WDR Fernsehen 1985-2005: Ein Medium im Wandel

Der WDR und seine Fernsehprogramme mussten sich zwischen 1985 und2005 auf die Veränderungen, die der angebotserweiterte Fernsehmarkt mit sich brachte, einstellen.

Mit der Zulassung privater Sender in Deutschland 1984 hatte nicht nur Folgen für die Zuschauer, sondern auch für die WDR-Redaktionen: Konnten sie zuvor sicher sein, dass sie auf Aufmerksamkeit bei einem tendenziell großen Publikum stießen, mussten sie nun darum kämpfen, von den Zuschauern im undurchschaubar wirkenden Geflecht der Programme entdeckt und wahrgenommen zu werden.
Bild: Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär im "Tatort aus Köln".

Die Vervielfachung der Programme und Ausdehnung der Sendezeit jedes einzelnen Programms veränderten die Haltung der Zuschauer. Das Fernsehen wurde von einem Einschaltmedium zu einem Begleiter durch den Tag. Man schaltete es zwar immer noch zu bestimmten Uhrzeiten, beispielsweise um 20.00 Uhr zur "Tagesschau" ein, ließ den Apparat aber immer häufiger laufen, selbst wenn man den Raum verließ. Der Fernsehkonsum nahm stetig zu: 1993 verbrachten die Bundesbürger ab 14 Jahren durchschnittlich 168 Minuten pro Tag vor dem Fernsehapparat, elf Jahre später waren es bereits 224 Minuten.

Der Druck der relationalen Quote verschob das Angebot des Ersten wie des Dritten Programms hin zu vermeintlich oder real erfolgreichen Sendungen; andere wurden mangels Massenerfolgs in den späten Abend oder in die Nacht verdrängt oder abgesetzt. Um das Programm gerade für jüngere Zuschauer attraktiver zu gestalten, wurde es unter Leitung des ARD-Programmdirektors Günter Struve vereinheitlicht und popularisiert. So verschwanden die regionalen Sendungen, zu denen sich das Erste Programm bislang auseinander geschaltet hatte. An ihre Stelle traten ein Boulevardmagazin und täglich laufende Serien. Ihnen gelang es, jüngere Zuschauer zurückzuholen.

Die Konkurrenz beschränkte sich nicht nur auf die Aufmerksamkeit der Zuschauer, sondern erstreckte sich auch auf die Protagonisten des Programms, seien es Schauspieler, Moderatoren, Entertainer, Journalisten oder Manager. Fast zehn Jahre lang warben die kommerziellen Sender ihr Personal bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten ab. Ende der 90er Jahre kehrte sich dann der Trend um. Der ARD und dem WDR gelang es nun, Moderatoren oder Unterhalter wie Reinhold Beckmann oder Harald Schmidt zurückzuholen. Sie hatten ihre Fernsehkarriere einst in Köln beim WDR begonnen.

Besonders heftig war und ist die Konkurrenz um Rechte an Sportereignissen, Spielfilmen und Serien. Konnten die öffentlich-rechtlichen Sender vor 1985 auf dem internationalen Fernsehmarkt frei auswählen, was sie zeigen wollten, mussten sie sich in den 90er Jahren in langwierigen und im Ereignis meist sehr teuren Verhandlungen behaupten. Phasenweise waren das Erste und das Dritte Programm von Spielfilmen und amerikanischen Serien abgeschnitten.

Die Verteuerung der Gagen wie der Rechte zwang den WDR zu einer größeren Ökonomisierung seines Handelns - auf der Ebene der Produktion, der Vermarktung und des Programms. Diese Ökonomisierung veränderte den Sender nachhaltig und sollte ihn im Jahre 2005 in eine Krise stürzen.
Auf der Seite der Produktion bedeutete die Ökonomisierung zunächst einmal, dass die Zahl der hausintern produzierten Sendungen abnahm. Auch bei der seriellen Produktion beschränkte sich der WDR nun auf Beistellungen von Technik, Studiogelände oder Bauten.
Bild: Kulissenstadt der wöchentlich laufenden Serie "Die Anrheiner".

Die Fernsehfilme und Serien kommen seitdem von privaten Produktionsfirmen. Zu Anfang dieser Verlagerung war die Bandbreite groß. Sie reichte von der Rucksackfirma eines Autorenfilmers bis zu den Tochtergesellschaften von Bertelsmann und Kirch sowie der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Aber nach dem Kirch-Kollaps schrumpfte der Produzentenmarkt. Es kam zu Fusionen, Firmenaufkäufen und Insolvenzen.
Bild: Kulissenstadt der "Lindenstraße", die von der Firma ihres Erfinders, langjährigen Autors und Regisseurs Hans W. Geißendörfer federführend produziert wird.

In der Vermarktung dessen, was der WDR zu Sendezwecken herstellt, hielt er sich jahrelang zurück. Er vermarktete weder Sendungen noch Figuren noch Personen. Erst als er bei der privaten Konkurrenz miterlebte, wie besonders im Kinderfernsehbereich das Merchandising nicht nur Einnahmen generierte, sondern auch die Sendung, die in der Gestalt einer Puppe oder eines Stofftiers präsentiert wurde, popularisierte, gab er seine Zurückhaltung auf. Die Figuren der "Sendung mit der Maus" oder von "Käpt'n Blaubär" wurden nun als Produkte auf den Markt gebracht und auch in einigen Läden verkauft. Diese Aktivitäten übernahm das WWF, das später in WDR media group umbenannt wurde.
Bild: Käpt'n Blaubär mit seinen Enkeln und Hein Blöd.

Im WDR wurde Wolfgang Klein 1975 Politik-Redakteur. Als Korrespondent berichtete er aus Brüssel und Ost-Berlin. Von 1986 bis 1988 leitete er die Auslandsredaktion, ehe er für sechs Jahre - nun als Studioleiter - wieder nach Brüssel ging. 1996 verließ er den WDR.

Aus der Volontärin Tina Hassel wurde 2002 die Leiterin der Programmgruppe "Ausland" und damit auch die erste Moderatorin des "Weltspiegels", wenn die Sendung aus Köln kommt. Ihre Zwischenstationen: Redakteurin in der Wirtschaftsredaktion, Korrespondentin in Paris und Brüssel.

Nach dem Studium wurde Marion von Haaren Redakteurin beim Kabelpilotprojekt Dortmund. Als Moderatorin von "plusminus" und als Korrespondentin des Studios Bonn wurde sie den Zuschauern bekannt. Von 1997 bis 2001 war sie Fernsehchefredakteurin.

Der studierte Jurist Ulrich Wickert gehörte zu den jungen Journalisten, die Ende der 60er Jahre bei Claus Hinrich Casdorff Fernsehjournalismus lernten. Acht Jahre arbeitete er für "Monitor", ehe er als ARD-Korrespondent in Washington, New York und allem Paris populär wurde.

Bei den Zulieferungen des WDR zum Ersten schien nach 1985 vor allem der Fernsehfilm als von der kommerziellen Konkurrenz bedroht, weil er als sehr teure und wenig konkurrenzfähige Programmsparte galt. Mit mehrteiligen Fernsehfilmen versuchte die Redaktion die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und damit die Attraktivität des Ersten Programms zu steigern. Die fünfteilige Fernsehfassung des Kinofilms "Das Boot" (Bild) in der Regie von Wolfgang Petersen (WDR/SDR 1985) kamen gut beim Publikum an.

