Sommerurlaub

Sicher und richtig zahlen im Urlaub

Stand: 02.07.2024, 06:00 Uhr

Worauf Sie bei Bargeld und Karten im Ausland achten sollten, um unnötige Gebühren zu vermeiden und immer zahlungsfähig zu bleiben. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen gibt wertvolle Tipps.

Was man bei Bargeld und Karten beachten sollte

Zunächst sollte man sich schlau machen, wie es mit der Karten- und Bargeldakzeptanz am jeweiligen Reiseziel aussieht, rät Hermann-Josef Tenhagen. So könne es sein, dass man entweder mit Karten nicht sonderlich weit komme oder kaum noch Bargeld akzeptiert werde. Ist man auf Bargeld angewiesen, sollte man sich zudem informieren, ob es sinnvoller ist, Geld in Deutschland oder im Urlaubsland zu wechseln. Infos dazu gibt es jeweils beim Auswärtigen Amt.

In der Regel jedoch sei eine Kreditkarte auf Reisen unverzichtbar. Denn die in Deutschland gängige Girocard werde nicht überall auf der Welt akzeptiert, so Tenhagen. Außerdem sei das Buchen von Hotels und Mietwagen meistens ohnehin nur mit Kreditkarte möglich.

Doch auch bei Kreditkarten gibt es Unterschiede. So gibt es Karten, bei denen das Geld sofort vom Girokonto abgebucht wird, die sogenannten Debit-Karten. Nachteil: In diesem Fall kann man auch nur das Geld nutzen, das auf dem Konto ist. Hinzu kommt: Bei Debitkarten kann es beim Buchen von Hotels und Mietwagen Probleme geben, sagt Tenhagen: "Sie werden nicht immer akzeptiert."

Unter Umständen genügt auch eine Girocard – auch EC-Karte genannt. Wichtig ist dann allerdings, dass sie neben dem Logo von Girocard noch das von V-Pay oder Maestro hat. Denn nur dann funktioniert sie auch im Ausland.  

Welche Kosten bei Kreditkarten anfallen können

Bankkarte im Geldautomat.

Die Nutzung von Geldautomaten im Ausland kann leicht zur Gebührenfalle werden.

Bei Kreditkarten sollte man allerdings die möglichen zusätzlichen Kosten im Blick haben. Denn das Geldabheben damit kann teuer werden. So verlangen viele Kreditkartenanbieter dafür Gebühren – egal ob im In- oder Ausland. Und auch, wenn die Bank eigentlich weltweit kostenloses Abheben verspricht, können Gebühren anfallen – nämlich, dann wenn der Geldautomaten-Betreiber diese verlangt.

Hinzu kommt: Das Bezahlen mit der Kreditkarte bei Händlern oder in Restaurants ist im Euroraum zwar kostenlos. Das gilt allerdings nicht für fremde Währungen. So berechnen die meisten Banken für den Einsatz der Karte außerhalb der Eurozone eine Fremdwährungsgebühr – die in der Regel einem prozentualen Anteil des bezahlten oder abgehobenen Betrags entspricht.

In Nicht-EU-Ländern wird beim Geldabheben zudem jedes Mal gefragt, ob in Euro oder der Landeswährung abgerechnet werden soll. "Die Euro-Option ist meist grün markiert, die in der Landeswährung rot", sagt Tenhagen. Der einzige Unterschied sei dabei allerdings, dass die Abrechnung in Euro für den Kunden sehr viel teurer sei, sagt Tenhagen. "Das kann mich jedes Mal rund zehn Euro mehr kosten."

Warum "Reisekreditkarten" selten Sinn machen

Einige Anbieter bewerben ihre Kreditkarten als "Reisekreditkarten" oder versprechen durch Extras, dass die Karte perfekt für den Urlaub passt. Doch: Laut Finanztip bringt dieser zusätzliche Service oft nichts oder passt nur für bestimmte Verbraucher.

Kreditkarten

Auf Reisekreditkarten kann man in der Regel verzichten.

So gibt es etwa Kreditkarten, die unterschiedliche Reiseversicherungen beinhalten – wie etwa Auslandskrankenversicherungen, Mietwagenversicherungen oder Reiserücktrittsversicherungen. Diese Versicherungen seien allerdings häufig entweder unnötig. Oder hätten hohe Selbstbehalte oder zu viele Einschränkungen. Zudem könne es sein, dass sie nur dann greifen, wenn die Reise auch mit der jeweiligen Kreditkarte bezahlt wurde.

Gut abgesichert sei man also über solche Kreditkarten-Extras in den wenigsten Fällen. Daher rät Tenhagen: Wichtige Versicherungen wie Auslandsreisekrankenversicherungen schließt man besser getrennt von der Kreditkarte ab und setzt dabei auf gute Leistungen.

Wie man für Notfälle vorbeugt

Karten können auf einer Reise allerdings nicht nur verloren gehen oder gestohlen werden. Sie können auch aus anderen Gründen plötzlich ihren Dienst versagen. Einmal natürlich, wenn das Limit überschritten wurde. Karten können aber auch automatisch gesperrt werden. Zum Beispiel, wenn der entsprechende Algorithmus einen Betrug vermutet.

Auch aus diesen Gründen sollte man möglichst zwei Karten mit auf Reisen nehmen – um auch in diesen Fällen weiterhin an Geld zu kommen. Und wenn möglich: Eine Karte in die Tasche, die andere in den Hotelsafe. "Die hinterlegt man dann im Handy fürs Bezahlen über Apple oder Google Pay", rät Tenhagen. "So ist sie geschützt, und unterwegs hat man trotzdem zwei Karten zur Wahl."

Sollte die Kreditkarte nicht akzeptiert werden, kann man sich in einigen Ländern Prepaidkarten besorgen – mit denen man dann bezahlen kann. Einige Banken bieten zudem einen Notfall-Service an – bei welchem die Bank so schnell wie möglich eine neue Karte oder auch Bargeld per Kurier zusendet. Tenhagen rät, sich vorab über die Möglichkeiten und dafür anfallenden Gebühren zu informieren.

Wer die Karte verliert oder wem sie gestohlen wird, der sollte sie unverzüglich sperren. Das geht entweder über die Bank oder den Sperr-Notruf unter (+49) 116 116. Für den Anruf aus dem Ausland können Gebühren anfallen. Das Sperren selbst ist immer kostenlos. Doch Vorsicht: Nicht alle Banken machen beim Sperr-Notruf mit. Auch darüber sollte man sich im Vorfeld informieren – und im Fall des Falles, die Sperr-Nummer der Bank im Handy speichern. (mit finanztip.de)