Service Garten

Hortensien: pflegeleichte Blütenwunder

Eine der dankbarsten und lang blühenden Pflanzen ist die Hortensie. Von Juni bis in den Oktober hinein blüht sie und selbst danach zieren ihre Blütenbälle den Winter bis zum nächsten Frühjahr.

Die bekanntesten Hortensien sind die klassischen Bauernhortensien. Sie blühen im Farbspektrum rosa-blau-weiß mit großen runden, manchmal auch tellerförmigen Blüten. Einige Neuzüchtungen blühen sowohl an den Trieben vom Vorjahr als auch an den neu gebildeten Trieben (also am "alten Holz" und am "neuen Holz"), was die Blütezeit stattlich verlängert.

Auch die amerikanischen Schneeballhortensien wie "Annabelle" mit ihren sehr großen runden Blütenbällen werden immer beliebter. Sie gibt es mittlerweile nicht nur mit weißen Blüten sondern auch in Rosatönen. Jedes Jahr kommen unzählige neue Hortensiensorten auf den Markt. "Runaway Bride" ist eine der aktuellen Neuzüchtungen. Sie blüht auch aus den Seitentrieben und hat einen leicht liegenden Wuchs (60cm hoch), der gestalterisch interessant eingesetzt werden kann: Man kann die Ranken über niedrige Mauerbrüstungen elegant in Girlanden wachsen lassen – sie wird auch als "Girlandenhortensie" bezeichnet – oder auch an einer Hauswand mit Rankhilfe hochbinden. Mittlerweile gibt es sie mit weißen, rosa und auch mit blauen Blüten.

Aber auch die hochwachsenden Samt-Hortensien, die sich im Herbst spektakulär rot färbenden Eichblatthortensien oder die stattlich wachsenden Rispenhortensien sind lohnenswert und passen zu nahezu jedem Gartenstil.

 Schnitt

Viele Hortensienarten (Kletterhortensien, Eichblatthortensien, Bauernhortensien, Samt-Hortensien, Girlandenhortensien) benötigen keinen Schnitt. Wenn man sie dennoch etwas einkürzen möchte, schneidet man sie am besten nur schwach im Frühjahr, oder kräftiger direkt nach der Hochblüte zurück. Denn sie blühen am sogenannten "alten Holz", also an den Trieben des Vorjahres. Würde man sie kräftig im Frühjahr zurückschneiden, würden die Pflanzen danach im Sommer nicht blühen.

Man kann die Triebe bis zum nächsten gesunden Augenpaar zurückschneiden. Alte, abgestorbene können selbstverständlich immer entfernt werden. Sie erkennt man sie daran, dass das Rindengewebe nicht saftig ist und keinen gelblichen Farbton mehr hat.

Andere Hortensienarten, insbesondere Rispen- und Schneeballhortensien, werden wie klassische Sommerblüher zurückgeschnitten. Alle Triebe der letzten Saison können im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr kräftig zurückgeschnitten werden – wenn ein natürliches Wuchsbild erwünscht ist, lässt man im Zentrum drei bis vier Augenpaare stehen.

Pflege

Hortensien mögen weder kalkhaltige noch trockene Standorte. Ihr lateinischer Name Hydrangea setzt sich aus den Worten "hydro", was Wasser bedeutet, und "angeion", was für Kelch steht, zusammen und deutet somit auf einen großen Wasserbedarf hin. Selbst an einem idealen Standort freut sich die Pflanze, wenn man ihr ein-, zwei Mal im Jahr eine zusätzliche Portion Wasser gönnt. Kalkarmes Regenwasser ist am besten.

Halbschatten ist der perfekte Standort für Hortensien. An einem halbschattigen Platz in einem leicht sauren, lehmig-humosen Boden, der gut die Feuchtigkeit hält, braucht die Pflanze dagegen so gut wie keinerlei Pflege. Aber auch in der prallen Sonne gedeihen die Pflanzen, wenn genügend gewässert wird. Dort bekommt sie sogar noch üppigere und größere Blüten.

Tipp: Wer Wühlmäuse im Garten hat, kann seine Hortensien mit Kaninchendraht vor Wurzelfraß schützen. Das ist besonders wichtig bei Rispenhortensien.

Düngung

In einem gut vorbereiteten Boden müssen Hortensien nicht unbedingt gedüngt werden. Kompost enthält meist zu viel Kalk und ist daher nicht so gut für Hortensien geeignet.

Stehen die Pflanzen im Topf, brauchen sie Nährstoffgaben. Hier eignet sich Rhododendrondünger oder spezieller Hortensiendünger. Achten Sie beim Kauf von Hortensiendünger, ob er lediglich die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen soll, oder ob in ihm auch Alaun enthalten ist. Alaun sorgt dafür, dass rosablütige Pflanzen sich umfärben und blaue Blüten ausbilden.

Rosa Hortensien zu blau umfärben

Rosa blühende Hortensien kann man im Frühjahr durch die Gabe eines "Blaumachers" blau färben.
Fast alle blau blühenden Hortensien sind eigentlich rosablütige Pflanzen, die aber einen besonderen Farbstoff enthalten, der Delphinidin genannt wird. Delphinidin in Kombination eines aluminiumhaltigen Düngers verursacht eine Blaufärbung der Blüten. Allerdings nur auf sauren Böden! Optimal ist ein pH-Wert von 4 bis 4,5. Bei diesem können die Pflanzen Aluminium aufnehmen.

Die Zauberformel, die die Hortensie blau macht, lautet also: Kalialaun + saurer Boden = Hortensien blau.

Die Blaufärbung der Bauernhortensie hängt also von der Sorte, vom pH-Wert des Bodens und dem Aluminiumgehalt ab. Schwere Böden haben von Natur aus einen höheren pH-Wert, wodurch das Aluminium nicht pflanzenverfügbar ist. Somit ist auf schwereren Böden das Blaufärben wenig erfolgversprechend. Wer es auf leichteren Böden versuchen möchten, besorgt sich im Fachhandel ein Aluminiumsulfat-Präparat (Alaun, Wesilaun). Es wird im April und September gestreut und im Sommer nochmals im 14-tägigen Rhythmus aufgelöst und gegossen. Ideal ist dafür Regenwasser oder ein kalkarmes Leitungswasser, damit der ph-Wert im Boden gering bleibt.

Hortensien selbst vermehren

Hortensien lassen sich im Frühsommer leicht über Stecklinge vermehren. Stecklinge nimmt man von Trieben ohne Blüte. Unterhalb eines Blattpaares möglichst gerade mit einem scharfen Messer schneiden, das Blattpaar direkt darüber entfernen und die Blattmasse der verbliebenen Blätter einkürzen, damit nicht zu viel Wasser darüber verdunstet wird. In Anzuchterde stecken und gleichmäßig feucht halten. Man kann Stecklinge auch in Wasserglas stellen. Auch dort bilden sie Wurzeln. Pflanzt man sie dann später in Erde, kommt es allerdings häufig zu einem "Umpflanzschock", den die neu gewonnenen Pflanzen unterschiedlich gut verkraften.

Hortensien lassen sich auch über Bodenabsenker vermehren. Dazu einen Hortensientrieb mit einer Klammer oder einem Stein so auf der Erde befestigen, dass Erdkontakt sicher gewährleistet ist. Nach einiger Zeit bilden sich dort Wurzeln aus und der Trieb hat seine eigene Nährstoffversorgung und kann von der Mutterpflanze abgetrennt werden.

Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Hortensien: pflegeleichte Blütenwunder WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 09.06.2023 05:56 Min. Verfügbar bis 08.06.2024 WDR 5

Download