Hatte der WDR mit der "Sendung mit der Maus" einen besonderen Beitrag für das Erste geliefert, so zeigte er sich auch weiterhin immer wieder gut für neue Ideen, Kinder zu informieren und auf besondere Weise an die Welt heranzuführen. So produzierte er einen "Kinderweltspiegel" (Bild), den Ratgeber "Chamäleon" oder die Zeichentrickserie "Als die Tiere den Wald verließen". Mit dem "Maus-Club" und später mit dem "Käpt'n Blaubär Club" gelang es ihm, den Einfluss der kommerziellen Programme auf die kindlichen Fernsehzuschauer zu reduzieren. Auch die Einrichtung des öffentlich-rechtlichen Kinder-Kanals (KI.KA) wurde wesentlich vom WDR mit vorangetrieben.

1987 übernahm Claus Richter die Leitung des Fernsehstudios in Ost-Berlin. Nahezu alle der Korrespondenten der ARD sagen im Rückblick, dass sie mit viel Idealismus in die DDR gegangen und völlig desillusioniert von dort zurückgekehrt seien. Eine Frage, die immer wieder an sie gerichtet wurde, ist die nach ihrem Anteil am Zusammenbruch der DDR. Claus Richter ist überzeugt, das SED-Regime habe sich durch seine Unfähigkeit zu Reformen, durch seine Verweigerung von Glasnost und Perestroika, selbst beseitigt.

Auch Lothar Loewe sieht verschiedene Ursachen des Umbruchs, glaubt aber, dass die Korrespondenten immerhin "einen dicken Nagel in den Sarg der DDR geschlagen" haben.
Das Haus Schadowtraße 6 fungierte noch bis 1999 als Sitz der ARD in der neuen Bundeshauptstadt, dann war das neue Hauptstadtstudio fertig.

Beim dritten Fernsehprogramm des WDR, seit seiner Gründung WDF genannt, stand in den 80er Jahren der Ausbau der regionalen Programminhalte im Vordergrund. Dabei ging es nicht nu darum, die regionale Berichterstattung zu intensivieren, sondern auch zu dezentralisieren, was bedeutete, dass nicht nur verstärkt aus der Region berichtet werden sollte, sondern dass Studios in Düsseldorf, Dortmund und Münster nunmehr selbstständig Sendungen produzieren und Programm zuliefern sollten. Für die Beiträge aus der Region wurde ein neues Sendeformat entwickelt, das sich bald als eines der erfolgreichsten in der Programmgeschichte des Dritten erwies: 1983 erhielt das Dritte mit der "Aktuellen Stunde" von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr seine erste News Show.

Eine wichtige Weiterentwicklung dieses Konzepts war dann die Einführung der "Lokalzeit" zum 1. Oktober 1984. Die "Lokalzeit"-Ausgaben begannen zunächst mit drei "Fenstern", die innerhalb der "Aktuellen Stunde" gesendet wurden. Im Jahr 2004 waren es schließlich neun "Lokalzeit"-Ausgaben.

Ab 1988 gab sich das Dritte des WDR mit einem neuen Programmschema auch einen neuen Namen und hieß fortan West 3. Mit neuen Formaten sollte vor allem auch ein jüngeres Publikum für West 3 interessiert werden, denn mit der wachsenden Konkurrenz durch die Privaten und der verstärkten Regionalisierung hatte beim Dritten der Anteil eines älteren Publikums stark zugenommen. Das gelang beispielsweise mit "ZAK - Der Wochendurchblick", einem neuen Magazin am Freitagabend, das mit Gerd Berger als Redaktionsleiter und Desirée Bethge als Moderatorin am 8. Januar 1988 startete. Es fiel auf durch eine provokante Mischung aus Politik und Unterhaltung, von Information und Satire. 1990 übernahm Michael Radix die Redaktion.
Bild: Michael Radix mit Willy Brandt.

Auf ein jüngeres Publikum zielte auch die Sendereihe "Quarks & Co.", die 1993 mit Ranga Yogeshwar startete, eine Weiterentwicklung der altbewährten "Hobbythek" von und mit Jean Pütz.

1994 wurde West 3 in WDR Fernsehen umbenannt. Unterhaltung für ein vorwiegend jüngeres Publikum brachte dem WDR Fernsehen zwar viel Aufmerksamkeit bei den Medienkritikern, führte aber nicht zu den gewünschten Zuschauererfolgen. Das führt zu einer Trendwende in der Programmpolitik: WDR-Chefredakteur Peter Bender und Intendant Fritz Pleitgen stärkten mit einer Programmreform für das Dritte ab 1. Januar 1997 wieder die Information und drängten die Unterhaltung zurück. Die Zuschauerakzeptanz aller dritten Fernsehprogramme der ARD verbesserte sich bundesweit deutlich von acht Prozent Marktanteil im Jahr 1992 auf 12,7 Prozent im Jahr 2000. Für diesen Erfolg sei die "regionale Kompetenz der Dritten Programme" entscheidend gewesen, stellte eine Untersuchung der ARD/ZDF-Medienkommission fest.

Neben der regionalen Kompetenz hob MDR-Intendant Udo Reiter allerdings auch die Kompetenz der Dritten Programme "in Sachen Verbraucherthemen, Ratgeber, Lebenshilfe" hervor. Damit benannte er einen Trend, der gerade auch für das WDR Fernsehen prägend wurde. Denn mit der neuen Programmstruktur war 1997 die Programmleiste "ServiceZeit" eingeführt worden. Damit erhielten die zahlreichen Ratgeber- und Zielgruppenformate, die sich inzwischen im Dritten Programm angesammelt hatten, einen gemeinsamen herausragenden Sendeplatz.
Bild: Alenka Sodec und Christoph Tiegel moderieren die "ServiceZeit".

Als der Journalist Jochen Schweizer 1987 vom ZDF zum WDR wechselte, war er bereits ein bekannter Fernsehmann. Im WDR leitete er fünf Jahre die Redaktionsgruppe "Wirtschaft", ehe er 1992 als Studioleiter nach Washington D.C. ging. Nach seiner Rückkehr 1997 entwickelte er als Leiter der Programmgruppe "Service und Wirtschaft" das erfolgreiche Angebot der "ServiceZeit" im WDR Fernsehen.

Nikolaus Brender begann seine journalistische Kaufbahn 1979 bei der "Zeit" und dem Südwestfunk, wo er bald zum verantwortlichen Redakteur der "Tagesthemen"-Redaktion avancierte. Von 1984 bis 1989 berichtete er als Fernsehkorrespondent der ARD aus Südamerika und wurde nach seiner Rückkehr Leiter der Programmgruppe "Ausland" im Fernsehen des Westdeutschen Rundfunks. Das breite Publikum kannte ihn bald als Moderator des "Weltspiegels" und Kommentator der "Tagesthemen". 1994 wurde er Chefredakteur. Brender hatte erkannt, dass man die inzwischen etablierte kommerzielle Konkurrenz nicht mehr pauschal bekämpfen konnte. Ihm kam es jetzt darauf an, das Profil des öffentlich-rechtlichen Programms zu schärfen, vor allem auf dem Feld der aktuellen und verlässlichen Information. Die seit Januar 1997 wirksame Programmreform prägte er maßgeblich mit. Im September 1999 folgte Nikolaus Brender einem Ruf nach Mainz und übernahm dort die Chefredaktion des ZDF.

