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Warum man sich oft den Gang zum Anwalt sparen kann
Zum Anwalt zu gehen sei häufig gar nicht die beste Wahl, sagt Rechtsanwältin Nicole Mutschke. Denn bei vielen rechtlichen Problemen könne man sich selbst mindestens genauso gut helfen. Und darüber hinaus spare man sich Mühe, Zeit und Kosten.
Diverse Gesetze schützen bereits Mieter, Kunden und Verbraucher.
Es gebe zum einen für Vieles klare Regeln. So seien etwa Verbraucher, Kunden oder Mieter sehr gut vom Gesetz geschützt. Zum anderen gehe es bei rechtlichen Auseinandersetzungen am Ende häufig um Verhandlungen mit der Gegenseite. Und die könne man genauso gut selbst führen, sagt Mutschke. „Niemand kann ja meine eigenen Interessen so motiviert vertreten wie ich selbst.“ So könne man in vielen Fällen mit der Gegenseite einen Kompromiss finden – der für einen selbst womöglich sogar besser ist als der, den ein Anwalt erreicht hätte.
In welchen Fällen man sich selbst helfen kann
Zum Beispiel: „Wenn ich im Urlaub im Hotel bin und da etwas nicht stimmt“, sagt Mutschke. „Anstatt dann nach meiner Rückkehr einen Anwalt einzuschalten, ist es in aller Regel besser, das Problem selbst vor Ort zu lösen – indem man das Hotel fragt, wie es einem für den Mangel entgegenkommt.“ Damit sei die Sache direkt vom Tisch, man brauche sich nicht weiter zu ärgern – und sehr viel Geld hätte man mit Hilfe des Anwalts im Nachhinein ohnehin nicht erstattet bekommen.
Auch mit Verkäufern lohne es sich bei Problemen zu verhandeln. Wenn man auf den Verkäufer zugehe und um sein Recht kämpfe – dann komme dieser einem auch in aller Regel entgegen, sagt Mutschke. „Da kann ich eigentlich gar nichts falsch machen.“
Im Grunde müsse man immer abwägen: „Um wie viel Geld geht es und was bietet mir der andere an?“, sagt Mutschke. Wenn es um fünfstellige Beträge gehe und man selbst einfach nicht weiterkomme, dann bleibe einem der Gang zum Anwalt wahrscheinlich nicht erspart. Insbesondere aber, wenn es um kleinere Beträge oder Streitigkeiten gehe, erziele man schnellere und oft auch bessere Lösungen ohne Anwalt.
Buchverlosung „Recht einfach: Rat für alle Fälle“ von Nicole Mutschke
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Einsendeschluss ist Donnerstag, der 16. Januar 2025, um 12 Uhr. Das Los entscheidet unter allen Mail-Einsendungen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Was man tun kann, um Probleme zu vermeiden
Am besten ist es, wenn es erst gar nicht zu Rechtsstreitigkeiten kommt. Vermeiden ließen die sich zum Beispiel durch klare Ansagen und Absprachen. So komme es etwa derzeit häufiger vor, dass Reservierungen von Restaurants nicht eingehalten werden – vermutlich auch aufgrund von Personalmangel. Wenn man aber betone, wie wichtig einem etwa die betreffende Familienfeier sei und sich die Reservierung am besten noch einmal schriftlich bestätigen lasse, dann werde es wahrscheinlich auch keine Probleme geben.
Ähnlich sei das beim Geldverleih. Denn die Vorstellung, wann und wie das zurückgezahlt werden soll, die könne durchaus unterschiedlich sein. „Wenn man das kurz schriftlich festhält, dann vermeidet man spätere Missverständnisse und Streit.“
Fragen vor dem Unterschreiben eines Vertrags abklären.
Ganz wichtig: „Niemals Verträge unterschreiben, die man nicht vollständig verstanden hat“, sagt Mutschke. Viele scheuten sich davor, nachzufragen. Das aber sollte man in jedem Fall tun und die betreffenden Stellen gegebenenfalls ändern lassen. Denn wenn man in einem Vertrag etwas nicht verstehe – dann sei das bereits ein Warnsignal.