Innerhalb von nur zehn Jahren haben sich die Grundstückspreise für Bauernland verdoppelt. Und die Pachtpreise sind zugleich um durchschnittlich 50 Prozent angestiegen.
Derartig hohe Kauf- und Pachtpreise zwingen die Bauern dazu, "besonders viel Ertrag von der Fläche herunter zu holen, sehr, sehr intensiv zu wirtschaften", so Christian Rehmer von Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Da bleibe "wenig Platz für extensive Bewirtschaftung, für mehr Naturschutz."
Null-Zins-Politik macht Bauernland interessant
Kurz gesagt: Die Natur bleibt dabei auf der Strecke. Wildbienen, Ackerkräuter und Vögel finden keinen Lebensraum mehr, Pestizide vergiften die Umwelt, übermäßige Düngung belastet das Grundwasser und heizt den Klimawandel an.
Der astronomische Anstieg der Agrar-Bodenpreise läuft dem von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprochenen Green Deal frontal entgegen.
Hohe Pacht erzwingt Intensivierung
Eine Ursache für den Preisanstieg ist die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank seit der Finanzkrise von 2007. Seither ist Bauernland interessant für Finanzinvestoren und reiche Privatleute, "die am Aktienmarkt auf die Nase gefallen sind und händeringend nach wertstabilen Anlageformen suchen", so Andreas Tietz vom Thünen-Institut für ländliche Räume. "Und da ist Agrarfläche sehr stark in den Blickpunkt gerückt."
Flächenprämie mit fataler Nebenwirkung
Mitverantwortlich dafür ist nach Ansicht von Umweltschützer Rehmer die Agrarpolitik der EU, genauer: die Flächenprämie. Die Bauern bekommen pauschal rund 280 Euro pro Hektar und Jahr, "fast ohne gesellschaftliche Gegenleistung. Man bekommt das Geld, nur weil man diese Fläche bewirtschaftet."
Die Finanzinvestoren sehen die Flächenprämie als durchlaufenden Posten, als Mindestrendite, denn der Bauer muss dafür ja gar nichts leisten. Die Umweltverbände fordern deshalb die Abschaffung der bedingungslosen Flächenprämie.
Inhaltsverzeichnis
- Ausgewählter Teil: Teil 1/2 - Bauernland in Investorenhand
- Teil 2/2 - Flächenverbrauch treibt den Preis hoch