Keksfabrik Bahlsen

Stichtag

1. Juli 1889 – Keksfabrik Bahlsen wird gegründet

Mehl, Zucker, Butter, vielleicht etwas Zitrone. Das Rezept für einen Keks ist denkbar einfach. Wie aber schafft man es, aus einem traditionellen englischen Gebäckstück ein deutsches Markenprodukt zu kreieren?  

Hermann Bahlsen aus Hannover weiß die Antwort. Er gibt seinem Butterkeks mit 52 Zähnen einen markanten Rahmen. Und er adelt ihn dadurch, dass er ihn nach einem großen Denker benennt, der wie er in der in der niedersächsischen Landeshauptstadt geboren wurde: dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz.  

Zwischen Rollmöpsen und Gurken

Geboren wird Bahlsen 1859 als Spross einer Tuchhändler- und Goldschmiededynastie. Kaufmännisch ausgebildet, geht er als Zuckerhändler nach London, wo er sich von den dortigen "Cakes" begeistern lässt. Nach Hannover zurückgekehrt, wird er 1888 Teilhaber einer Biskuitfabrikation. Am 1. Juli 1889 gründet er die "Hannoversche Cakesfabrik H. Bahlsen". Schnell steigt die Zahl seiner Mitarbeiter von 10 auf mehr als 100 an. 1914 sind es schon rund 1.700.  

Anfangs werden Bahlsens "Cakes" noch nach Stückzahl und Gewicht in Kolonialwarenläden verkauft, später abgepackt in Tüten. Dort liegen sie zwischen Rollmöpsen, Heringen oder Gurken – ein Umstand, der den Unternehmer wurmt. Ab 1904 werden die Kekse in einer patentierten Dauerpackung angeboten. Ihre Einführung gilt als Meilenstein in der Bahlsen-Erfolgsgeschichte: Von nun an können die Kekse etwa von Verkäufern im Bauchladen an Bahnhöfen verkauft werden.

"Ewig dauernd"

Auf der Keksverpackung ist auch das neue Logo zu sehen, das der Maler und Grafiker Heinrich Mittag für Bahlsen gestaltet hat. Zuvor hatte Mittag schon Werbepostkarten für die "Hannoversche Cakesfabrik H. Bahlsen" geschaffen. Jetzt präsentiert er auf Grundlage einer ägyptischen Hieroglyphe das "TET", das "ewig dauernd", "haltbar" bedeutet.  

1911 erfindet Heinrich Bahlsen für seine Produkte das deutsche Wort "Keks", das von nun an für seine Leibniz-Kekse steht und es später in den Duden schafft. Als er 1919 in Hannover stirbt, hinterlässt er seinen Söhnen ein international funktionierendes Gebäckimperium mit einem Umsatz von rund 10 Millionen Mark jährlich.

Stand: 01.07.2014

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