Präses Nikolaus Schneider neben dem Schriftzug 'Evangelische Kirche im Rheinland'

Die Evangelische Kirche im Rheinland

Gastgeberin des Kirchentags

Stand: 06.06.2007, 06:00 Uhr

Evangelische Kirche im Rheinland heißt die Gastgeberin des Kirchentags in Köln, aber sie geht weit über das Rheinische hinaus. Zum lange vorbereiteten Großevent greift die Kirche von Präses Nikolaus Schneider tief in die nicht besonders gut gefüllte Tasche.

2,92 Millionen Protestanten leben in dem Gebiet der Landeskirche, die sich von Emmerich im Norden bis nach Saarbrücken im Süden erstreckt. Der sonderbare Grenzverlauf stammt noch von 1815 und ist der ehemaligen preußischen Kirchenprovinz Rheinland geschuldet. Die zweitgrößte der 23 evangelischen Landeskirchen liegt somit nicht nur in NRW, sondern auch im Saarland sowie in Rheinland-Pfalz und Hessen.

Abgesehen vom eher protestantisch geprägten Niederrhein und Bergischen Land sind die Evangelischen in weiten Teilen der traditionell katholischen Region in der Minderheit. In NRW machen sie zum Beispiel nur 24 Prozent aus, wie das Landeskirchenamt weiß.

"Wir stehen quasi Kopf"

In Düsseldorf hat das Landeskirchenamt seinen Sitz und mit ihm der oberste Repräsentant, Nikolaus Schneider. Der aus Duisburg stammende 59-jährige Theologe, der seit vier Jahren an der Spitze steht, leitet die Geschicke der Kirche zusammen mit 15 anderen Mitgliedern der Kirchenleitung. Als Präses hat er anders als seine Bischofs-Kollegen in anderen Landeskirchen keine eigenen weit reichenden Rechte. Aufgebaut nach der so genannten presbyterial-synodalen Ordnung, wird die Beteiligung von Laien und die Selbstverwaltung der 796 Gemeinden und 42 Kirchenkreise groß geschrieben. "Wir stehen quasi Kopf", sagt Pressesprecher Jens Peter Iven.

Sinkende Mitgliederzahlen, sinkende Einnahmen

Wie katholische Bistümer und andere evangelische Landeskirchen auch, hat die rheinische Landeskirche zurzeit vor allem mit diesen Problemen zu kämpfen: sinkende Mitgliederzahlen, sinkende Einnahmen. "Bis 2030 wird sich die Finanzkraft halbieren", lautet die düstere Prognose. Millionenkürzungen und Stellenstreichungen stehen bevor. Vielerorts haben Kirchengemeinden "Wiedereintrittstellen" eingerichtet, um verloren gegangenen Mitgliedern den Schritt zurück zu erleichtern. Die Zahl der dadurch gewonnenen Protestanten ist klein, aber sie steigt. Zum 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln ist die rheinische Kirche nicht nur Gastgeberin, sondern auch Hauptzuschussgeberin. Neben vielen Ideen und Projekten lässt sie gut 3,5 Millionen Euro in das Großereignis fließen.