Das Bild zeigt einen Arzt, der eine Patientin untersucht.

Halsentzündung: Ursachen, Behandlung und Arztbesuch

Stand: 02.01.2025, 06:00 Uhr

Ärztin Dr. Wiebke Kohl-Heckl erklärt, was eine Halsentzündung auslöst, wie man sie behandelt und wann ein Arztbesuch notwendig ist.

Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest hat ergeben, dass frei verkäufliche Mittel gegen Halsschmerzen wie Lutschtabletten, Pastillen, Sprays oder Lösungen meist wirkungslos sind. Nur fünf konnte sie "eingeschränkt" empfehlen.

Es fängt an mit dem typischen Kratzen im Hals und geht oft weiter mit Schluckbeschwerden und stärkeren Schmerzen. In den meisten Fällen werden Entzündungen im Rachen von Erkältungsviren ausgelöst. Zu den Halsschmerzen gesellen sich dann noch Schnupfen, Kopfschmerzen und teilweise Fieber.

Bei dieser Art von Halsschmerzen hilft es, ausreichend zu trinken, vor allem Tees mit Salbei, Ingwer, Eibisch oder Zistrose. Diese wirken entzündungshemmend, genauso wie Honig. Neben der entzündungshemmenden Wirkung geht es darum, die Rachenschleimhaut feucht zu halten und den Speichelfluss anzuregen. Das unterstützt den rauen Hals bei der Abwehr von Krankheitserregern. Dafür ist es auch gut, oft etwas zu lutschen, am besten zuckerfreie Bonbons.

Tees zubereiten

Eine mit Kamillentee gefüllte Tasse.

Kamillentee wirkt entzündungshemmend.

Damit sich die ätherischen Öle voll entfalten können, Salbei, Thymian oder Kamille mit heißem Wasser aufgießen (am besten lose) und die Mischung mindestens zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen.

Info: Eibisch-Tee muss angesetzt werden. Dafür nimm man zwei Esslöffel Eibischwurzeln und mischt sie mit kaltem Wasser. Die Mischung zwei Stunden ziehen lassen. Anschließend die Eibischwurzeln entfernen und den Tee erhitzen.

Gurgeln: Dadurch wird die Schleimhaut im oberen Rachen befeuchtet. Beigefügte Mittel wie Myrre, Kamillentee, Thymiantee, Eibischtee, Arnikatee, Ingwerwasser oder Salbeitee wirken entzündungshemmend.

Eine günstige und bewährte Gurgellösung ist Kochsalz. Salzwasser hat nachweislich eine desinfizierende, entzündungshemmende, abschwellende und antibakterielle Wirkung. Für die Gurgellösung einen halben Teelöffel Kochsalz in einem Glas mit 250 Milliliter lauwarmem Wasser auflösen. Zwei- bis dreimal täglich mit dem Salzwasser gurgeln, ein bis zwei Minuten lang. 

Talk mit Dr. Wiebke Kohl-Heckl

Hier und heute 02.01.2025 07:14 Min. Verfügbar bis 02.01.2027 WDR

Zwiebel

Zwiebelsaft lässt sich leicht selbst herstellen.

Zwiebelsaft: Zwiebeln enthalten Vitamin C, ätherische Öle, schwefelhaltige Verbindungen und Flavonoide. Die Kombination wirkt entzündungshemmend und tötet Keime ab. Man schneidet eine große Zwiebel in kleine Würfel und mischt sie mit zwei Esslöffeln Honig. Die Mischung kommt in einem luftdichtes Glas mehrere Stunden in den Kühlschrank. Die Zwiebel gibt Saft ab, den man dann durch ein Sieb auffangen kann.

Honig enthält auch viele Stoffe, die antibakteriell und antiviral wirken.

Halswickel: Warme Halswickel fördern die Durchblutung und wirken krampflösend. Kalte Halswickel entziehen dem Körper Wärme und bremsen Entzündungsprozesse. Sie lassen die Gefäße zusammenziehen und wirken abschwellend. Je nachdem ob es ein Schmerz durch Viren und eine Erkältung bedingt ist oder eine akute Mandelentzündung, ist warm oder kalt hilfreich.

Sinnlos sind bei dieser Art von Halsschmerzen, die von Viren ausgelöst werden, Arzneimittel mit Antiseptika oder lokal wirkenden Antibiotika. Die Mittel können Nebenwirkungen haben, z. B. die Mundschleimhaut schädigen und allergische Reaktionen auslösen.

Bakterielle Halsentzündung

Heiserkeit und Halsschmerzen

Bei bakteriellen Infektionen sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

Oft setzt sich eine bakterielle Infektion auf den Infekt drauf. Die häufigsten bakteriellen Erreger einer Hals- und Mandelentzündung sind Streptokokken. Dabei entzünden sich die Mandeln oder die Seitenstränge. Die Symptome sind sehr starke, brennende Halsschmerzen, die bis zu den Ohren ausstrahlen können, meistens auch in Kombination mit Fieber, teilweise Kopfschmerzen. Zusätzlich sind oft die Lymphknoten am Hals geschwollen. Dann ist es Zeit zum HNO-Arzt zu gehen, weil eine starke Mandelentzündung in der Regel sehr wirksam mit Antibiotika behandelt werden kann.