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Das neue Jahrtausend in NRW

"Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel" prägen die ersten Jahre des neuen Jahrtausends in NRW - aber auch die Bombenexpolosion in der Kölner Keupstraße und das Loveparade-Unglück in Duisburg.

Das Vodafone-Hochhaus am Rhein erinnert die Düsseldorfer regelmäßig an den Kauf des Traditionskonzerns Mannesmann, der als teuerste Übernahme der Welt Schlagzeilen machte. Nachdem das erste Angebot von 100 Mrd. € von der Unternehmensführung abgelehnt wurde, änderte man die Strategie und versuchte Anteile von den Aktionären zu kaufen, um die Mannesmann-Chefs umgehen zu können. Am Ende gelingt dieser Schachzug. Vodafone bezahlt am Ende 170 Mrd. €.

Das UNESCO-Quartett wird 2001 vervollständigt. Dieses Mal ist es aber kein Schloss oder Dom, der für die Obrigkeit gebaut wurde. Stattdessen wurde mit der Zeche Zollverein in Essen die Geschichte der Arbeiter gewürdigt. Die Zeche wurde stellvertretend für die Bergwerke ausgewählt und ist seit seiner Betriebsschließung häufig gewählter Ort für kulturelle Veranstaltungen.

Mit der letzten angeschlagenen Schraube wird mit dem Nationalpark Eifel der erste NRWs errichtet. Dieser Status trägt auch eine besondere Verantwortung zum Erhalt der Natur mit sich. Daher häuft sich seit dem die Kritik an der Kommerzialisierung des Parks.

Das die Bombenexplosion am 09.06.2004 in der multikulturellen Keupstraße in Köln-Mülheim vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) verübt wurde, fand die Polizei erst 2011 heraus. Wie in diversen anderen Anschlägen wurde jahrelang ein Konflikt zwischen Ausländern vermutet. Die Möglichkeit eines fremdenfeindlichen Anschlages wurde eine lange Zeit nicht verfolgt.

Jürgen Rüttgers (CDU) tritt nach seinem Sieg bei der Landtagswahl 2005 triumphierend vor die Presse. Das ist in NRW nach fast 40 Jahren SPD-Regierung ein ungewohntes Bild. Doch er punktete mit seinen Forderungen nach mehr Arbeitnehmerrechten. Er sorgte in seinen fünf Jahren unter anderem für den Kohlekompromiss, einer Senkung der Kohlesubvention bis 2018. Nach dem er 2010, u. a. wegen Korruptionsverdacht, abgewählt wurde, zog er sich aus der Politik zurück.

Das Feuerwerk läutet 2010 in Dortmund die Eröffnung des Phoenix-Sees ein. Dieser soll der Mittelpunkt eines Wohn- Erholungsgebietes sein. Dort wo früher Stahl erzeugt und verarbeitet wurde, gibt es deshalb heute luxuriöse Wohnungen, schicke Cafés und Büroräume.

Kunstprojekte, wie die Videoanimationen am "Dortmunder U", konnte man im Jahr 2010 im ganzen Ruhrgebiet finden. In dem Jahr wurde das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt Europas auserkoren. Durch das Motto "Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel" wird auch klar: Der Strukturwandel hat einen neuen Höhepunkt erreicht.

Hannelore Kraft (hinten) wurde 2010 die erste Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen. Ihre erste Legislaturperiode war sehr turbulent, da SPD und Grüne nur eine Minderheitsregierung stellten und für Beschlüsse von Gesetzen von den Oppositionsparteien abhängig waren. Nach dem die Regierung zwei Jahre später an diesem Problem zerfiel, wurde sie wieder gewählt. Diesmal mit stabiler Regierung. 2017 findet voraussichtlich die nächste Wahl statt.

Die Loveparade wurde 2007 aus Berlin ins Ruhrgebiet importiert und war fortan, trotz aller Kommerzialisierungsvorwürfe, Teil der regionalen Partykultur. Nach dem die Veranstaltung 2009 in Bochum wegen Sicherheitsbedenken abgesagt wurde, ignorierte man diese 2010 in Duisburg. Das Ergebnis ist das bekannte Unglück, mit dem die Geschichte der Loveparade enden sollte. Wegen zu wenigen Ausgängen und schlechter Steuerung der Menge kam es zum panischen Gedränge, das zu 21 Toten und 541 Verletzten führte.

Mit Ablauf des Jahres 2015 wurde mit Auguste Viktoria die drittletzte Zeche Nordrhein-Westfalens geschlossen. Die Arbeiter durften sich beim Spiel Schalke 04 - TSG Hoffenheim verabschieden, als der Bergmannschor die Bergmannshymne "Glück Auf, der Steiger kommt" gesungen hat. 2018 werden die letzten beiden Zechen geschlossen.

Stand: 07.08.2016, 20:04 Uhr