Stichtag

15. Juli 2005 - Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven gegründet

Der Namensgeber des Alfred-Wegener-Instituts ist ein leidenschaftlicher Grönland-Forscher: 1906 unternimmt er seine erste Expedition nördlich des Polarkreises, 1913 durchquert er die eisige Insel von Ost nach West. Die von ihm gegründete Forschungsstation "Eismitte" besucht er 1930 noch einmal. Auf dem Rückweg zur Küste kommt er ums Leben. Nur sein Grab findet man später. Der Inuit Rasmus, der ihn begleitete und begrub, stirbt ebenfalls auf dem Marsch. Bei seinem letzten Aufbruch feiert Alfred Wegner gerade seinen 50. Geburtstag.50 Jahre nach seinem Tod, am 15. Juli 1980 gründet die Bundesregierung das  AWI: Dem nach Alfred Wegener benannten Institut geht es in erster Linie nicht um Grönland, sondern um das andere Ende der Erde. 1979 ist Deutschland dem Antarktis-Vertrag beigetreten. Nun soll das Institut die deutsche Beteiligung an der Erforschung des Südpols leiten. Sein Stiftungszweck ist darüber hinaus die Polar- und Meeresforschung insgesamt. Deshalb pendelt die "Polarstern", das Spezialschiff des Bremerhavener Instituts, Jahr für Jahr zwischen den Polen. Drei Forschungsstationen unterhält das  AWI im Süden in der Antarktis, eine im Norden auf Spitzbergen.

Auch in seiner Forschung knüpft das Institut an Alfred Wegener an: Als Meteorologe und Geophysiker entwickelte er seine Theorie über die Verschiebung der Kontinente über Jahrmillionen. So konnte er die Kohlevorkommen jenseits des Polarkreises erklären: Spitzbergen lag einst viel weiter südlich; es gab Wälder, wo heute das Gras unter Naturschutz steht. Auch die heutigen Wissenschaftler verbinden Erdgeschichte und Klimaforschung: Sie bohren im ewigen Eis - nach Eis! Proben aus 3.260 Metern Tiefe enthalten ein gefrorenes Klimaarchiv der Erde. Aus der chemischen Zusammensetzung des Eises kann man die Zusammensetzung der Atmosphäre in den letzten 900.000 Jahren rekonstruieren. Die Rolle des Menschen beim Treibhauseffekt lässt sich so genauer bestimmen.Stand: 15.07.05