Hörspielpreis der Kriegsblinden
Auszeichnung für WDR Hörspiel
Das von WDR und ORF produzierte Hörspiel "Hate Radio" von Milo Rau und Milena Kipfmüller ist mit dem renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet worden. Autor Milo Rau stellt darin die Mordpropaganda des populären Radiosenders RTLM aus Ruanda nach.
Während des Bürgerkrieges zwischen Hutu und Tutsi 1994 wurde diese Radiostation mit Popmusik, coolen Moderatoren und Höreraktionen zu einem massenwirksamen Instrument des Völkermords. Das Hörspiel "Hate Radio" holt RTLM und seine Mechanismen der Propaganda in die deutsche Radiowirklichkeit - mit den realen Moderatoren Max von Malotki und Bianca Hauda (1LIVE), Uwe Wassermann (Radio Eins) und Ill-Young Kim (VIVA).
"Das Stück zeigt drastisch, zu welcher Manipulation Radio fähig sein kann – und hinterlässt die Frage, wie schnell ein solcher Zivilisationsbruch auch anderswo, auch hier möglich wäre", heißt es in der Begründung der Jury. Der lässige Stil, der Groove und die Formate von RTLM sind die gleichen, wie die von Radiostationen überall auf der Welt. Man muss nur wenige Namen, Orte und Zeitbezüge weglassen und das, was dieses Radio begleitete und auslöste, könnte überall geschehen sein oder noch geschehen.
Ausgezeichnet wurden der Autor Milo Rau und die Regisseurin Milena Kipfmüller. Kipfmüller nahm den 63. Hörspielpreis der Kriegsblinden im Kleinen Sendesaal des WDR-Funkhauses entgegen. Träger des Preises sind der Bund der Kriegsblinden e.V. (BDK) und die Film- und Medienstiftung NRW. "Hate Radio" wurde am 16. April 2013 in WDR 5 urgesendet. Die Dramaturgie hatte Isabel Platthaus.