Die Etablierung eines neuen Formats für eine politische Talkshow im Dritten gelang mit "Hart aber fair". Die Sendung mit Frank PLasberg wurde erstmals am 31. Januar 2001 ausgestrahlt, eine monothematische Live-Sendung von 90 Minuten mit meist fünf Gästen, in der "Entscheidungsträger mit den Auswirkungen ihrer Beschlüsse auf den Alltag der Betroffenen konfrontiert werden".

Frank Plasberg fand 1987 zur "Aktuellen Stunde" des Fernsehen des WDR. Zusammen mit Christine Westermann gab er der Sendung 15 Jahre lang sein Gesicht. 1998 wurde Plasberg Programmgruppenleiter "Aktuelles" und stellvertretender Chefredakteur der NRW-Landesprogramme. Anfang 2001 entwickelte er die Polit-Talkshow "Hart aber fair". Er moderiert ruhig und souverän, hält die Diskutanten an der kurzen Leine und beharrt auf der einmal gestellten Frage. Er steht für einen diskursiven Journalismus, der das Spektrum politischer Meinungen mit Charme und Tempo begleitet und es mit Sinn für Dramaturgie präsentiert.

1985 startete das Westdeutsche Werbefernsehen (WWF) eine Serie, wie sie beispiellos im Vorabendprogramm war und die Fernsehgeschichte schrieb: "Der Fahnder". Sie war gleichzeitig erfolgreich bei Publikum und der Kritik. "Der Fahnder" fiel nicht nur im Vorabendprogramm auf, er besaß einen weithin in Deutschland unbekannten amerikanischen Touch.Die Geschichten wurden schnell und lakonisch erzählt. Sie spielten auf der Straße, unter den kleinen Leuten, an den Rändern der Stadt - spannendes, realistisches, unsentimentales Fernsehen.
Bild: v.l.: Max Kühn (Hans-Jürgen Schatz), Hannes Faber (Klaus Wennemann) und ihr Vorgesetzter Hauptkommissar Rick (Dietrich Mattausch)

An die Stelle der handwerklich hergestellten und wöchentlich laufenden Serien wie "Einsatz für Lohbeck" (Bild) oder "Himmel und Erde" traten allmählich industriell produzierte und werktäglich ausgestrahlte Endlosserien.

Mit der Daily Soap, die als unendliche Fortsetzungsgeschichte um Liebe und Schmerz konzipiert und im Milieu junger und erfolgreicher Menschen angesiedelt war, versuchte das Erste Programm das jugendliche Publikum zurückzugewinnen. Die Daily Soap "Verbotene Liebe" erschien im Januar 1995 täglich im Programm. Die bei der Firma Grundy Ufa in Auftrag gegebene Sendung wurde bis 2001 auf dem WDR-Gelände in Köln-Bocklemünd produziert, wo für das neue Projekt eine Studiohalle errichtet worden war. Neben dieser Bauleistung stellte der WDR in den Anfangsjahren Kameraleute, Techniker, Szenenbildner, Aufnahmeleiter, Maskenbildner und Kollegen aus der Ausstattung zur Verfügung, die im Stab von Grundy Ufa an der Serie arbeiteten. Produktionsdirektor Roland Freyberger schätzte diese neue Form der Koproduktion als "ungeheure Fortbildung" für die WDR-Mitarbeiter ein.

Durch die neuen Distributionstechnologien des Fernsehens von Kabel und Satellit wurde es den öffentlich-rechtlichen Anstalten möglich, neben den beiden haupt- und den Dritten Programmen der ARD eigene Spartenkanäle zu entwickeln und damit auf die Vervielfachung des Programmangebots kommerzieller Anbieter zu reagieren. Ein öffentlich-rechtliches Spartenprogramm im Wortsinne ist der Kinderkanal, der am 1. Januar 1997 auf Sendung ging und platzierte großflächige Kinder-Angebote, die in den Hauptprogrammen nicht möglich waren. Obwohl der WDR nicht verantwortlicher Sender ist, prägen bis heute zahlreiche WDR-Produkte wie "Die Sendung mit der Maus", "Käpt'n Blaubär" oder "Wissen macht Ah!" (Bild) das Programm des Kinderkanals.

Der zweite Spartenkanal der öffentlich-rechtlichen Anstalten mit dem Namen PHOENIX wurde als Informationskanal bestehend aus vier Elementen konzipiert: den politischen Debatten im Bundestag, in den Landesparlamenten und in parlamentarischen Ausschüssen; Live-Übertragungen von gesellschaftlichen Anlässen wie Parteitagen, Diskussionsforen und Pressekonferenzen; selbst produzierten Gesprächsrunden; Wiederholungen von Dokumentationen aus den Archiven von ARD und ZDF sowie gelegentliche Erstausstrahlungen.
Bild: Klaus Radke, Programmgeschäftsführer von PHOENIX.

Im dualen System ab Mitte der 80er Jahre veränderten sich auch die Bedingungen für den politischen Fernsehjournalismus. Der Nachrichtenzyklus drehte sich schneller und verlangte nach Aktualität und Sensation. Gleichzeitig wurden neue Formen des "News Entertainment" in den kommerziellen Sendern ausprobiert. Nach 2000 wurde es notwendig, ARD-Reporter speziell für Krisen und Verhalten im Krieg zu schulen. Wie wichtig das sein konnte, zeigte sich 2001, als der WDR-Reporter Arnim Stauth (Bild) in der afghanischen Festung Kala-i-Jangi zwischen die Fronten eines Gefechts zwischen Taliban und Truppen der Nordallianz geriet.

Auslandsberichte nicht nur als Krisenberichte zu begreifen, das gehörte zum Credo von Hans-Josef Dreckmann, der für den WDR in insgesamt 13 Jahre lang das Studio Nairobi leitete, von wo aus er ganz Ostafrika im Blick halten sollte. Dreckmann versuchte immer wieder, aus Schwarzafrika nicht nur Elend, Hunger und Krieg, sondern Alltag, Lebenswirklichkeit und Kultur zu zeigen. So berichtete er von der "Tansania-Tour" in einer bis dahin neuen Form während des Sommers 1998 für verschiedene Programm der ARD. Der Verlauf der Reise bestätigte freilich auch sein Dilemma. Wegen der Attentate auf die US-Botschaften von Nairobi und Daressalam musste das WDR-Team die "Tansania-Tour" zeitweise unterbrechen.

Ende 1987 wurde der letzte "Internationale Frühschoppen" mit Werner Höfer ausgestrahlt, wenige Tage später setzten die Intendanten, die nunmehr selbst die Sendung in der Hand behalten wollten, den Presseclub ins Programm. Unter wechselnder Leitung diskutierten deutsche Journalisten das politische Wochenthema.

