Froschperpektive Paderborner Dom

Geheimnis Paderborner Dom

Stand: 16.01.2020, 21:34 Uhr

Der Hohe Dom zu Paderborn: Seit dem 13. Jahrhundert ist er die bedeutendste Kathedrale Ostwestfalens und der Mittelpunkt des Lebens in der alten Bischofsstadt. Der romanisch-gotische Dom ist sowohl geografisches Zentrum als auch geistiger Fixpunkt für die meisten der rund 150.000 Paderborner. Egal, ob streng gläubig oder nicht, der Dom gehört zum Paderborner Alltag.

Der Dom hat seine Geheimnisse und Besonderheiten: die Katakomben unter dem Dom, einen legendären Pfau, den über 90 Meter langen Dachstuhl oder einen mittelalterlichen Brunnenschacht. Und modern zeigt sich der Dom mit überraschenden Sonderveranstaltungen wie einem Escape-Room-Spiel oder einer nächtliche Taschenlampen-Führung.

Der heilige Liborius

Liborischrein Prozession zieht durch die Straßen

Im Mittelpunkt: Bei der feierlichen Prozession wird der wertvolle Liborischrein mit den Reliquien durch die Stadt getragen.

Der Heilige Liborius ist der wichtigste der drei Dom-Patrone. Seine Gebeine bekam das damals noch junge Bistum Paderborn im Jahr 836 vom französischen Bistum Le Mans geschenkt, um die Sachsen im Osten zu missionieren..

Während des Jahres liegen seine Reliquien tief unten im ältesten Teil des Domes: in der Krypta. Dort werden sie in einem kleinen Kasten aus Ebenholz aufbewahrt – sie sind das Herz der Kathedrale, ohne Liborius kein Paderborn in seiner heutigen Bedeutung.

In jedem Jahr feiern die Paderborner die Ankunft der Reliquien mit einer großen Prozession und dem neuntägigen Libori-Fest Ende Juli. Das ist der Höhepunkt des geistlichen wie weltlichen Jahres in Paderborn.

Paderborns "fünfte Jahreszeit"

Viele Menschen gehen zwischen Jahrmarktsbuden durch

Nach dem feierlichen Auftakt im Dom, bei dem die Gebeine des Heiligen aus der Krypta in den Dom gebracht und zur Verehrung durch die Gläubigen im Altarbereich des Domes aufgestellt werden, startet auf dem Domplatz und den angrenzenden Gassen seit Jahrhunderten das größte und bunteste Volksfest der Region. 1,5 Millionen Besucher kommen, um Libori zu feiern. Paderborns Innenstadt verwandelt sich in diesen neun Tagen in ein riesiges Open-Air-Festgelände

Für die Paderborner ist es die "fünfte Jahreszeit", in der die oft als verschlafen geltende Stadt ein mediterranes Gesicht zeigt. Das Leben spielt sich draußen ab, die Menschen feiern, lachen, essen und trinken zusammen. Kirche und Welt vermischen sich – und das alles rund um den Dom.

Eine besondere Verbindung

Der Film präsentiert den Dom als einen Ort mit ganz besonderer Aura und erzählt von dieser Paderborner Einzigartigkeit des Liborifestes. Es ist eine ganz eigene Beziehung von Kathedrale und Libori, von Fest und Heiligem, von der bis heute eine Faszination ausgeht.

Kabarettist Erwin Grosche im Gespräch

Drei-Ohr-Hasen: Der Paderborner Kabarettist Erwin Grosche mag die Symbolik des Hasen-Fensters.

Der Hohe Dom zu Paderborn ist weit mehr ist als ein Wahrzeichen aus Staub, Steinen und Gebeinen. Geistliche und Experten wie Dompropst Monsignore Joachim Göbel oder Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding erzählen davon. Aber auch Menschen aus Paderborn, wie der Kabarettist Erwin Grosche, der Schausteller Otto Bröckling oder der wohnungslose Silvio, der jeden Tag an der Dompforte steht und die Besucher begrüßt.

Ein Film von Wilm Huygen
Redaktion: Ann-Christin Gertzen, Barbara Schmitz