Stromanbieterwechsel

Stand: 26.01.2023, 06:00 Uhr

Viele Strom- und Gasanbieter haben aufgrund hoher Beschaffungskosten in 2022 jetzt die Preise erhöht und geben diese aktuell an ihre Kund:innen weiter. Gleichzeitig entspannt sich der Markt leicht. Ob sich ein Anbieterwechsel lohnt, klären wir mit Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Ab März 2023 gilt rückwirkend für Januar und Februar die Energiepreisbremse.
Für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs zahlen Verbraucher:innen demnach maximal zwölf Cent pro Kilowattstunde beim Gas. Für alles, was sie mehr verbrauchen, zahlen sie den marktüblichen Preis. Beim Strom sind es 40 Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs.

Nicht vorschnell kündigen

Selbst wenn Sie eine Preiserhöhung erhalten haben, kann der bisherige Tarif weiterhin die beste Option sein. Sie sollten daher nicht vorschnell ihren Vertrag kündigen. Zunächst sei entscheidend, wie stark der Anbieter die Preise erhöht. So sei es mitunter günstiger, beim alten Anbieter zu bleiben. „Einige machen ihren Bestandskunden zum Beispiel Angebote, die unterm Strich günstiger sind als das, was momentan auf dem Markt ist", sagt Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW.

Grundversorgung

Und auch die Grundversorgung – in die man automatisch fällt, wenn der Anbieter kündigt oder der Vertrag ausläuft – sei nicht immer die teurere Variante. In manchen Städten sei dies momentan sogar mit Abstand die günstigste Lösung.

Worauf man beim Wechsel achten sollte

Grundsätzlich seien Vergleichsportale bei der Suche nach einem neuen Stromanbieter hilfreich. „Man sollte allerdings ein paar Filtervoreinstellungen ändern“, sagt Wallraf. So solle man etwa den Bonus weglassen. Denn: „Dann werden auch die tatsächlichen Preise angezeigt.“

So sparen Sie außerdem Energie

Wo Wohnungen vor der Pandemie oft Stunden lang leer standen, laufen nun Computer und Geräte, es wird regelmäßig gekocht, und der Wasserverbrauch steigt. „Daher lohnt sich gerade jetzt auf diese Dinge zu achten“, sagt Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Verbraucher können etwas tun, um Energie und Kosten zu sparen. Hier einige Tipps:

Die Ausschaltfunktion eines Routers mit der Schrift "O-OFF". Darüber ein Pixel-Filter

Auch Standby verbraucht Strom.

Computer: Häufig laufen Laptop, PC und Bildschirm die ganze Zeit durch. „Was gerade nicht benötigt wird, sollte mindestens in den Energiesparmodus geschickt werden“, sagt Wallraf. Auch wenn das keine großen Summen spart. 

Drucker: Es ist teurer, einzeln auszudrucken als gesammelt. Denn der Drucker kühlt nach jedem Druckvorgang. Wer 40 Seiten einzeln druckt, braucht zehnmal mehr Energie, als wenn die Seiten gesammelt ausgedruckt werden. Dies macht je nach Drucker einen Euro pro Monat aus. Zudem sollte der Drucker nur im Sleep-Modus sein, und nicht ständig in Bereitschaft (Stand By). Das spart weitere drei Euro pro Monat. 

Wasserverbrauch: „Gerade jetzt verbrauchen wir ja sehr viel mehr Wasser“, sagt Wallraf. Bewusst Wasser zu sparen, lohne sich daher gerade besonders. So mache etwa allein die Klospülung 40 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs einer Person aus. Wer hier etwa regelmäßig die Spartaste nutze, könne im Schnitt 84 Euro im Jahr sparen. 

Kochen: Wer sich zwischendurch einen Tee oder Nudeln kochen möchte, sollte einen Wasserkocher benutzen – anstatt das Wasser allein mit dem Herd zum Kochen zu bringen. Hier sollte nur die Menge erhitzt werden, die man tatsächlich benötigt. Wer Kocher statt Herd benutzt, spart elf Euro im Jahr. 

Waschen: Nutzen Sie Ökoprogramme von Wasch- und Spülmaschine. Die dauern zwar länger, sparen im Schnitt aber mehr als 30 Prozent Strom gegenüber den Normalprogrammen. Leicht sparen kann außerdem, wer die Wäsche nun aufhängt statt den Trockner zu bedienen: neun Euro pro Monat.