Es ist das letzte volle Geschäftsjahr der WestLB. Die Landesbank steht kurz vor der Zerschlagung. Am Mittwoch (21.03.2012) legte der Vorstand die letzte Jahresbilanz vor. Demnach schrieb die Bank im Jahr 2011 Verluste von 48 Millionen Euro.
Verluste durch griechische Staatsanleihen und Umbau
Der Grund für die Verluste waren nach Angaben des Geldinstituts hohe Sonderbelastungen aus der laufenden Restrukturierung der Bank. Die sollen insgesamt 440 Millionen Euro betragen. Die Kosten seien vor allem durch den anstehenden Personalabbau begründet, berichtete WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer. Außerdem hat es Verluste durch griechische Anleihen aus dem Bestand der Tochtergesellschaft Westimmo in Höhe von 244 Millionen Euro gegeben.
Drastischer Stellenabbau geplant
Das Minus fiel allerdings deutlich geringer aus als noch 2010. In diesem Jahr machte die Bank rund 240 Millionen Euro Verlust. Die WestLB muss wegen der im Zuge der Finanzkrise von der öffentlichen Hand bezogenen Milliardenhilfen auf Druck der EU bis Ende Juni ihr Neugeschäft einstellen.
Damit einher geht auch ein massiver Stellenabbau. 1.500 Vollarbeitsplätze sollen noch 2012 wegfallen. Dadurch reduziert sich die Gesamtzahl der WestLB-Beschäftigten auf knapp 2.700. Betriebsbedingte Kündigungen soll es laut WestLB in diesem Jahr nicht geben. In den Folgejahren will die WestLB dieses Mittel aber als allerletzte Möglichkeit nicht ausschließen.
Aus WestLB soll Portigon werden
Die WestLB geht nach ihrer Abwicklung unter dem Namen Portigon Financial Services in die Zukunft und wird dann nur noch 1.000 Beschäftigte zählen. Der Name symbolisiere einen Ort der Sicherheit, einen sicheren Hafen, kündigte WestLB-Chef Dietrich Voigtländer an. Lediglich das Verbundgeschäft mit Sparkassen und öffentlichen Kunden sowie das mittelständische Firmenkundengeschäft mit insgesamt 400 Mitarbeitern sollen dann unter dem Dach der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) weitergeführt werden.
Neuwahl in NRW könnte Abwicklung gefährden
Doch sind längst noch nicht alle Hürden bei der geordneten Abwicklung der Bank genommen. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia sagte der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch (21.03.2012), Vertreter des Landes und der WestLB fürchteten wegen der vorgezogenen Neuwahl in Nordrhein-Westfalen, nicht alle Auflagen der EU fristgemäß erfüllen zu können. "Es war vereinbart, dass das Land Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit dem Transfer von Vermögen der WestLB eine Milliarde Euro an die SPM-Bank zahlt, und zwar bis 30. Juni 2012", sagte er.
Walter-Borjans ist optimistisch
NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) sieht die Lage indessen optimistischer. Am Dienstag (20.03.2012) stellte er dem Landeskabinett sein Lösungskonzept für die Finanzierung der WestLB-Lasten vor. Das Geld soll aus dem vorläufigen Haushalt kommen. Dazu wäre allerdings eine Gesetzesänderung nötig, die nach einer Wahl am 13.05.2012 schnell realisiert werden müsste.
Abschied mit Verlust
WDR aktuell. 21.03.2012. 00:43 Min.. Verfügbar bis 31.12.2500. WDR.