Die Gewichte haben sich inzwischen auf die hochkarätigen TV-Polit-Talks zur Prime-Time wie zum Beispiel "Sabine Christiansen" (Bild) verschoben. Das hat auch den medialen Polit-Diskurs verändert. Der WDR versuchte gleichfalls, politische Gesprächssendungen zu installieren. Nach erfolglosen Versuche gelang ihm dies schließlich mit "Hart aber fair".

Über 30 Jahre prägte Ernst-Dieter Lueg die Fernsehberichterstattung der Bonner Republik erst als Reporter, dann als stellvertretender Leiter, schließlich als Nachfolger von Friedrich Nowottny an der Spitze des Bonners Studios, für das er zahllose Berichte, Interviews und Kommentare beitrug. Ende der 70er Jahre moderierte er die "Tagesthemen", bis 1995 blieb er das Gesicht vom "Bericht aus Bonn".

Fritz Pleitgen holte den Journalisten Thomas Roth vom SDR zum WDR, für den er 1993 als Korrespondent nach Moskau ging. Als Hörfunkdirektor vollendete er die Reform der Wellenstruktur. 1998 kehrte er von der Hierarchiespitze zurück ins journalistische Tagesgeschäft. Nach erneutem Moskau-Aufenthalt übernahm er die Leitung des ARD-Hauptstadtstudios und moderierte dort den Bericht aus Berlin.

Der gelernte Journalist Martin Schulze gehörte zur Gründungsmannschaft von "Monitor". 1970 ging er als Korrespondent nach Brüssel. Ab 1983 arbeitete er als ARD-Koordinator für Politik, Gesellschaft und Kultur in München. Ab 1989 als ARD-Chefredakteur moderierte er viele Politik- und Wahlsendungen. 1993 wechselte er ins Studio Bonn, dem er ab 1995 bis zu dessen Schließung vorstand.

"Monitor" hat sich im Laufe der Jahre stärker gewandelt, als man nach dem äußeren Erscheinungsbild und der traditionellen Magazin-Dramaturgie vermuten konnte. Seit Mitte der 70er Jahre hatte sich der Politikbegriff in der Gesellschaft verändert. Er wurde nun nicht mehr allein von den klassischen Institutionen wie den Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden definiert, sondern zugleich von außerparlamentarischen Bewegungen, die sich mit Problemen der Ökologie oder der Globalisierung beschäftigten. "Monitor" folgte dieser Begriffsveränderung thematisch.

Der studierte Slawist Klaus Bednarz, der über Anton Tschechow promoviert hatte, ging 1971 für den WDR als erster ARD-Korrespondent nach Warschau. Sechs Jahre später wechselte er nach Moskau. Ab 1983 leitete er "Monitor", das er mit seinen prononcierten Moderationen prägte. Seit 2002 bereiste er als Chefreporter die Welt für mehrteilige Dokumentationen, die beim Publikum großen Anklang fanden.

Die Puppen aus der Show "Hurra Deutschland" nahmen sich mit satirischem Biss des politischen und gesellschaftlichen Personals an.

Friedrich Küppersbusch, der "ZAK" ab 1990 moderierte, prägte die Sendung mit seinem schnellen und direkten Wortwitz. Einer seiner oft zitierten Sätze hieß: "Bei uns brauchen sie nicht zu zappen, unser Produkt ist bereits gezappt." "ZAK" war ein Politik-Magazin mit angeschlossener Fangemeinde und arbeitete sich kritisch und selbstverliebt an der Fiktionalisierung der Politik ab. Ende 1992 wurde "ZAK" vom Dritten ins Erste Programm transferiert, aber nur halbherzig promotet. Mit verkürzter Sendezeit und auf einem schwierigen Sendeplatz am Sonntagabend konnte "ZAK" sich nur drei Jahre halten.

Nach einem Studium der Politologie, Soziologie und Philosophie kam Sonia Mikich zum WDR, seit Mitte der 80er Jahre als Reporterin und Redakteurin in der Programmgruppe Ausland. 1992 ging sie als Korrespondentin nach Moskau. 1996 übernahm sie die Leitung des dortigen ARD-Studios, wechselte aber 1998 in gleicher Funktion nach Paris. Seit Januar 2002 leistet sie als Monitor-Chefin Widerstand, wo die Politik in die Talkshows flüchten will, und stellt sich vehement gegen einen Trend geistiger Provinzialisierung, die das Weltgeschehen nur dann noch wahrnehmen will, wenn es vordergründig deutsche Interessen tangiert.

Die Dokumentationen wurden vom Sog der Formatierung erfasst. Offene Sendeplätze gab es bald immer weniger. Die Porträt-Reihe "Menschen hautnah", seit 1998 im Programm, widmet sich dem Blick auf einzelne Menschen, besondere Schicksale und ungewöhnliche Lebensumstände. Die Redaktion legt wert vor allem auf exzellente Kameraarbeit und individuelle Handschrift des Erzählers.
Bild: Menschen hautnah: Astronautenblicke, 1999.

Eine wichtige Programminnovation war die Sendereihe "die story", die ab Januar 2000 zunächst im WDR Fernsehen, ab 2001 auch im Ersten Programm auf Sendung ging. "die story" folgt dem Konzept, politische und gesellschaftlich relevante Stoffe als "filmische Geschichten" stringent und prägnant zu erzählen.
Bild: Deutscher Fernsehpreis 2005 in der Kategorie "Beste Reportage" für "die story: SchussWechsel", v.l. Autor Sascha Minzoeff, WDR-Redakteur Heribert Blondiau und Autorin Bettina Borgfeld.

Die Redaktion für die Sendereihe "die story" war zunächst ressortübergreifend zusammengesetzt und hatte bald etwa 30 Neuproduktionen zu liefern, davon zehn für die ARD. Geleitet wurde sie von Gert Monheim, der für Konzept und Redaktion 2004 den Grimme-Preis bekam. Im Januar 2005 legte er nach Auseinandersetzung über die finanzielle Ausstattung der Reihe der Redaktionsleitung nieder. Sonia Mikich übernahm die Leitung.

Ein erster Prototyp für die populär werdenden Doku-Soaps lief beim WDR schon seit Ende der 80er Jahre: "Die Fussbroichs". Angefangen hatte es 1978, als die Autorin Ute Diehl einen 45-minütigen Film über das Leben einer Kölner Arbeiterfamilie drehte: "Das Kinderzimmer". Zehn Jahre später kehrte die Autorin zu ihrem Sujet für einen langen Dokumentarfilm zurück. Dann begann das, was Ute Diehl die "einzig wahre Familienserie" nannte. Die Serie, die 1992 einen Grimme-Preis erhielt, lief bis 2003.

Mit der aufkommenden Konkurrenz veränderte sich das Binnenverhältnis des WDR zu seiner Sportredaktion. Galt sie in den Anfangsjahren als eine akzeptierte, aber nicht sonderlich geliebte Außenseitergruppe, die große Flächen und viele Mittel für sich beanspruchte, obgleich sie doch wenig zur gesellschaftlichen Aufklärung und Kultur beizutragen hatte, gewann sie mit jedem Schritt, den die private Konkurrenz aufholte und an Publikumszuspruch zunahm, an Bedeutung.
Im Zentrum stand und steht weiterhin der Fußball. Nach dem Verlust der Exklusivrechte an den zusammenfassenden Berichten der Fußball-Bundesliga 1988, kehrte sie 2003 zur "Sportschau" nach Köln zurück.
Bild: Zum Start der Bundesligasaison 2005/06 präsentierte sich die "Sportschau" mit einer modernisierten Ausstattung.

