Erst nach einer gefühlten Ewigkeit kehrt der Hund zurück, mit blutiger Schnauze. Und nun? Die Schnauze abwischen und brav weiter Gassi gehen, als wäre nichts geschehen? So machen es leider viele Hundehalter.
Richtig wäre es stattdessen, "dass man, auch wenn man Konsequenzen fürchten muss, den Jagdausübungsberechtigten oder die Ortspolizei darüber informiert", redet James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund den Hundehaltern ins Gewissen. Denn es könne sein, dass das Wildtier nach dem Hunde-Angriff "nur verletzt ist und sich dann noch eine ganze Zeit lang quält."
Bisse in Bauch und Keule
Auch wenn der Hund das Reh getötet hat, "sieht man ihm die Qual noch an", sagt Michael Petrak von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn. Er hat schon manches von Hunden verstümmelte Reh zu sehen bekommen.
"Wenn ein Hund eine Ricke kurz vor dem Setzen reißt, beißt der von hinten zu, in den Bauchraum. Dann kann es sein, dass die Kitze raus fallen, die noch nicht zur Welt gekommen sind." Vielfach sehe er "üble Bauchverletzungen oder Verletzungen in den Keulen."
Keine Leinenpflicht auf Waldwegen
"Keine Einzelfälle"
Eine Statistik über die von Hunden getöteten Wildtiere gibt es nicht. Aber "das sind leider keine Einzelfälle", stellt Petrak klar. Er hat mit Hilfe von Jägern die Zahl der Hunde-Opfer im kleinen Siebengebirge bei Bonn gezählt. Hier habe es Jahre gegeben, "in denen wir 30 bis 40 gerissene Rehe hatten."
Auf den Wegen dürfen Hunde in NRW in der Regel ohne Leine laufen. Dass sie dann nicht ausbüxen und ein Wildtier verfolgen, liegt in der Verantwortung von Herrchen oder Frauchen. Ein wildernder Hund oder ein Spaziergang ohne Leine außerhalb der Wege können sehr teuer werden.
Inhaltsverzeichnis
- Ausgewählter Teil: Teil 1/2 - Immer wieder: Hunde töten Wildtiere
- Teil 2/2 - Was tun: Leinenpflicht, Abschuss, Kontrollen?