Was tun gegen Schimmel?

Stand: 20.09.2022, 06:00 Uhr

Kalte und nasse Tage sind nicht nur ungemütlich, sondern bedeuten leider auch perfekte Bedingungen für Schimmel in der Wohnung. Was wir dagegen tun können, klären wir mit dem Sachverständigen und Schimmelexperten Jürgen Jörges.

Jürgen Jörges sagt: "Jeder Schimmelbefall ist ein Unikat." Sein Ziel ist ein schimmelfreies Leben. Typische "Hotspots" für Schimmel seien beispielsweise Mülleimer. Besonders Plastikmülleimer unter der Spüle. Den Mülleimer daher regelmäßig leeren. Aber auch der Kleintierkäfig kann ein Herd für Schimmel sein. Hier gammele unter dem frischen Streu einiges vor sich hin. In Blumentöpfen, in der Blumenerde befinden sich ebenfalls Schimmelpilze. Doch der Pflanze macht das in der Regel nichts aus. Sie können vorbeugen, indem Sie die Erde hin und wieder auswechseln.

Typische Fehler: "Nach dem Duschen machen viele Fenster auf zum Lüften, machen es dann aber wieder zu und hängen ihr nasses Handtuch auf." Dadurch entstehe wieder Feuchtigkeit. "Außerdem sollten wir unsere Wäsche nicht mehr in der Wohnung trocknen, sondern im Keller, auf dem Dachboden oder in einem anderen kühlen Raum", rät der Schimmelexperte.

In der Wohnung entsteht Schimmel, wenn Wände über einen längeren Zeitraum zu feucht sind. Das Problem: Die Feuchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben. So kann sie etwa durch Unwetterschäden oder kaputte Leitungen von außen in die Wände eindringen. Oder es ist eine Kombination aus zu feuchter Raumluft und zu kalten Wänden. Die feuchte, wärmere Luft kondensiert dann an den kalten Oberflächen. Dort sammelt sich mit der Zeit Feuchtigkeit und es entstehen die typischen dunklen Flecken.

Wenn die Raumluft zu feucht ist, kann das auch am falschen Lüften liegen. Durch Kochen, Duschen oder auch Atmen entsteht Feuchtigkeit – und die muss durch regelmäßiges Lüften wieder raus aus den Räumen. "Fenster kippen ist wirkungslos", weiß Jürgen Jörges und empfiehlt: "Fenster für wenige Minuten weit aufreißen!"
Einmal die Stunde stoßlüften sei optimal. Übrigens: je kälter es draußen ist, desto kürzer muss ich lüften. Denn durch den Temperaturunterschied passiert der Luftwechsel schneller.

Außenwände sind anfällig für Schimmel

Zum Problem wird die feuchte Luft nur dann, wenn sie auf kalte Oberflächen trifft. Neben regelmäßigem Lüften ist es daher wichtig, ausreichend zu heizen – damit die Wände nicht zu stark auskühlen. 

Typische "Gefahrenstellen" sind zum Beispiel Wandecken an den Innenseiten von Außenwänden, an Fenstern oder zum unbeheizten Treppenhaus. Aber auch hinter Möbeln, Bildern oder Vorhängen kann sich leichter Schimmel bilden, wenn sich dort feuchte Luft sammelt. 

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Auch bauliche Mängel können die Ursache für Schimmel sein. Wer in einem alten, schlecht gedämmten Haus wohnt, muss häufiger die Fenster öffnen und mehr heizen. Das gilt insbesondere, wenn in einem solchen Haus neue Fenster eingebaut wurden.

"Das verringert noch einmal den Luftaustausch", sagt auch Thomas Zwingmann, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW.

Grundsätzlich gilt: Schimmel entsteht schneller in kleineren Räumen als in großen. Die Ursache für Schimmel sei häufig eine Kombination aus zu wenig Lüften und Heizen sowie baulichen Mängeln.

Was tun gegen Schimmel? 

Wer Schimmel in seiner Wohnung entdeckt, sollte ihn möglichst umgehend entfernen. "Bei Flächen von unter einem halben Quadratmeter kann man das grundsätzlich selbst machen", sagt Thomas Zwingmann. Dabei sollte man Brennspiritus auf ein Tuch geben und den Schimmel abreiben. (oder z. B. 70 prozentigen Alkohol aus dem Baumarkt oder der Apotheke). Außerdem sollten Sie dabei eine FFP2-Maske und Einmalhandschuhe tragen.

Nicht mit Essig arbeiten

Im Fall des Falles sollte man auch Teile des befallenen Putzes oder der Tapete entfernen. Denn darin können sich noch Schimmel-Reste befinden – die dann wieder anfangen können zu wachsen. Und: "Auf keinen Fall Essig nehmen", rät Zwingmann. Denn dadurch verschiebe man den PH-Wert der Wand so, dass dort im Anschluss Schimmel besser wachsen könne. 

Vermieter informieren

"Mieter sollten unbedingt ihren Vermieter informieren", rät Thomas Zwingmann. Er muss das sogar tun. Denn der Mieter hat in diesem Fall eine Anzeigepflicht. Ob es am Gebäude oder falschen Nutzungsverhalten liegt, kann dann in aller Regel nur ein Sachverständiger herausfinden. Bei größeren Schimmel-Flächen sollte diese auch ein Profi entfernen. Im Anschluss müssen Betroffene schauen, was sie tun können, damit der Schimmel nicht wiederkommt.

Raumfeuchte kontrollieren

Dabei gilt: "Man muss die Luftfeuchtigkeit in den Räumen runter und die Oberflächentemperatur an den Wänden rauf kriegen", sagt Thomas Zwingmann. Gelingen kann das natürlich durch stärkeres Lüften und Heizen. Die Luftfeuchtigkeit im Raum lässt sich zudem durch einen sogenannten Hygrometer überwachen. Diese gibt es schon für fünf bis zehn Euro.

Aber auch Veränderungen am Gebäude können sinnvoll sein. Eine schnelle, relativ kostengünstige Möglichkeit ist eine Dämmung an der Wandinnenseite, sagt Zwingmann. "Ideal wäre allerdings eine Außendämmung."