Kritik an Äußerung von Kardinal Meisner
Meisner verärgert Muslime
Stand: 29.01.2014, 13:53 Uhr
Der Kölner Kardinal Meisner hat mit einer Äußerung über Muslime für Empörung gesorgt. Eine katholische Familie ersetze drei muslimische, so seine Worte. Die Kritik folgte prompt. Seine Wortwahl hält Meisner inzwischen selbst für "vielleicht unglücklich".
Der scheidende Kölner Kardinal Joachim Meisner war am Freitag, 24.01.2014 in Köln vor Angehörigen einer konservativen katholischen Bewegung, der Organisation "Neokatechumenaler Weg", aufgetreten und hatte dort gesagt: "Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien."
Kritik von muslimischer Seite
Auf diesen Vergleich haben Vertreter der Muslime nun mit deutlicher Kritik reagiert. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, warf Meisner am Mittwoch (29.01.2014) im "Kölner Stadt-Anzeiger" vor, er bediene Ressentiments und islamfeindliche Stimmungen, "die wir so von der katholischen Kirche und besonders vom neuen Papst nicht kennen." Bekir Alboga, Sprecher der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) sagte: "Man stelle sich vor, ein muslimischer Würdenträger in vergleichbarer Position würde diesen Satz formulieren." Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), wollte Meisners Worte nicht kommentieren, "auch wenn ich sie nicht verstehe."
Politiker sind "enttäuscht"
Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Schneider (SPD) zeigte sich "sehr enttäuscht, dass ein führender Repräsentant der katholischen Kirche Menschen unterschiedlichen Glaubens gegeneinander ausspielt". NRW-Grünen-Chef Lehmann teilte dem WDR mit: "Lasset die Kinder zu mir kommen, denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich – so heißt es im Neuen Testament. Für Herrn Meisner gehören muslimische Kinder offenbar nicht dazu. Mit seinen Äußerungen zeigt Meisner einmal mehr, dass er nicht zu einer Metropole der Vielfalt wie Köln passt und nie passte. Köln kann aufatmen, wenn seine Amtszeit bald endlich abläuft."
Stellungnahme von Meisner
Meisner bedauerte am Mittwoch in einer Stellungnahme, dass seine Äußerung Irritationen ausgelöst habe. "Es war keineswegs meine Absicht, Menschen anderen Glaubens damit zu nahe zu treten", versicherte er. "Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich. Ich habe schon verschiedentlich gesagt, dass muslimische Familien unserer überalternden Gesellschaft in manchem ein Beispiel geben."