Während des Jura-Studiums arbeitete Heribert Faßbender bereits als Reporter und Moderator. Freiberuflich kommentierte er für den WDR große Fußballspiele. Festangestellt wurde er, um das Studio Düsseldorf zu leiten. Drei Jahre später folgte er Ernst Huberty als Leiter der Sportredaktion nach. Mit seiner Anmoderation der "Sportschau" 'Guten Abend, allerseits!' gewann er Kultcharakter.

Auch ohne Bundesliga war Fußball in der ARD stark präsent. Dafür sorgten die Pokalspiele, deren Rechte bei ARD und ZDF geblieben waren, viele Europacup-Spiele und die Spiele der Nationalmannschaft. Besonders bei Europa- und Weltmeisterschaften lag die gesamte Aufmerksamkeit der Nation auf den Übertragungen der beiden großen öffentlich-rechtlichen Sender.
Bild: Fußball-WM 1998: WDR-Intendant Fritz Pleitgen, WM-Teamchef von ARD und ZDF, mit ARD-Studiomoderator Gerhard Delling (l.) und Experte Günter Netzer (r.) im WM-Studio im Pariser Fernsehzentrum IBC.

Bei einem anderen Sportereignis, das phasenweise ebenfalls die ganze Nation erregte und beschäftigte, konnte die ARD über die Jahre die Rechte behalten. Gemeint ist die Tour de France. Von ihr berichtete der WDR-Reporter Herbert Watterott seit 1969. Seine Live-Kommentare prägten seitdem das Bild vom schwersten Rundstreckenrennen für Radfahrer.

Die Arbeit der Sportredaktion beschränkt sich nicht nur auf die "Sportschau" und auf Großereignisse. Im Dritten Programm ist der Regionalsport im sonntäglichen Magazin "Sport im Westen" und in langen Live-Strecken am Samstagnachmittag vertreten.

Zunehmend wurde es schwieriger, kulturelle WDR-Programmbeiträge im Ersten Deutschen Fernsehen unterzubringen. Das Hauptprogramm war auf den Wettbewerb mit den Privatsendern ausgerichtet worden, Kultursendungen bekamen spätere und kürzere Sendeplätze. Hansjürgen Rosenbauer erinnert sich: "Als der 'Kulturweltspiegel' von 45 Minuten auf 30 Minuten reduziert wurde, konnte ich mir nicht vorstellen, dass das funktionieren würde, so komplexe Themen dann nicht mehr in einen Beitrag von zehn oder zwölf Minuten darzustellen, sondern plötzlich in fünf oder sechs.
Bild: 29.12.1991. Vorbereitungen zur Aufzeichnung der Fernsehserie "Kulturweltspiegel" in einem Fernsehstudio des WDR.

Für das "seit langem als schwierig erkannte" Sonntagvormittagsprogramm der ARD entwickelte der WDR das Familienquiz "Kopfball", das 1989 auf Sendung ging. Mit verändertem Konzept und neuer Studiodekoration meldete sich die von Helge Maas moderierte Quiz-Sendung 2003 zurück.

Allen Abgesängen zum Trotz gibt es immer noch auch Bildungsfernsehen. In einer WDR-"Bildungsbilanz" 1999 wurden 32 Fernseh-Sendereihen gezählt, die mehr oder weniger explizit der Kultur und Bildung gewidmet waren. Abbauprozesse waren aber nicht zu bestreiten. Bereits 1978 war das Schulfernsehen aus dem Ersten Programm verschwunden, hatte damals aber noch Sendeplätze im Dritten. 2001 wurde außerdem das Online-Angebot "Planet Wissen" mit der gleichnamigen Sendung im WDR Fernsehen gestartet.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das gute alte Bildungsfernsehen mit Beginn des neuen Jahrtausends eine Renaissance in modernisiertem Gewand erlebte. Aus strengen Wissenschaftsmagazinen wurden populäre wie "Kopfball", "Planet Wissen", "Quarks & Co.", "W wie Wissen" und "Q 21". Ein Prozess, der stark auch an Personen wie Ranga Yogeshwar gebunden war: Der Moderator entwickelte sich zu einem neuen unterhaltungsbetonten Typus fernsehgerechter Präsentation von Wissen.

Mitte der 80er Jahre war in der Fernsehunterhaltung des WDR der Begriff Krise ein Fremdwort. Die Sendungen, welche die Redaktion für das Erste und das Dritte Programm produzierte, standen für eine gute und bei den Zuschauern erfolgreiche Mischung aus Tradition und Moderne. Als Prototyp dieser Mischung kann man - so überraschend das auch klingen mag - Rudi Carrell bezeichnen. Er präsentierte von 1988 bis 1992 in der ARD die "Rudi-Carrell-Show".
Bild: Bühnenmodell von Adalbert Hartel zum Thema "New York§ aus der Unterhaltungs-Show "Die verflixte 7" mit Rudi Carrell.

1986 startete Alfred Biolek sein mit Musik und Auftritten durchsetztes Ratespiel "Mensch Meier", bevor er 1991 mit "Boulevard Bio" zu seinen Anfängen als Talkmaster zurückkehrte. Die live on Tape aufgezeichnete Sendung lief bis ins Jahr 2003 sehr erfolgreich.

1994 bekam Alfred Biolek zudem eine eigene Kochsendung mit dem Namen "Alfredissimo!", die zuerst in der ARD ausgestrahlt und von den Dritten Programm wiederholt wurde. In einer Studioküche, die seiner privaten in Köln nachgebaut wurde, kochte Biolek mit prominenten Gästen. Der Erfolg dieser Sendung, die anschließend in Büchern erfolgreich vermarktet wurde, animierte andere Sender, mit eigenen Kochsendungen nachzuziehen. "Alfredissimo!" endete 2006.

Mit Jürgen von der Lippe stand ein neuer Typus von Fernsehunterhalter im Studiolicht. Er war ähnlich wie Otto als Komiker und Musiker durch die Klubs getingelt und hatte sich dort eine große Schlagfertigkeit angeeignet. Seine Karriere im Dritten Programm begann mit der komischen Talkshow "So isses" bereits 1984.

Seinen bundesweiten Durchbruch schaffte er mit der Show "Geld oder Liebe?", die er von 1989 bis 2001 im Ersten Programm präsentierte. In dieser Show (Redaktion: Michael Bleichenbach) bestach von der Lippe durch seine Situationskomik, mit der er die Wettkampfsituation entkrampfte und ein angenehmes Klima herstellte.

Einen anderen Typus als Entertainer verkörperte Harald Schmidt, als der WDR ihn 1988 von der Kabarettbühne ins Fernsehen holte. Seine erste Sendung hieß "MAZ ab!", in der die Fernsehgeschichte selbst Thema wurde. Ungewöhnlich wie das Thema, in dem sich das Medium selbst feierte, war die Form, in der Schmidt die Sendung leitete. Er frotzelte wie einst Peter Frankenfeld, war aber als Kabarettist politischer und sein Witz war galliger und schwärzer. Er gab stets ein hohes Tempo vor und konnte mühelos das Gesprächsthema wechseln, wenn es ihm unergiebig vorkam oder langweilig. In diesem Sinne muss Schmidt als Provokateur unter den deutschen Fernseh-Entertainern bezeichnet werden, dem scheinbar nichts heilig ist und der alles seinem Spott unterwirft.

