ihre Schuhe und Socken auszuziehen“

Denn: „Die Statik der Füße kann einen entscheidenden Einfluss auf andere Gelenke und Erkrankungen haben“, sagt Schott. So ließen sich an den Füßen auch viele andere Erkrankungen ablesen, wie etwa Diabetes oder bestimmte Bindegewebserkrankungen.

Dass inzwischen so viele Menschen unter Fußproblemen leiden, liege aber vor allem daran, „dass wir alle ständig in Schuhen auf glatten Böden laufen“, sagt Schott. Dadurch werden die Muskeln total schlapp.“ Unsere Füße seien dafür gemacht, auf „unruhigem Boden“ zu laufen, über Steine, Wurzeln und Moss. „Das machen wir aber nicht mehr.“

Ballenzeh und Achillessehnenproblematik

Ein Frauenfuß mit der Fehlstellung Hallux valgus

Vor allem Frauen sind vom Hallux valgus geplagt.

Die häufigste Fehlstellung des Fußes ist der sogenannte „Hallux valgus“ oder „Ballenzeh“. Und auch wenn das vielen wahrscheinlich keine Begriffe seien: „Jeder kennt es“, sagt Orthopädin Cordelia Schott. Denn gesehen habe wahrscheinlich jeder schon einmal, wie bei einem Fuß der dicke Zeh in Richtung der kleinen Zehen zeigt und sich in der Folge ein Ballen an der vorderen Fuß-Innenseite bildet.

„Das muss nicht weh tun“, sagt Cordelia Schott. „Tut es aber oft.“ Häufig würden die Beschwerden mit der Zeit zunehmen. „Am Anfang tut es beim Gehen weh, später auch beim Stehen.“ Schließlich würden mit der Zeit der Knorpel und das Gelenk kaputtgehen. Außerdem werde der Fuß immer breiter, so dass „irgendwann keine Schuhe mehr passen und man nicht mehr laufen möchte.“

In der Tat seien davon meist Frauen betroffen, sagt Cordelia Schott. „Warum das so ist, wissen wir nicht hundertprozentig.“ Wahrscheinlich aber seien Frauen aufgrund ihres unterschiedlichen Bindegewebes und unterschiedlicher Hormone anfälliger für den sogenannten Ballenzeh. Klar sei aber auch: „Zu enge Schuhe oder hohe Absätze sind nicht schuld“, sagt Cordelia Schott. „Obwohl sich dieser Glaube hartnackig hält.“ Außerdem spielten genetische Faktoren eine Rolle.

Ebenfalls häufig – der sogenannte Fersensporn: „Diese Erkrankung ist eine Entzündung der Bindegewebsplatte am Fersenbein, meistens durch Überlastung, weil man zum Beispiel eine Fußfehlstellung hat und keine Einlagen trägt“, sagt Schott.

Fersensporn

Ein Fersensporn ist eine häufige Ursache für Fersenschmerzen.

Die Folgen eines Fersensporns könnten sehr unterschiedlich sein: „Es gibt riesige Sporne, die schmerzfrei sind und bleiben – und starke Beschwerden, ohne dass man im Röntgenbild etwas sehen würde.“ Häufiges Problem: „Bei diesen Fußbeschwerden wird leider meistens nur das Symptom behandelt und nicht die Ursache“, so die Orthopädin. Der Patient wisse dann nicht wirklich, wie er sie in Zukunft vermeiden könnte.

Was hilft bei Fußproblemen?

Hier und heute 10.07.2024 15:53 Min. Verfügbar bis 10.07.2026 WDR

Was Betroffene tun können

Die gute Nachricht: „Jeder kann selbst ganz viel gegen Fußprobleme tun“, sagt Dr. Cordelia Schott. Zunächst lasse sich der Fuß mit einer Reihe von Übungen trainieren – sodass es erst gar nicht so weit kommt. Zum Beispiel: „Man kann versuchen, mit dem Fuß ein Handtuch vom Boden aufzuheben“, sagt Schott. Bei einer anderen Übung fische man mit dem Fuß Tischtennis-Bälle aus einem Wasser-Becken.

Die Einfachste – und ebenfalls sehr effektive – Übung sei allerdings diese: „Auf einem Bein die Zähne putzen“, sagt Schott. „Dabei wackelt man automatisch hin und her und trainiert so den jeweiligen Fuß.“ Und zusätzliche Zeit benötige man dafür auch nicht. „Zähne putzen muss man ja sowieso.“ Im Internet könne außerdem jeder eine ganze Reihe von Übungen finden.