Fünf Dinge, die man über Blitze wissen sollte

Stand: 30.05.2016, 14:00 Uhr

Ein Blitz schlägt am Wochenende auf einem Fußballplatz ein, andere setzen Dächer in Brand. Gleichzeitig fasziniert der Anblick der Entladungen am Himmel. Was passiert da eigentlich? Was tun, wenn es blitzt? Und darf man bei Gewitter mit dem Handy telefonieren?

Von Matthias Goergens

1. Berühmte Blitz-Mythen stimmen meist nicht

Nur wenige Mythen über Gewitter und Blitze stimmen wirklich. Das alte Sprichwort "Vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen" zählt nicht dazu. Da sich der Blitz in der Regel hohe Objekte sucht, sind Bäume generell kein guter Schutz. Auch das Handy darf angeschaltet bleiben. Die Funkwellen sind viel zu schwach, um Blitze anzuziehen. Schmuck muss ebenfalls nicht sofort abgenommen werden, wie ein anderer Mythos besagt. Spange, Kette und Brosche ziehen Blitze nicht an. Sich auf freiem Feld flach hinzulegen, ist auch kein guter Rat. Besser: in einen Graben oder eine Mulde hocken, mit den Armen umfassen, die Füße dicht nebeneinander. Vollkommen richtig ist dagegen die Gefahr im und mit dem Wasser. Badende sollten daher sofort das Becken oder den See verlassen.

Zählen und Rechnen - so weit ist das Gewitter weg

Der Abstand zu einem Gewitter lässt sich so abschätzen: Die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen und durch drei teilen. Das Ergebnis ergibt die Distanz in Kilometern. Ein Gewitter ist vorbei, wenn man 30 Minuten lang keinen Donner hört.

2. Was man tun kann, wenn es blitzt

Experten raten, schon beim ersten Donnern die Aktivitäten im Freien einzuschränken. Wer im Freien überrascht wird, sollte Bäume, Masten, Zäune oder Gewässer meiden und sich möglichst klein machen - Regenschirme sollten zugemacht und weggelegt werden. Außerdem soll man, bei Gewitter an Computern, Fernsehern und HiFi-Anlagen die Netz- und Antennenstecker zu ziehen. Wohl dem, der im Auto sitzt. Die Karosserie bildet einen sogenannten Faraday'schen Käfig und leitet den Blitz ab. Autos mit vielen Kunststoffteilen oder Cabrios bieten aber weit weniger Schutz.

3. Das kann ein Blitz anrichten

Wird ein Mensch direkt von einem Blitz getroffen, fließt der größte Teil des Blitzstroms fließt auf der Körperoberfläche ab. Art und Schwere der Verletzungen hängen unter anderem davon ab, welche Körperstelle der Blitz trifft. Die Folgen können Verbrennungen, Muskellähmungen, Sehstörungen oder Herzstillstand sein. Oft richten Blitze nicht den meisten Schaden an: Schwere Gewitter werden oft von Sturm- oder Orkanböen, Starkregen oder Hagel begleitet. Hagelkörner sind Eisklumpen und haben einen Durchmesser von fünf bis 50 Millimeter - in Extremfällen können es über zehn Zentimeter sein.

4. Deshalb schlägt ein Blitz ein

Jeden Tag gibt es Millionen Blitze auf der Welt, von denen aber nur ein Teil auf der Erde einschlägt. Ein Blitz sucht sich dafür in der Regel immer den einfachsten Weg. Das können das frei stehende Haus, der höchste Mast, aber auch der Wanderer auf freiem Feld sein. Den Weg über Wasser und Feuchtigkeit wählen Blitze wegen der guten Leitfähigkeit ebenfalls gerne. Zeugen berichteten am vergangenen Wochenende von einem Blitz buchstäblich aus heiterem Himmel, als das Spiel von zwei E-Jugend-Mannschaften gerade abgepfiffen wurde. Flutlichtmasten und nasser Fußballrasen wirkten in dem Fall anziehend.

5. So entsteht ein Blitz

Gewitter über Brandenburg

Ein Blitz entlädt sich aus den Wolken

An starken Gewittertagen zucken mehr als 200.000 Blitze durch den Himmel über Deutschland. Die meisten Gewitter finden von Mai bis September statt, weil dann Luftmassen mit sehr unterschiedlichen Temperaturen aufeinandertreffen können. Blitze entstehen durch das heftige Auf und Ab von Wasser- und Eisteilchen in der Gewitterwolke. Dadurch wird die natürliche Luftelektrizität polarisiert. Während im oberen Teil der Wolke die positive elektrische Ladung zunimmt, reichert sich die negative Ladung an der Wolkenunterseite an. Das immer stärker werdende elektrische Spannungsfeld entlädt sich - einem Kurzschluss vergleichbar - schließlich in einem Blitz.