1990 begannen Schmidt und Herbert Feuerstein im Dritten Programm eine Sendung, in der sie ihrer Lust an absurden Situationen, an Sprachkomik und an Medientravestien frönen konnten: "Schmidteinander" lief drei Jahre und 32 Folgen lang im Dritten Programm, , ehe die Show ins Erste Programm wechselte, wo sie Ende 1994 beendet wurde.

Bis in die Gegenwart hält sich die 1988 gestartete Live-Sendung "Mitternachtsspitzen", eine Kabarettsendung, die im Alten Wartesaal des Kölner Hauptbahnhofes aufgenommen wird. Das Prinzip ist bis heute gleich geblieben. Ein Gastgeber lädt Kabarettisten aus dem deutschsprachigen Raum ein, in kurzen Soli die Ereignisse der Gegenwart zu beleuchten und satirisch auf den Punkt zu bringen. Längst hat die Sendung, die von der Kulturredaktion gegründet worden war und die erst mit dem Ressort-Wechsel des Redakteurs Rolf Brinkmann in der Unterhaltungsredaktion landete, ein festes Stammpublikum gewonnen.

Der umtriebige Redakteur Rolf Brinkmann kannte keine Ressortgrenzen, arbeitete für fast alles Programmbereiche des Hauses. Er begann seine Karriere bei "Monitor", leitete sieben Jahre die "Aktuelle Stunde", forcierte die aktuell Kulturberichterstattung, ehe er in die Unterhaltung wechselte, wo er bis zur Pensionierung für die "Mitternachtsspitzen" und für Doku-Soaps verantwortlich war.

Einen ähnlichen Ressortwechsel wie "Mitternachtsspitzen erlebte die seit Jahren erfolgreichste Show des WDR Fernsehens, denn auch "Zimmer frei!" stammt nicht aus der Unterhaltungsredaktion. Sie entstand 1996 in der Politik-Redaktion, als es dringend Sendeplätze zu füllen galt. Zusammen führen Christine Westermann und Götz Alsmann durch eine wunderbar verspielte Show, in der das Prinzip Abwechslung und beste Stimmung heißt. Nach der vierten Ausgabe, so erinnert sich Kellner, war der Durchbruch geschafft. "Zimmer frei!" ging in Serie und wanderte wie die "Mitternachtsspitzen" 1998 ins Unterhaltungsressort.

Zu den Höhepunkten des Qualitätsfernsehens in den 80er Jahren zählt die Fernsehserie "Kir Royal", die Helmut Dietl inszeniert und mit Patrick Süskind geschrieben hatte. Verantwortlicher Redakteur war Jörn Klamroth, dein ein Faible für filmische Unterhaltung auf hohem Niveau hat. Erzählt wird die Geschichte des Münchener Klatschreporters Baby Schimmerlos (Franz-Xaver Kroetz), der sich zusammen mit seinem Fotografen (Dieter Hildebrandt) täglich auf die Pirsch der Reichen und Prominenten begibt, um Nachrichten für seine Kolumne zu erbeuten. In den sechs Folgen der Serie wird mit satirischer Schärfe und Überspitzung ein Bild der alten Bundesrepublik gezeichnet, wie Jetset und Politik, Wirtschaft und Kirche darum wetteifern, etwas Besonderes darzustellen.

Helmut Dietl arbeitete anschließend nur noch für das Kino. In Zusammenarbeit mit dem WDR entstanden die komödiantischen Spielfilme "Schtonk!" (1992) und "Late Show" (1999).
Bild: Szene aus "Schtonk!"

In den 90er Jahren versuchte man mit mehreren Serien an den Erfolg des Klassikers "Ein Herz und eine Seele" anzuknüpfen, darunter die 13-teiligen Serien "Baldur Blauzahn" und "Motzki". "Mit einem Bein im Grab" (Bild) präsentierte in der Hauptrolle den Darsteller des "Ekel Alfred", Heinz Schubert, als ewig nörgelnden Rentner, der die Nachbarschaft äußerst kritisch beäugt und dem niemand etwas recht machen kann. Aber ihrem Helden Viktor Bölkhoff fehlte die Radikalität, die "Ekel Alfred" ausgezeichnet hatte. Das mag daran liegen, dass Alfred noch deutlich in einem Arbeitermilieu situiert war, während Viktor, sozial aufgestiegen, seine nicht gerade karge Rente in einer feineren Wohngegend verzehrte.

Mit Willy Millowitsch kam ein früher Star der WDR-Unterhaltung zu späten Fernsehfilm-Ehren. Der Sender ließ ihm eine Krimi-Reihe auf den Leib schneidern, in welcher der Kölner Volksschauspieler, mittlerweile fast 80 Jahre alt, den pensionierten Kommissar Klefisch spielte, der sich in seinem Alltag mit Kriminalfällen konfrontiert sieht. Eine auf eher leise Töne setzende Reihe, in der Dietmar Bär den jungen Freund und Partner gab und in der Köln sichtbar mit seinem Lokalkolorit gefeiert und präsentiert wurde.

Nach seinen ersten noch tastenden Versuchen hatte sich die Gattung Talkshow im WDR fest etabliert. Nachdem eine geplante Talkshow mit Roger Willemsen nicht zustande kam, entwickelte Bettina Böttinger gemeinsam mit Matthias Kremin und anderen auf Bitten des Intendanten Friedrich Nowottny ein Konzept für eine Talkshow, in der sich zwei Personen begegneten, die sich bislang noch nicht kennengelernt hatten, die aber ein gemeinsames Interesse oder Erlebnis oder eine gemeinsame Erfahrung verband. Während der Gast, der zuerst vorgestellt wurde, prominent sein sollte, durfte der Gesprächspartner, der nach einer gewissen Zeit zur Runde dazustieß, ruhig un bekannt sein. Unter dem Titel "B. trifft..." war die Talkshow auf Anhieb erfolgreich und lief über zehn Jahre am Freitagabend, ehe sie Sendeplatz, Form und Titel änderte.

Mit Schwierigkeiten hatte anfangs Sandra Maischberger zu kämpfen, die im Herbst 2003 den Sendeplatz von "Boulevard Bio" geerbt hatte. Nach einem Umzug der Sendung von Berlin nach Köln und nach Korrekturen am Konzept stabilisierte sich ihre wöchentlich ausgestrahlte Sendung "Menschen bei Maischberger".

Gegen Ende der 80er Jahre wurde deutlich, dass sich die Zeiten nicht bruchlos fortsetzten, auch nicht im WDR. Eine Ursache war die Vermehrung der Sender und Programme. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer wurde parzelliert, ging stellenweise verloren.
Der Kölner Fernsehspielchef Gunther Witte (Bild) sah seit 1985 "die Position des Fernsehspiels im großen WDR" geschwächt. Der Blick aufs große Publikum grenze den "Bereich komplizierter , artifizieller Stoffe, zumindest für die Prime Time im ARD-Programm, aus." Zudem bewirke die Konkurrenz - etwa um erstklassige Schauspieler - eine "Kostenexplosion bei der Produktion". Nur noch Serien wie der "Tatort" erschienen Witte robust genug für die neuen Markt-Vorgaben. Erst Mitte der 90er Jahre schien die Gefahr gebannt, als "unerwartet" der Pendelschlag zurückging zum einzelnen Film.

