Ladbergen am Ende der Zuteilungsliste
Warten auf den Geldsegen
Stand: 13.02.2009, 02:09 Uhr
Der Bundestag entscheidet am Freitag (13.02.2009) über das Konjunkturpaket II. Städte und Gemeinden warten schon auf die Finanzspritze. Auch Ladbergen - obwohl der Ort von allen Gemeinden in NRW am wenigsten Geld bekommt.
Von Bodo Scheffels
Auf dem Papier hat Nordrhein-Westfalen die Mittel aus dem Konjunkturpaket bereits verteilt. 2,4 Milliarden Euro sollen an die Städte und Gemeinden im Land fließen. Der größte Batzen geht nach Köln - gut 100 Millionen Euro. Am anderen Ende der Zuteilungsliste steht Ladbergen. Die kleine Gemeinde im Kreis Steinfurt muss sich mit gerade mal 406.363 Euro begnügen. So wenig Geld erhält keine andere Gemeinde in NRW.
Bürgermeister Wolfgang Menebröcker ist dennoch zufrieden: "Natürlich hätten wir uns über eine größere Summe gefreut. Dennoch können wir mit dem Ergebnis gut leben." Die Zuschusshöhe orientiert sich bei den Investitionen in Bildungseinrichtungen an der jeweiligen Schüleranzahl und bei den Infrastrukturmaßnahmen an Einwohnerzahl, Fläche und Finanzstärke der Kommunen.
Geringer Zuschuss, weil die Gemeinde gut gewirtschaftet hat
Zwar gibt es kleinere Gemeinden in NRW als Ladbergen. Finanziell steht die rund 6.500 Einwohner zählende Gemeinde jedoch sehr gut da. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei nur 260 Euro. Im Landesdurchschnitt belaufen sich die Verbindlichkeiten in NRW auf rund 1.800 Euro pro Einwohner. Weil die Gemeinde gut gewirtschaftet hat, fällt der Zuschuss für Ladbergen geringer aus.
Konkrete Vorgaben fehlen
Vor allem Energieeinsparungsmaßnahmen stehen auf der geplanten Investitionsliste von Ladbergen. Ein Großteil der für Bildungseinrichtungen vorgesehenen Summe in Höhe von 149.000 Euro soll in die aus den 50er Jahren stammende Sporthalle investiert werden. Dort werden dringend neue Fenster benötigt. Ob das jedoch in die Tat umgesetzt werden kann, steht noch nicht fest. "Derzeit ist noch unklar, ob die Sporthalle zur Schule zählt und somit die vorgesehenen Mittel für die Bildungseinrichtungen dafür verwendet werden dürfen", sagt Menebröcker.
Auch ansonsten bestehe noch erheblicher Klärungsbedarf. "Es gibt immer noch keine konkreten Vorgaben, in welche Projekte die Fördergelder investiert werden dürfen." Bis sich Ladbergen über den Geldsegen aus der Landeshauptstadt freuen darf, vergehen daher wohl noch einige Wochen. "Vor Ostern werden wohl keine Gelder mehr fließen. Daher werden die positiven Auswirkungen des Konjunkturprogramms II voraussichtlich länger auf sich warten lassen, als von der Bundesregierung erwünscht", befürchtet der Bürgermeister.
Ansässige Unternehmen profitieren
Dass einige Investitionsvorhaben schneller als geplant durchgeführt werden können, steht dennoch außer Frage: "Mit den Mitteln aus dem Konjunkturpaket können wir nun Maßnahmen früher in Angriff nehmen, als ursprünglich vorgesehen." Ob dadurch mehr Arbeitssuchende einen neuen Job erhalten, bezweifelt Menebröcker jedoch. "Ich bin schon froh, wenn die vorhandenen Arbeitsplätze nicht abgebaut werden." In der Tat wäre das ein Erfolg, denn Ladbergen steht auch hier gut da: Während die Arbeitslosenquote in NRW insgesamt bei 8,7 Prozent liegt, meldet Ladbergen gerade 4,8 Prozent.
Ihren Beitrag für die örtlichen Unternehmen will die Stadt in jedem Fall leisten. Von den geplanten Infrastrukturmaßnahmen in Höhe von rund 257.000 Euro sowie den Investitionen in die Bildungseinrichtungen sollen die ansässigen Bauunternehmen, Installateure und Elektriker profitieren - "vorausgesetzt, sie legen das jeweils wirtschaftlichste Angebot vor", sagt Menebröcker.