Eine Bronzestatue an der Shibuya Bahnstation im Shibuya Distrikt in Tokio erinnert an den Akita-Hund Hachiko, der noch jahrelang nach dem Tod seines Besitzers Eisaburo Ueno regelmäßig an der Station auf die Rückkehr seines Herrchens wartete

Stichtag

8. März 1935 – Japans berühmtester Hund Hachiko stirbt

Hachiko ist ein großer asiatischer Spitz mit gekringeltem Schwanz und flauschigem, weiß-blondem Fell. Biologisch ist er ein Akita und gehört damit zu einer der ältesten Hunderassen der Welt. Einst waren die Akita Jagdbegleiter und Gefährten der legendären Samurai. In Japan symbolisieren sie seitdem Tapferkeit, Kampfgeist und Loyalität bis in den Tod.

Aber Hachiko geht noch weiter. Vielleicht ist er weniger angriffslustig und tapfer als seine Vorfahren. Aber seine Treue hält über den Tod hinaus.

Tagtäglicher Begleiter

Geboren wird Hachiko 1923 in Odate, einer Stadt auf Honshu, der Hauptinsel von Japan. Mit acht Wochen geht der Rüde auf die Reise nach Tokio. Dort nimmt ihn der Universitätsprofessor Hidésaburó Ueno in Empfang. In einer Zeit, in der Hunde in Japan vor allem draußen an der Leine gehalten werden, ist Ueno dem Akita ein echter Kamerad. Er leint ihn nicht an, lässt ihn ins Haus hinein und behandelt ihn fast wie ein eigenes Kind. Sogar in die Badewanne nimmt er Hachiko mit.

Jeden Tag steigt Ueno am Bahnhof des Tokioter Bezirks Shibuya in den Zug, um zur Universität und wieder zurück zu fahren. Morgens begleitet ihn Hachiko bis zur Bahn, abends holt er sein Herrchen wieder ab. Anderthalb Jahre geht das an fast jedem Werktag so – bis der Professor ganz plötzlich im Mai 1925 während einer Sitzung an der Universität einen Hirnschlag erleidet und stirbt. An diesem Tag wartet Hachiko zum ersten Mal umsonst auf sein Herrchen.

"Wir sehen uns beim treuen Hund"

Uenos Frau zieht mit ihrer Tochter fort aus Tokio, den Hund will sie bei Verwandten lassen. Aber Hachiko reißt sich immer wieder los, um morgens weiterhin zum Bahnhof zu laufen und auf sein totes Herrchen zu warten. Er kämpft gegen Rivalen, entkommt den Hundefängern und lebt von Essensspenden. Sein Fell wird grauer, seine Ohren schlaffer, das Hinterbein ist irgendwann gelähmt. Aber Hachiko wartet und wartet. Als der Forscher Saito Kokichi seine Lebensgeschichte aufdeckt, wird aus dem ungeliebten Straßenköter Japans berühmtester und verehrtester Hund.

Hachiko stirbt am 8. März 1935 in der Nähe des Bahnhofs von Shibuya, vielleicht an Krebs, vielleicht an Parasiten. Eigentlich aber wartet er immer noch auf seinen Herrn. Inzwischen nämlich steht am Bahnhof von Shibuya eine Bronzestatue des treuen Hundes. Sein Denkmal ist heute nicht nur eine Touristenattraktion, sondern einer der beliebtesten Treffpunkte von ganz Tokio. Wer sich mit Sicherheit im Gedränge nicht verlieren möchte, der sagt einfach: "Wir sehen uns beim treuen Hund".

Stand: 08.03.2015

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. März 2015 ebenfalls an Hachiko. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.