Immer wieder: Hunde töten Wildtiere

Stand: 19.02.2021, 09:00 Uhr

Teil 2/2 - Was tun: Leinenpflicht, Abschuss, Kontrollen?

Von Stefan Michel

Wer seinen Hund ohne Leine im Gelände laufen lässt, riskiert bis zu 25.000 Euro Bußgeld, so das Landesumweltministerium. Und wenn der nicht beaufsichtigte Hund Menschen oder andere Tiere gefährdet, seien sogar bis zu 100.000 Euro Buße möglich.

Nur – wann wird ein verantwortungsloser Hundehalter schon einmal auf frischer Tat erwischt, und zwar von jemandem, der befugt ist, seine Personalien festzustellen?

Nur auf ausgewiesenen Laufflächen ohne Leine?

Hund an der Leine auf Waldweg

Besser immer an der Leine?

"Hunde gehören an die Leine, wenn sie draußen sind", fordert Magnus Wessel vom Bund für Umwelt und Naturschutz, "es sei denn, es ist eine ausgewiesene Lauffläche für die Hunde." Eine allgemeine Leinenpflicht also, auch auf den Wegen. Aber wie sollen Verstöße entdeckt und geahndet werden?

Dort, wo die Pflicht zur Leine schon heute besteht, außerhalb der Wege oder in Naturschutzgebieten, "sollte man gelegentlich auch mal stärker kontrollieren", findet Jagdforscher Petrak.

Und Tierschützer Brückner betont, dass verantwortungslose Hundehalter zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Das könne "im Wiederholungsfall und wenn wirklich keine Einsicht vorhanden ist, bis zu einem Hundehaltungsverbot führen."

Jäger dürfen schießen - aber sollten sie auch?

Jäger dürfen auf drastische Art eingreifen, wenn ein Hund ein Wildtier hetzt, und den Hund abschießen. "Er darf dabei nicht einfach zusehen", betont Naturschützer Wessel. Allerdings darf der Jäger nur schießen, wenn der Halter wirklich nirgends zu sehen ist und wenn der Hund auch groß genug ist, um das Wildtier zu töten.

Und auch dann riskiert der Jäger, von "Hundefreunden" an den öffentlichen Pranger gestellt zu werden. Ralph Müller-Schallenberg vom Deutschen Jagdverband rät "den Jägern immer: Lasst es sein!"

Wenn man statt zu schießen den Menschen erkläre, "welche Gefahren für die wild lebenden Tiere" durch ihren Hund drohten und "dass auch noch der zahmste Hund einen Jagdreiz hat", dann sei das Erfolg versprechender.

Die Hatz der Hunde auf Reh und Hase durch Aufklärung beenden? Da bleibt noch viel zu tun.