WDR freut sich über Grimme-Preise

Stand: 21.08.2020, 10:00 Uhr

  • 56. Grimme-Preis: keine gewöhnliche Preisverleihung
  • Gewinner*innen werden mit TV-Reportage gefeiert
  • WDR freut sich über drei Preise und eine besondere Ehrung

Um die Gewinner*innen des 56. Grimme-Preises trotz der Corona-Pandemie zu würdigen, stellen der WDR und 3sat die Preisträgerproduktionen in diesem Jahr in einer 90-minütigen TV-Reportage vor. Der WDR freut sich über drei Preise und eine ganz besondere Ehrung.

Die TV-Reportage zu den diesjährigen Grimme-Preisträger*innen gibt es in der 3sat Mediathek:

Jörg Schönenborn, WDR Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung: "Die diesjährigen Grimme-Preise zeigen die Bandbreite und vor allem die Stärke unserer Produktionen und Sendungen: 'Der König von Köln' als großartige Filmsatire über den kölschen Klüngel, die Team-Leistung der 'Monitor'-Redaktion, unserem meinungsstarken Polit-Magazin in der ARD, und eine bewegende und komplexe Dokumentation über die US-Serie 'Holocaust' bilden markante Eckpunkte unserer Berichterstattung. Dass Heinrich Breloer für sein Lebenswerk geehrt wird, freut mich sehr, denn wir haben mit ihm über Jahrzehnte sehr gut und intensiv zusammengearbeitet und ihm so die Rahmenbedingungen für sein Schaffen ermöglicht. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern nochmals herzlich zum Grimme-Preis."

"Besondere Journalistische Leistung" von "Monitor"

Gleich zwei Preise erhielt der WDR in der Kategorie "Information und Kultur". Georg Restle wurde stellvertretend für die Redaktion von "Monitor" für ihre "Besondere Journalistische Leistung" geehrt. Ausgezeichnet wird "die kontinuierliche und haltungsstarke Berichterstattung über Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus".

Restle freut sich sehr über die Anerkennung durch den Preis. Auch, weil das Thema Rechtsextremismus kein leichter Job für ihn und die Kolleg*innen sei. "Wir sind schwer beschimpft worden, wir sind von rechts schwerst bedroht worden. Wir sind insbesondere aus der AfD bedroht und beschimpft worden", erzählt Restle. Der Preis ermutige ihn, trotzdem weiter zu berichten. "Wir dürfen nicht zurückweichen. Wir dürfen uns dadurch nicht beeindrucken lassen. Wir dürfen aber auch keinen Schaum vorm Mund entwickeln. Wir müssen unsere Nüchternheit behalten. Ob wir persönlich oder ob ich persönlich davon betroffen bin, darf unsere Berichterstattung in keiner Weise beeinflussen."

"Quantensprung in der Bewusstseinswerdung des Holocaust"

Einen weiteren Preis in der Kategorie "Information und Kultur" erhielt Alice Agneskirchner (Buch und Regie) für den Dokumentarfilm "Wie 'Holocaust' ins Fernsehen kam" (Hanfgarn & Ufer für WDR/NDR/SWR, WDR-Redaktion: Beate Schlanstein). "Der Grimme-Preis ist der wichtigste deutsche Fernsehpreis. Ihn zu bekommen, ist etwas ganz Besonderes. Ich freue mich und fühle mich geehrt, denn es ist eine Wertschätzung für mich und meine Team-Kolleg*innen - für unsere Arbeit an diesem Dokumentarfilm", sagt Agneskirchner. "Der WDR, der seinerzeit die Serie 'Holocaust' gegen erheblichen Widerstand nach Deutschland geholt hat, hat nun auch dieses ungewöhnliche Projekt ermöglicht. Ich wünsche uns und den Fernsehzuschauern viel mehr solche langen Dokumentarfilme, die einen ergebnisoffenen Blick auf uns, unsere Gesellschaft, unser Leben, unsere Welt ermöglichen."

Publikumspreis für "Der König von Köln"

Mit dem Publikumspreis der Marler Gruppe wurde "Der König von Köln" (Zeitsprung Pictures/Dreamtool Entertainment für WDR, WDR-Redaktion: Nina Klamroth) geehrt. Neben Ralf Husmann (Buch) und Richard Huber (Regie) erhalten Serkan Kaya, Judith Engel und Joachim Król den Preis für ihre darstellerische Leistung. "Das ist ein Preis, über den ich mich sehr, sehr freue", sagt Joachim Król stellvertretend für das ganze Team.

"Ich hätte auch gerne die Veranstaltung mitgestaltet und in Marl gefeiert. Ich komme ja aus der Gegend. Das wäre eine Art Heimat-Treffen geworden." Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Preisverleihung in diesem Jahr nicht wie gewöhnlich in Marl stattfinden. Joachim Król spürt die Auswirkungen der Pandemie auch auf seine Arbeit. "Es ist unbequem, unpraktisch", sagt Król. "Aber immerhin können wir arbeiten. Ich mache mir viel mehr Sorgen um die Leute, die die Bühne brauchen und Live-Publikum brauchen. Denen geht es wirklich schlecht."

Ehrenpreis für Regisseur und Autor Heinrich Breloer

Den Ehrenpreis des Deutschen Volkshochschul-Verbands erhielt Regisseur und Autor Heinrich Breloer. Er prägte mit seinen Mehrteilern "Brecht", "Die Manns" oder "Speer und Er" (alle drei Bavaria-ARD-Koproduktionen unter Federführung des WDR) das Genre des Doku-Dramas. "Wir machen diese Filme, weil wir dem Publikum verpflichtet sind", sagt Breloer. "Nicht nur für das Geld, das sie uns geben, sondern für das kostbarste, was sie uns geben, ihre Lebenszeit. Das haben wir ernst genommen, dass wir dann auch ihnen was zurückgeben müssen."

Als Fernsehmacher hat Breloer es sich zur Aufgabe gemacht, die Qualität des Fernsehens neu zu definieren. "Die Qualität ist nicht, brillant auszuleuchten, was ihr euch in der Kameraabteilung ausdenkt. Wir sagen: Die Intensität, das ist die Qualität. Wie der Man redet, und wie wir ihn reden lassen (…) Die Zuschauer beteiligen an der Aufdeckung der Geschichte. Kein Behauptungsfernsehen. Suchendes Fernsehen. Das ist es. Das haben wir gewollt." Für seine Leistungen wird Breloer mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.

WDR überträgt TV-Reportage am Samstag

Der Grimme-Preis wird seit 1964 jährlich verliehen. Mit dem Preis werden vorbildliche und modellhafte Fernsehsendungen und -leistungen geehrt. Die besondere TV-Reportage zu den diesjährigen Grimme-Preisträgern zeigt 3sat am Freitag um 22.25 Uhr. Zu sehen ist sie auch in der Mediathek.