Stichtag

28. Februar 2004 - Vor 55 Jahren: Der erste Rosenmontagszug in Köln nach dem Krieg

Noch liegt Köln weitgehend in Trümmern, da wagt der "Festausschuss Kölner Karneval" einen Neuanfang: "Dr Zoch" am Rosenmontag soll wieder durch die Straßen ziehen. Den letzten Rosenmontagszug gab es 1939, dann kam der Krieg. 1948 zogen zwar schon die Roten Funken mit mehreren tausend Kindern singend über die Ringstraße, Wagen gab es allerdings noch nicht.  Für den 28. Februar 1949 kündigt man vorsichtig nur eine "Erweiterte Kappenfahrt", einen Kostümumzug, an. Aber es gibt schon wieder einen Zugleiter (Thomas Liessem) und der bringt immerhin 12 Wagen zusammen. Vorneweg tragen Tünnes und Schäl ein Plakat mit dem kölschen Gedicht "Für ewigen Frieden: Hück sinn gestorve Zwietrach und Sorge. Kummer un Nut - All die sinn dut." Viele Zuschauer am Weg und in den Fensterhöhlen der Ruinen haben Tränen in den Augen.

Der jecke Aufbruch hat Nachwirkungen. Am 1. April meldet die "Kölnische Rundschau", das Dreigestirn beginne an diesem Tag den Gürzenich, Kölns traditionellen Festsaal, wieder aufzubauen. Prinz, Bauer und Jungfrau nehmen den Scherz ernst, erscheinen um 11 Uhr mit Lastwagen und Spaten und beginnen, das Grundstück von Trümmern freizuräumen. Spontan machen hunderte Bürger mit.


Stand: 28.02.04