Freilich produzierten auch nach 1985 die WDR-Dramaturgen in gewohnter Qualität. Um nur einige Beispiel zu nennen: Wolf-Dietrich Brücker war für Bernhard Wickis "Sansibar oder der letzte Grund" (1987) nach Alfred Andersch verantwortlich; Martin Wiebel initiierte "Die Reise", eine Kino-Koproduktion (1986) nach Bernhard Vespers Roman; Alexander Wesemann begleitete "Gambit" (1986) von Matthias Seelig in der Regie von Peter F. Bringmann; Joachim von Mengershausen betreute "Das Schweigen des Dichters" (1986) von Peter Lilienthal sowie "Der Himmel über Berlin" (1987) von Wim Wenders.
Bild: Bruno Ganz (l.) als Damiel und Otto Sander als Cassiel in einer Szene des Films "Der Himmel über Berlin"

Keineswegs mit romanhaften, vielmehr mit semifiktionalen Mitteln baute Heinrich Breloer seine Position im WDR-Programm aus, thematisch auf sensationelle Haupt- und Staatsaktion gerichtet. Seinen programmpolitischen Stellenwert benannte 2001 bei der Vorstellung von "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" Intendant Fritz Pleitgen, als er hier den "ureigensten Auftrag " öffentlich-rechtlichen Fernsehens erfüllt sah, "nämlich seine Zuschauerinnen und Zuschauer gleichermaßen zu unterhalten, sie zu rühren, zu fesseln und zu bilden, zu informieren und anzuregen - Geschichte einfach lebendig zu machen."

Ende Dezember 1991 bedeutete "Der Fall Schimanski" den vorläufigen Abschied von Götz George. Allerdings nur für den "Tatort". Die Figur des Horst Schimanski lebte in einer eigenen Reihe wieder auf. Auch Götz George blieb im WDR weiter präsent. In "Mein Vater" (2002, Regie Andreas Kleinert) spielte er anrührend einen an Alzheimer erkrankenden Busfahrer. Der Film erhielt einen Grimme-Preis und einen Emmy-Award.

Götz George folgte im WDR-"Tatort" der fünf Jahre jüngere Martin Lüttge als Kommissar Bernd Flemming nach, dessen "zerknautschtes Gesicht und zurückgenommenes Spiel" sich vom Antlitz des Helden der 80er Jahre so deutlich absetzten wie das bürgerliche Düsseldorf, in dem er ermittelt, vom proletarischen Duisburg des Horst Schimanski. Ihm zur Seite standen Roswitha Schreiner als Kommissarin Miriam Koch und Klaus J. Behrendt als Kriminalhauptmeister Max Ballauf.

1997 hatte Flemming seinen letzten Fall zu lösen. Seine Nachfolge trat im selben Jahr ein Duo an, das bis in die Gegenwart aus Flemmings ehemaligen Assistenten Ballauf und dessen Kollegen Freddy Schenk (Dietmar Bär) besteht. Ihre in Köln und Umgebung angesiedelten Filme versuchen seitdem immer wieder, politische oder gesellschaftliche Konflikte im Krimi-Genre zu thematisieren.

Im formalen Kontrast dazu entwickelte die Redaktion ein zweites "Tatort"-Duo, das erstmalig 2002 an die Arbeit ging. Die Filme mit dem Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und dem Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) leben so vom Witz und von der Situationskomik wie die des Kölner "Tatort"-Duos von ihrer thematischen Wucht. Dass der WDR einen zweiten "Tatort" aufmachte und diesen im westfälischen Münster ansiedelte, zeigt nebenbei den Einfluss der Regionalisierung auf das Gesamtprogramm.

Nach dem WDR-Volontariat zunächst Hörfunkredakteur, fand Gebhard Henke im Fernsehspiel zu seinem Metier. Dort initiierte, produzierte, begleitete er viele erfolgreiche Filme, Reihen und Serien. 1998 wurde er in der Nachfolge von Gunther Witte Leiter des Fernsehfilms. Seit 2003 steht er zusätzlich dem Programmbereich "Fernsehfilm und Unterhaltung" vor. Seit 2001 ist er nebenberuflicher Professor an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Gebhard Henke verjüngte nach seiner Übernahme der Programmgruppe Fernsehfilm die Redaktion und setzte vor allem auf begabte, unternehmende junge Frauen. Redakteure "zweipolig" zu beschäftigen, also im Besonderen und Populären zugleich, wurde System in Henkes Abteilung. Ein Redakteur /Dramaturg durchlaufe so innerhalb einiger Jahre fast alle Genres und bringe "ein großes Erfahrungsspektrum in die Produktionen ein", meinte Gebhard Henke 2001.
Der Generationenwechsel zeigt sich in einem größeren Verständnis für das Normative in Wahrnehmung und Erzählung. Heißt das aber, dass man weniger riskiert? Eine der Antworten darauf lautet: Es gibt wieder die schönen und international erfolgreichen Filme - spätestens seit Tom Tykwers "Lola rennt" von 1998, dessen Kühnheit und vitaler Übermut erfreuen.

Der Klassiker des WDR-Kinderprogramms, die "Sendung mit der Maus", wurde mit immer neuen Figuren und Geschichten weiterentwickelt, die danach als eigenständige Filme auch außerhalb der "Maus"-Reihe erfolgreich waren, so zum Beispiel Petzi und seine Freunde (Bild), Ritter Rost und Käpt'n Blaubär. Nicht nur bei den Trickfilm- und Bildergeschichten wurden neue Formen erprobt, auch die "Sachgeschichten" genannten dokumentarischen Teile der "Sendung mit der Maus" wurden formal und inhaltlich weiterentwickelt. Immer wieder wurden auch monothematische "Maus"-Folgen ausgestrahlt, zum Beispiel die "Atom-Maus" 1988 und die "Erdöl-Maus" 1991.

Das WDR-Kinderprogramm baute seine internationalen Koproduktionen mit Ländern wie Portugal, Frankreich, Schweiz und Österreich weiter aus. Ebenso gab es eine Zusammenarbeit mit dem Polnischen Fernsehen, aus der 1985 die 13-teilige Serie "Die Kinder vom Mühlental" hervorging.

Durch die Aufträge der Kinderredaktion wurde die deutsche Trickfilmproduktion nicht nur wiederbelebt, sondern auch auf eine hohes Niveau gebracht. In den Kinos kamen deutsche Zeichentrickfilme, die vom WDR koproduziert wurden, zu großen Erfolgen. Die Geschichten "Der kleine Eisbär" starteten 1992 als Zeichentrick-Folgen innerhalb der "Maus". Im Jahr 2001 kam "Der kleine Eisbär" dann als eigenständiger Film in die Kinos und wurde dort von über drei Millionen Zuschauern gesehen. Der Nachfolger "Der kleine Eisbär 2" kam immerhin noch auch 1,3 Millionen Zuschauer.

