Loveparade-Selbsthilfe will Untersuchung
Betroffene wünschen mehr Geld und Akteneinsicht
Stand: 21.07.2012, 15:34 Uhr
Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe von Duisburg am Dienstag (24.07.2012) fordert der Selbsthilfe-Verein der Überlebenden und Hinterbliebenen eine unabhängige Untersuchung der Katastrophe. Der Verein wünscht sich auch mehr Geld und Akteneinsicht.
Die Loveparade am 24. Juli 2012 endete in einer Katastrophe - 21 Tote und mehr als 500 Verletzte gab es an dem Tag in Duisburg. Am Dienstag (24.07.2012), dem zweiten Jahrestag, erinnern die Hinterbliebenen und Verletzten an die Katastrophe. Für den Verein Loveparade Selbsthilfe ist der Tag auch ein Datum, um auf die schwierige Lage der Hinterbliebenen hinzuweisen. Es fehle Geld und es fehle an Informationen von der Staatsanwaltschaft, die die strafrechtliche Seite aufarbeitet.
Während den Anwälten der 17 Beschuldigten Akteneinsicht gewährt werde, sei das im Fall der Nebenkläger nicht der Fall. "Nur wenn wir diese bisherige Arbeit kennen, können wir - wenn nötig - Anregungen zu weiteren Ermittlungen geben. Wir haben ein Recht, ebenso gut vorbereitet wie die Beschuldigten unsere Rechte wahrzunehmen", heißt es in einer am Samstag verbreiteten Erklärung.
Prominente Kommission gewünscht
Außerdem solle eine Kommission im Auftrag der Stadt die Hintergründe der Katastrophe beleuchten, teilte der Verein "Loveparade Selbsthilfe e.V." am Samstag mit. Den Vorsitz einer solchen Kommission könnten anerkannte Ex-Politiker wie die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) oder der "Stuttgart-21"-Schlichter Heiner Geißler (CDU) ausüben, sagte der Vereins-Vertreter Lothar Evers zu WDR.de. Die Stadt Duisburg wollte die Forderung nicht kommentieren.
Zufrieden äußerte sich der Selbsthilfeverein über die bisherigen Soforthilfefonds. Die vom Land unmittelbar aufgelegten Fonds hätten hervorragend gearbeitet. Die Mittel seien aber erschöpft. Der Kampf um Entschädigung sei für viele Betroffene schwierig und belastend geworden. Zahlreiche Verletzte und Traumatisierte bräuchten aber Hilfe bei ihrem Weg zurück ins Leben. "Wir bitten Land, Stadt Duisburg und Lopavent, sich gegenüber der Axa für eine großzügigere Entschädigungspraxis einzusetzen." Axa ist die Versicherung des damaligen Veranstalters Lopavent.
Gedenken am Unglücksort
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Betroffene können am Dienstagnachmittag am Ort des Dramas in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs der Opfer gedenken. Zudem wird für die Hinterbliebenen ein Gottesdienst und eine gemeinsame "Zeit des Erinnerns" in der Duisburger Salvatorkirche vorbereitet, zu der auch Ersthelfer und Einsatzkräfte eingeladen sind. Nach der Trauer am Unglücksort ist am Abend auf dem Opernplatz vor dem Duisburger Theater eine Gedenkveranstaltung geplant.