NRW bleibt Stau-Land Nummer Eins

WDR aktuell 06.02.2024 Verfügbar bis 06.02.2026 WDR Von Isabelle Engler

ADAC-Studie 2023: NRW bleibt Stau-Rekordhalter

Stand: 08.02.2024, 08:40 Uhr

Die meisten Staus gibt es im Jahr 2023 weiterhin in Nordrhein-Westfalen. Nirgendwo sonst in Deutschland steht man länger im Stau auf den Autobahnen, so teilt der ADAC in seiner aktuellen Studie mit. Wir schauen uns das mal an.   

Von Petra Sommer

Wer in NRW mit dem Auto unterwegs ist, braucht häufig starke Nerven und Geduld, besonders im Berufsverkehr. Laut einer aktuellen Studie des ADAC entfällt auch im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel aller Staus auf NRW. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert noch einmal angestiegen. Im Anschluss folgen Bayern und Baden-Württemberg. 

Lange Staus und volle Autobahnen im Penderland

Staus sind ein Dauerbrenner-Thema und das ganze Jahr über ein häufiges Problem in NRW. Das ist jedoch nicht verwunderlich. Bedingt wird das Stauaufkommen durch die hohe Bevölkerungsdichte, der stabilen Beschäftigungslage und der angesiedelten Industrie, analysiert die WDR-Verkehrsredaktion. Dazu kommt der Güterverkehr, besonders in Richtung holländische Häfen.

Darüber hinaus ist der Berufsverkehr in der Region sehr stark ausgeprägt: Viele Menschen pendeln täglich mit dem Auto und mit der Bahn zur Arbeit. Tage mit mehr als 300 Staukilometern sowie lange Wartezeiten sind leider Normalität. Dabei hat NRW das dichteste Autobahnnetz in Deutschland mit mehr als 2.200 Kilometern.

Stauzahlen vom WDR-Verkehrsstudio  

Die von uns im WDR-Verkehrsstudio ermittelten Stauzahlen sind nicht unmittelbar mit den vom ADAC ermittelten Werten vergleichbar. "Wir schauen immer auf den Zeitpunkt mit der höchsten Anzahl an Staukilometern im Land, welchen wir als Spitzenwert bezeichnen. Damit lassen sich einzelne Tage gut vergleichen", sagt Melina Helf aus dem WDR-Verkehrsstudio. Die einzelnen Stauwerte oder Kilometer eines Tages werden aber nicht addiert.

So gab es im vergangenen Jahr beispielsweise am Freitagnachmittag vor dem langen Pfingstwochenende (26.5.2023) in der Spitze rund 580 Staukilometer, was die Summe aller von uns gezählten Staus gegen 16.30 Uhr in NRW beschreibt. Danach wurde es allmählich wieder ruhiger. Viel mehr Stau ist dann auch kaum möglich. 

Zunahme der PKW-Neuzulassungen

Frank Schewe, Leiter des WDR-Verkehrsstudios, schaut eher skeptisch auf die ADAC-Zahlen. "Man darf nicht vergessen, der ADAC ist vor allem ein Verein für Autofahrende. Und die eigenen Mitglieder als Stauverursacher zu nennen, wäre sicher ungeschickt. Aber schlechtes Baustellenmanagement allein ist sicher nicht der Hauptgrund für die vielen Staus. Aus unserer Sicht wiegt viel schwerer, dass sehr viele (und immer mehr) Autos und Lkw unterwegs sind. Und dagegen helfen nur langfristige Konzepte und vor allem bessere ÖPNV-Verbindungen, damit endlich eine vernünftige Alternative bereitsteht."

Ein Blick in die Statistik untermauert diesen Eindruck. Im Jahr 2022 gab es in Deutschland so viele Pkw wie nie zuvor. Laut dem Umweltbundesamt belief sich die Gesamtzahl der zugelassenen Pkw zum Stichtag am 1. Januar 2023 auf 48,8 Millionen. 

Lange Staus vor den Brückentagen in NRW 

Staukracher des Jahres sind immer die Tage vor den langen Wochenenden im Mai und Juni. Harmlos dagegen sind die Tage vor den Sommerferien. Im Allgemeinen entstehen Staus an Engstellen. Kommen also zur normalen Verkehrslage noch Baustellen, Unfälle oder Sperrungen dazu, so macht das schnell den entscheidenden Unterschied.

Symbolbild: Stau auf der Autobahn.

Vor den langen Wochenende sind die Straßen besonders voll.

Zudem sind Staus stark wetterabhängig. Bei einem Wintereinbruch oder starkem Regen gibt es häufig volle Autobahnen. Auch zum Herbst zieht der Verkehr an, wobei der November häufig der staureichste Monat des ganzen Jahres ist. Gründe sind zahlreiche Bauprojekte vor dem kommenden Winter und viele Pendler, die unterwegs sind. 

Die staureichsten Wochentage in NRW 

Langsam scheinen wir wieder bei den Stauwerten von vor Corona angekommen zu sein. Die meisten Staus beobachten wir zu den Stoßzeiten, also morgens in der Zeit zwischen 6 und 8 Uhr sowie nachmittags zwischen 14 und 18 Uhr. Unterschiede gibt es je nach Wochentag. Die Stauschwerpunkte sind alle Pendlerstrecken. So sind Montag morgens generell viele Pendler unterwegs, auch wenn der klassisch sehr staureiche Montagmorgen nach Corona durch mögliches Homeoffice etwas aufgeweicht zu sein scheint. Mittwochs gibt es über den ganzen Tag verteilt regen Verkehr und am Freitag beobachtet das WDR-Verkehrsstudio ab dem Mittag eine schnelle Zunahme des Verkehrs. 

Unsere Quellen:

  • WDR Verkehrsstudio
  • ADAC-Staustatistik
  • WDR Recherche

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