Im Januar 1997 startete der öffentlich-rechtliche Kinderkanal Ki.Ka als Gemeinschaftsprojekt von ARD und ZDF. Der Spartenkanal für Kinder bis 13 Jahren bot großflächige Kinderprogramme bis in den frühen Abend an, zunächst mit einem hohen Wiederholungsanteil aus den Archiven. Das erhöhte die Akzeptanz bei den jungen Zuschauern, ermöglichte aber auch von Anfang an aufwändige Neuproduktionen, darunter die erste Kinder-Weekly "Schloss Einstein", an der federführend WDR und MDR beteiligt waren.
Für und mit Ralph Caspers entwickelte das Kinderprogramm des WDR für den Ki.Ka die Gesprächssendung "QuasselCaspers", die im Oktober 1999 startete und in der sich der Moderator mit Kindern über wechselnde Themen ernsthaft unterhielt.

Hatte noch bis Anfang der 80er Jahre die Gruppe der Jugendlichen als besonders schwierig gegolten, weil sie am wenigsten Interesse am Fernsehangebot zeigte, so bewiesen die kommerziellen Fernsehveranstalter alsbald, dass dies nicht richtig war.
Die wirklich erfolgreichen Jugendprogramme des WDR waren Musiksendungen. Nachdem die "Rockpalast"-Nächte 1986 vorläufig beendet worden waren, gab es ab 1990 ein neues Rockprogramm im WDR, das "Rocklife" hieß. Als das Dritte 1994 seine Nachtlücke schließen wollte, entstand ein großer Programmbedarf, in dessen Zusammenhang die Konzerte der ersten "Rockpalast"-Serie erfolgreich wiederholt, aber auch Neues wie "Rock am Ring" erprobt wurde.

Ende 1984 ging Inge von Bönninghausen mit "Frauen-Fragen" auf Sendung; ihre 100. Sendung lief am 8. Mai 1989. Die Sendungen dieser Reihe wandten sich nicht nur oft kritisch gegen das traditionelle Frauenbild, sondern demonstrierten dies auch in ihrem Moderationsstil. Das frauenpolitische Magazin wurde 1996 eingestellt, erhielt aber eine Nachfolgesendung mit dem Titel "frau TV". Die Sendung wird seit 1997 von Lisa Ortgies moderiert, zunächst an der Seite von Inge von Bönninghausen, seit 1999 allein.

Wenn es eine Frau im Fernsehen des WDR gab, die feministische Inhalte nicht nur predigte, sondern auch in praktische Arbeit umsetzte, dann war es die seit 1974 im Sender tätige Journalistin Inge von Bönninghausen. In der Sache engagiert und in der Form experimentierfreudig, warb sie als Moderatorin von "Frauen-Fragen" und "frau TV" mitunter provozierend, stets aber sympathisch für ihre Sache.

Auch Zielgruppensendungen für Senioren verschwanden aus dem ARD-Nachmittagsprogramm und landeten zunächst im Dritten. Mitte der 90er Jahre firmierten diese im WDR beispielsweise unter dem Reihentitel "ALTERnativen"; 1998 mit neuem Konzept, neuem Sendeplatz und neuem Moderator, Adolf "Addi" Furler, ausgestattet. Ab 1999 hieß diese Seniorensendung "Addi's Stunde"; sie wurde im Herbst 2000 eingestellt.

Die Sendungen der Reihe "ARD-Ratgeber" gehören zu den Uralt-Formaten des deutschen Fernsehens, denn es gibt sie schon seit 1971. Von der ersten Stunde an mit dabei war der vom WDR verantwortete ARD-"Ratgeber Recht". Im WDR Fernsehen entstanden Magazine wie 1994 "Kind und Kegel" (Bild), dem einzigen, von Irmela Hannover erfundenen Familienmagazin im deutsche Fernsehen. Inzwischen ist "Kind und Kegel" in der Reihe "ServiceZeit" aufgegangen.

Der Start der "Aktuellen Stunde" war alles andere als glänzend, die ersten Kritiken, auch aus dem Hause selbst, waren im Grundton weitgehend negativ. Kritisiert wurden vor allem die "Weltnachrichten" zu Beginn der Sendung sowie auch die Provinzialität der Berichterstattung.
Inzwischen hat sich die "Aktuelle Stunde" nicht nur zum Herzstück, sondern auch zum Quotenrenner des WDR Fernsehens entwickelt.

Tatsächlich galt die Paar-Moderation viele Jahre als problematisch und blieb auch in der Folgezeit nicht unumstritten. Trotzdem ist sie bis heute beibehalten worden, zumal man aus den fehlern der Startperiode lernte und sich Erfolg nicht unbedingt aus der Massierung bekannter Namen versprach. Der Sendung tat es vielmehr gut, dass sie im Laufe der Zeit mehr und mehr von Nachwuchskräften moderiert wurde.
Bild: "Aktuelle Stunde" 1991: Anke Plättner, Rüdiger Oppers, Sabine Scholt und Tom Buhrow

Natürlich ist die Tatsache, dass die "Aktuelle Stunde" im Laufe der 90er Jahre schließlich doch zum erfolgreichen Herzstück des WDR Fernsehens wurde, nicht nur auf die Frauen und Männer zurückzuführen, die die Sendung präsentierten. Konsequent wurden insbesondere die Elemente ausgebaut, die sich von Anfang an als besonders publikumswirksam herausgestellt hatten. Dies gilt vor allem für den "Bürgerblock" mit einem nicht unbedingt regional geprägten aktuellen Thema, das im verlauf der Sendung mit einem längeren Beitrag vorgestellt und gegen deren Ende aufgrund von Zuschaueranrufen mit einem sachkundigen Studiogast diskutiert wurde.
Bild: "Aktuelle Stunde"-Reporter Christian Dassel vor seinem VW-Bus.

Seit den ersten theoretischen Überlegungen zur Regionalisierung und Dezentralisierung des WDR war es eines der wichtigsten Teilziele des Projekts, nicht nur die Berichterstattung aus dem und für das gesamte Land Nordrhein-Westfalen wesentlich zu erweitern, sondern auch eigenständige Programmangebote für möglichst viele Subregionen des Landes zu entwickeln - Sendungen also, die jeweils nur für kleinere, relativ homogene Landesteile bestimmt und nur in diesen empfangbar sein sollten. Nach Beginn der Subregionalisierung 1984 mit Programmen mit unterschiedlichen Namen begann die Standardisierung 1996, als alle Fensterprogramme den Titel "Lokalzeit" bekamen.
Bild: "Lokalzeit Ruhr" mit Cornelia Wegerhoff (l.), Jürgen Kleikamp (m.) und Martin von Mauschwitz (r.).

Entscheidend für die Standardisierung war die Festlegung und verbindliche Vorgabe einiger für alle Studios verbindliche n Strukturelemente. Harald Brand findet "natürlich", dass die Strukturelemente der Sendungen identisch sind, betont aber andererseits, dass die "Inhalte jeweils ganz spezifisch" seien. Die Redaktionen der "Lokalzeit" stellen sich sehr bewusst auf das politische und kulturelle Umfeld des jeweiligen Standorts ein.
Bild: Lokalzeit Köln Fernsehstudio, 2001

Stand: 14.04.2016, 12:25 Uhr