- Sendehinweis: Hier und heute | 10. Januar 2025, 16.15 - 18.00 Uhr | WDR
Schimmel in Wohnräumen sei ein weit verbreitetes Problem, sagt Gutachter und Schimmel-Sachverständiger Fabian Kail-Hentschel. „Sobald es einige Tage hintereinander Dauerfrost gibt, klingelt mein Telefon ununterbrochen.“ Denn in der Regel sei es die Kombination aus zu kalten Wänden und zu hoher Luftfeuchtigkeit, die dem Schimmel perfekte Bedingungen biete.
Richtiges Heizen und Lüften sind essentiell für die Schimmelbekämpfung.
Daher lautet Fabian Kails wichtigster Tipp gegen Schimmel: richtiges Heizen und Lüften. Auf der sicheren Seite sei man in der Regel, wenn man dreimal am Tag lüftet, sagt Kail-Hentschel. „Wenn allerdings die ganze Familie den ganzen Tag zu Hause ist, muss man vielleicht noch öfter lüften.“
Wie oft man lüften sollte, lasse sich einmal mit einem Feuchtigkeitsmesser herausfinden. Die gebe es bereits für etwa 15 Euro. Grundsätzlich gilt: Sobald das Gerät eine Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent im Raum zeigt, heißt es "Fenster auf!" Und natürlich sollte es in der Wohnung oder im Haus auch nicht zu kalt werden. Daher sollte man immer auch ausreichend heizen – in bewohnten Räumen auf mindestens 18 Grad Celsius.
Inzwischen gibt es auch Apps fürs Handy, die berechnen, wann Schimmel in den Räumen droht – wie zum Beispiel den Humidity-Calculator, sagt Kail-Hentschel. „Die sind kostenlos und funktionieren super.“ Dort gibt man die gemessene Luftfeuchtigkeit sowie die Raumtemperatur ein, und die App zeigt an, ab wann Schimmel droht und man mit Heizen und Lüften gegensteuern sollte.
Was tun gegen Schimmel in der Wohnung?
WDR aktuell. 10.01.2025. 06:18 Min.. Verfügbar bis 10.01.2027. WDR.
Was Betroffene tun können
Entdecken Mieter Schimmel in Ecken oder an der Wand, sollten diese zunächst ihren Vermieter darüber informieren. Dazu sind sie sogar verpflichtet und der Vermieter dann wiederum dazu, den Schimmel zu beseitigen.
Bei kleineren Stellen könne das im Grunde aber auch jeder selbst machen, sagt Fabian Kail-Hentschel.
Anti-Schimmel-Spray auf die betroffe Stelle sprühen.
Das gehe gut mit Wasserstoffperoxid aus der Apotheke. Dieses habe den Vorteil, dass es nur wenig Schadstoffe in die Luft abgebe. Wer wolle, könne aber auch ein Anti-Schimmel-Spray aus dem Baumarkt benutzen. „Man sprüht das Mittel einfach auf die betroffene Stelle, lässt es kurz einwirken und wischt es anschließend ab“, sagt Kail-Hentschel.
Wichtig dabei ist: Handschuhe und Maske tragen. „Unter anderem, damit man die Schimmelsporen nicht einatmet.“ Ist der Schimmel bereits in den Putz eingedrungen, sollte man diesen zusätzlich abschleifen. Anschließend sollte man die betroffenen Stellen streichen – allerdings nicht mit normaler Wandfarbe, rät Kail-Hentschel. „Denn dann hat man den Schimmel häufig innerhalb von ein paar Tagen wieder da.“ Stattdessen rät der Sachverständige, eine Silikat- oder Kalkfarbe zu verwenden.
Die haben den großen Vorteil: „Darauf kann kein Schimmel wachsen, da ihm die Nahrungsgrundlage fehlt“, sagt Kail-Hentschel. Kalk- oder Silikatfarben bekomme man im Fachhandel oder im Baumarkt. Das sei günstig und jeder könne es ganz einfach selbst machen.
Was man bei einer zusätzlichen Dämmung beachten sollte
Zusätzliche Dämmung bringt eine positive Veränderung des Wohnklimas mit sich.
Eine zusätzliche Dämmung kann zudem das Schimmelrisiko verringern. „Die sorgt dafür, dass die Wände nicht so stark auskühlen“, sagt Kail-Hentschel. Eine günstige Möglichkeit sei etwa, die Innenwände mit Kalziumsilikat-Platten zu verkleiden. Die gibt es ab ca. 25 Euro pro Quadratmeter. Und wer handwerklich geschickt sei, könne das auch selbst machen. Eine noch bessere – aber auch teurere Variante – sei eine Dämmung mit Ton oder Holzfaser.
Früher habe man immer dazu geraten, die Stellen hinter der Heizung zusätzlich zu dämmen, sagt Kail-Hentschel. Inzwischen aber wisse man, dass es sinnvoller sei, das mit der ganzen Wand zu tun. Das sei zwar aufwändiger, bringe aber eine wirklich große Verbesserung des Wohnklimas.
Mieter sollten allerdings immer erst einmal mit ihrem Vermieter sprechen, bevor sie selbst Wände zusätzlich dämmen. Denn dabei handele es sich um eine bauliche Maßnahme für die man das Einverständnis des Vermieters brauche. In der Regel stehen beide dann aber ohnehin schon in Kontakt. Schließlich müssen Mieter immer umgehend den Vermieter informieren, sobald sie Schimmel in der Wohnung entdecken.