Adolf Sauerland  während der Sendung "Kreuzverhör" im WDR-Fernsehen

Aufklärung bis Ende August

OB Sauerland schließt Konsequenzen nicht aus

Stand: 15.08.2010, 20:00 Uhr

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) hofft, dass in zwei Wochen alle Fragen zur Loveparade an die Verwaltung endgültig beantwortet werden können. Das erklärte er im WDR Fernsehen. Auch persönliche Konsequenzen schloss er nicht aus.

"Kann man nach den tragischen Ereignissen so ein Amt weiterhin ausüben?" Diese Frage müsse er sich stellen, erklärte Oberbürgermeister Adolf Sauerland am Sonntag (15.08.10) im WDR Fernsehen. In einem 20-minütigen Interview beantwortete der Duisburger Oberbürgermeister die Fragen der WDR-Journalisten Jörg Schönenborn und Gabi Ludwig. Er bekräftigte dabei seine bisherige Haltung: Bevor er persönliche Konsequenzen ziehe, wolle er "dringende Antworten" abwarten. Die "Frage der Verantwortung" sei noch nicht abschließend geklärt, werde aber in den nächsten zwei Wochen hoffentlich endgültig beantwortet.

Adolf Sauerland wirkte bei seinem Fernseh-Auftritt konzentriert und beantwortete routiniert die Fragen der WDR-Journalisten. Er wolle erklären, was ihn bewege, im Amt zu bleiben, kündigte er zu Beginn an. Es blieb aber bei seiner bekannten Darstellung, dass ihm nur als Oberbürgermeister der Zugang zu Akten und Informationen möglich sei und er unbedingt bei der Aufklärung mitwirken wolle. Wenn er zurückgetreten wäre, hätte das die Aufklärung nur unnötig verzögert, sagte Sauerland. Auf die Nachfrage von Gabi Ludwig, warum er nach der Katastrophe abgetaucht sei, erklärte er, dass er sich in einer Situation befinde, in der er "sehr schnell missverstanden werde."

Loveparade war für alle "sehr wichtig"

"Alle wollten die Loveparade", erklärte der CDU-Politiker. Es habe im Vorfeld einen Gleichklang zwischen Politik auf Landes- und Bundesebene, Werbepartnern und Stadt gegeben. Der in den Medien zitierte Aktenvermerk: "Der OB wünscht die Veranstaltung", sei nur so zu verstehen gewesen, dass es einen politischen Willen gegeben habe, die Loveparade auszurichten. "Fadenscheinige Dinge" seien damit nicht gemeint gewesen. Auch habe man bei der Sicherheit keine Kompromisse gemacht. "Wir haben als Verwaltung unsere Vorstellungen durchgesetzt und sind nicht zurückgewichen." Der Veranstalter habe deswegen im Vorfeld seine Konzepte nachbessern müssen.

Keine Einwände gegen Veranstaltungskonzept

Die Frage von Gabi Ludwig nach einer persönlichen Mitschuld an dem Unglück beantwortete Sauerland ausweichend: "Wissen Sie, so etwas muss geklärt werden." Er und die gesamte Verwaltung seien vor der Veranstaltung davon ausgegangen, dass sie sich richtig verhielten. Erneut erklärte der Oberbürgermeister, dass das Veranstaltungskonzept vorab von verschiedenen externen Experten geprüft worden sei. Beim letzten Treffen aller Beteiligten sei noch einmal die Frage gestellt worden: "Haltet Ihr das Konzept für sicher, oder habt Ihr Bedenken?" Einwände habe es aber damals von keiner Seite gegeben.

Auf Jörg Schönenborns Frage, ob die Auswahl des Geländes ein Fehler gewesen sei, antwortete Sauerland: "Im Nachgang ist man immer schlauer. Im Nachgang weiß man von Dingen zu berichten, die man sich in der Planung nicht vorstellen konnte."

Sauerland emotional berührt

An der offiziellen Trauerfeier habe er nicht teilgenommen, weil er gesehen habe, "was an Emotionen und Gefühlen im Raum stand", sagte Sauerland. Der Oberbürgermeister schilderte, dass ihn die Katastrophe des 24. Juli aber emotional nach wie vor sehr berühre. "Jeden Morgen, wenn ich wach werde, wünsche ich mir, dass alles das, was wir erlebt haben, nur ein böser Traum ist, aber es ist Realität."