Doc Esser – Der Gesundheits-Check

Gesunder Genuss – so bekommt die Leber ihr Fett weg!

Stand: 14.02.2022, 18:30 Uhr

Wer an Leberschaden denkt, assoziiert damit wohl als erstes Alkoholprobleme. Und ja: Man kann sich sein wichtigstes Entgiftungsorgan natürlich "kaputt trinken". Woran jedoch die wenigsten denken: Wir können unsere Leber auch mit zu viel Essen und zu wenig Bewegung fertigmachen.

Leberschaden? Alkoholproblem! Diese knappe Gleichung vollzieht sich wohl in vielen Köpfen. Was jedoch kaum jemand weiß: Wir können unsere Leber ganz ohne Alkohol, dafür mit auch reichlich ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel enorm schaden. Tückisch dabei: Die Leber schmerzt nicht und leidet oft unerkannt. Doc Esser gibt Hinweise, welche Symptome ernst genommen werden sollten und zeigt, wie wir unser Entgiftungsorgan selbst heilen können.

Wie entsteht eine Fettleber?

Kohlenhydrate, Fett, Zucker – das üppige Angebot an ungesunden Lebensmitteln in unseren Supermärkten ist verführerisch. Da ist es kaum verwunderlich, dass vor allem in den Industrieländern der Anteil an übergewichtigen und adipösen Menschen fortwährend zunimmt.

Fettleibigkeit begünstigt viele Krankheiten. Eine davon ist die Fettleber. Sie gilt hierzulande inzwischen als häufigste chronische Lebererkrankung. Laut der Deutschen Leberstiftung ist heute bereits jeder dritte Erwachsene und jedes dritte übergewichtige Kind von der Fettleber betroffen – Tendenz steigend.

Werden dem Körper zu viele Kalorien zugeführt, lagert sich Fett im Lebergewebe ab. Neben falscher Ernährung können auch mangelnde Bewegung, starker Alkoholkonsum sowie regelmäßige Medikamenteneinnahme die Ursachen sein. Auch wenn es anfänglich kaum zu Beschwerden kommt, sind die Auswirkungen mitunter gravierend.

Nicht-alkoholische Fettleber: Die am stärksten voranschreitende Lebererkrankung

Wer gerne ausgiebig schlemmt und sich dazu wenig bewegt, macht seiner Leber das Leben schwer. Häufig tritt die nicht-alkoholische Fettleber als Folge des sogenannten metabolischen Syndroms auf. In der Medizin wird darunter ein Sammelbegriff verschiedener Risikofaktoren verstanden. Dazu zählen:

  • starkes Übergewicht (speziell Bauchfett)
  • dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Blutfettwerte

Meist ist ein ungesunder Lebensstil der Grund für das metabolische Syndrom. Werden dem Körper dauerhaft mehr Kalorien zugeführt als er verbrennen kann, wird die überschüssige Energie in Form von Fett eingelagert. Dies geschieht nicht nur im Fettgewebe, sondern auch in der Leber. Verfettet das Organ nach und nach, begünstigt dies eine Vielzahl weiterer Krankheiten – von Typ-2-Diabetes bis hin zu Herz-Kreislauf-Problemen.

Das Bild zeigt weiße Fettablagerungen im Gewebe der Leber.

Doch auch wenn Gewicht ein Risikofaktor für Leberschädigungen darstellt – auch die Lebern dünner Menschen können krankhaft verfettet sein. Denn nicht nur falsche Handlungen wie schlechte Ernährung und Bewegungsmangel schädigen das Organ, auch Probleme im Darm können beispielsweise zu einer Verfettung der Leber führen. Mit gerade einmal fünf bis zehn Prozent stellen normalgewichtige Menschen aber nur den Bruchteil der betroffenen Fettleberpatienten dar.

So kann der Fettleber geholfen werden

Die Heilung einer nicht-alkoholischen Fettleber mit Medikamenten ist bislang nicht möglich. Es gibt aber eine gute Nachricht: Als wahres Wunderorgan kann sich die Leber selbst reparieren und die Fetteinlagerungen zurückbilden, wenn man sie lässt. Erreicht werden kann dies – abhängig von der Ursache der Fettleber – durch eine Umstellung der Ernährung, des Trinkverhaltens, mehr Bewegung und einer kontrollierten Gewichtsabnahme.

Übergewichtige Menschen sollten eine langsame und vorsichtige Gewichtsreduktion von bis zu einem Kilogramm pro Woche anstreben und den langfristigen Erfolg im Auge behalten. Hungerkuren und kurzzeitige Diäten, um schnell Gewicht zu verlieren, sind nicht ratsam.

Das sollten Patienten mit Fettleber essen

Um der Leber langfristig zu helfen, raten Mediziner zu einer dauerhaften Umstellung der Ernährung. Sinnvoll ist dabei eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel frischem Gemüse und Salat. Ungeeignet sind dagegen Lebensmittel aus kurzkettigen Kohlenhydraten, wie sie in Weißmehlprodukten enthalten sind. Ebenso wenig ratsam sind Nahrungsmittel und Getränke mit einem hohen Anteil an industriell gewonnenem Fruchtzucker. Besser als Säfte sind Wasser oder ungesüßter Tee. Zudem sollte Fisch gegenüber Fleisch bevorzugt werden.

Und was ist mit Fett? Die naheliegende Vermutung wäre, dass das schädliche Leberfett nur durch den Verzicht auf fettige Speisen verschwindet – doch das stimmt nicht ganz. Auf die Auswahl der richtigen Fette kommt es an. Enthält das Essen zu viele gesättigte Fette, kann die Leber sie nicht vollständig verarbeiten und speichert sie. Besser sind ungesättigte Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen wie Olivenöl oder Walnussöl.

Kleine Mahlzeiten sind dabei besser als üppige große Portionen. Um der Leber auch mal eine Pause zu gönnen, sollte außerdem auf ständige Snacks zwischendurch verzichtet werden.