Endlich könnten Bestimmungen gegen die Lichtverschmutzung Gesetz werden - so vorgesehen in einer Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes. Der Bundestag berät zurzeit darüber.
Ein Symbol-Falter gegen den Massentod
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat einen Nachtfalter zum Schmetterling des Jahres 2021 gewählt, den Braunen Bär. Symbolisch, für die nachtaktiven Insekten, an denen wir mit all unseren überflüssigen und dysfunktionalen Leuchten ein Massaker unvorstellbaren Ausmaßes anrichten.
Brauner Bär: Lampen töten ihn
Der Braune Bär "hat sehr gut ausgeprägte Augen, orientiert sich an Mond und Sternenlicht", erklärt Jochen Behrmann vom BUND. Von hellem Kunstlicht "werden die Tiere geblendet, flattern um die Lichtquelle herum, sind orientierungslos". Und sie flattern so lange, bis sie erschöpft zu Boden fallen.
Zugvögel, Fledermäuse, Fische beeinträchtigt
Oder sie verlieren ihre sehr knappe Zeit für die Fortpflanzung. Die erwachsenen Falter leben nur wenige Tage, an denen sie sich paaren und Eier legen können. Und die Lichtverschmutzung bedroht viele Arten. Schätzungsweise 150 Billionen Insekten sterben jedes Jahr in Deutschland an unserem Licht.
Lichtglocken verwirren Zugvögel
Das ist längst nicht alles: Die Lichtglocken über den großen Städten bringen Zugvögel bei ihrer nächtlichen Reise vom Weg ab. Fledermäuse fliegen weite Umwege zwischen ihren Kinderstuben und den Jagdgebieten, um dem Kunstlicht zu entgehen. Die Folge: Ihre Jungen leiden Hunger.
Die Lichtverschmutzung bringt zudem Menschen und Tiere um den Schlaf, weil sie die Bildung des "Nachthormons" Melatonin behindert. Bei Fischen beeinträchtigt das sogar deren Fortpflanzungsfähigkeit, wie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie festgestellt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Ausgewählter Teil: Teil 1/2 - Gesetzentwurf: Es werde weniger Licht!
- Teil 2/2 - Erstmals Paragrafen gegen Lichtverschmutzung