Nach 31 Jahren aufgetaucht

Vermeintliches Mordopfer lebt

Stand: 24.09.2015, 16:06 Uhr

Eine junge Studentin verschwindet 1984 spurlos: Damals lebte sie als Informatikstudentin in Braunschweig. Lange ging die Polizei davon aus, dass sie umgebracht wurde. Nun taucht sie wieder auf - lebendig mitten in Düsseldorf.

Damals sorgte der Fall für viel Aufsehen: Die Studentin Petra P. verschwindet im 22. Juli 1984 spurlos aus einem Braunschweiger Studentenwohnheim. Damals war sie 24 Jahre alt. Umfangreiche Suchmaßnahmen und auch eine Fahndung über die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" Anfang Januar 1985 brachten keine Erkenntnisse. Die Suche blieb erfolglos und so stand für die Polizei fest: sie muss tot sein. Eben auch weil der Mörder eines anderen Mädchens behauptet hatte, sie umgebracht zu haben. Doch nun die Meldung: die Frau lebt.

Sie wurde 1989 für tot erklärt

1989, fünf Jahre nach ihrem Verschwinden wurde die Studentin offiziell für tot erklärt. Der mutmaßliche Täter wurde damals wegen eines anderen Mordes zu einer 8-jährigen Jugendstrafe verurteilt. Für den eingestandenen "Mord" an der Studentin wurde er laut Polizei nicht verurteilt, da die Beamten dem "Geständnis" nicht glaubten.

Warum sie damals untertauchte und seither mit falscher Identität in verschiedenen westdeutschen Städten lebte, wollte die jetzt 55-Jährige nicht sagen.

31 Jahre lang unter falschem Namen gelebt

Auf ihre Spur kam die Polizei jetzt eher durch Zufall: Die heute 55 Jahre alte Petra P. hatte die Polizei wegens eines Wohnungseinbruchs gerufen. Bei der Tatortaufnahme eines Wohnungseinbruchs am 11. September in Düsseldorf offenbarte sich die Vermisste gegenüber den Beamten und nannte ihre richtigen Personalien. Zwei Ermittler der Braunschweiger Kripo vernahmen die Totgeglaubte in dieser Woche und bestätigten nun ihre Identität.

Unklar, warum sie abtauchte

Die 55-Jährige berichtet, sie habe in den vergangenen 31 Jahren in mehreren Städten in Westdeutschland gelebt - unter falschem Namen und ohne Ausweispapiere. Warum sie damals untertauchte, will sie nicht verraten. Sie habe auch ausdrücklich erklärt, dass sie "weiterhin keinen Kontakt zur Öffentlichkeit und zu ihrer heute im Bereich Gifhorn lebenden Familie" haben wolle, erklärte die Polizei. Strafrechtlich liegt gegen sie nichts vor.