Adolph Kolping, Priester und "Gesellenvater"

Stichtag

8. Dezember 1813 - Adolph Kolping wird geboren

"Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute", sagt Papst Johannes Paul II. 1980. Elf Jahre später spricht er den "Gesellenvater" selig. Kolping hat sich während der Industriellen Revolution um notleidende Handwerker gekümmert. Ein Lebensmotto von ihm lautet: "Wer Menschen gewinnen will, muss das Herz zum Pfande einsetzen."

Geboren wird Kolping am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln als Sohn eines Lohnschäfers. Da er Schuster werden will, muss er als Geselle auf die Walz. Dabei erlebt er das Elend der jungen Handwerker am eigenen Leib: Es herrscht Gesellenüberschuss, die Lehrlinge werden ausgenutzt, die Meister nehmen sie nicht mehr in die Familien auf. Die jungen Männer beginnen zu trinken und verwahrlosen körperlich wie seelisch. Als gläubiger Katholik entschließt sich Kolping, den Verlierern der Industrialisierung zu helfen. Er lernt Latein, holt das Abitur nach und studiert Theologie.

Reformer, nicht Revolutionär

Als fast 32-Jähriger empfängt er 1845 in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe und geht als Kaplan nach Elberfeld. Dort lernt er den Gesellenverein des Lehrers Johann Gregor Breuer kennen. Genau das schwebt Kolping vor: den Gesellen eine Gemeinschaft, Seelsorge und Bildung anbieten. Kolping will weitere Gesellenvereine gründen und bittet um die Versetzung nach Köln. Die neue Stelle als Domvikar nutzt er, um sein Ziel umzusetzen: "Sozialer Wandel geschieht durch die Veränderung des Menschen." Als Wegbereiter der katholischen Soziallehre grenzt sich Kolping gegen kommunistische Bewegungen ab. Er versteht sich als Sozialreformer, nicht als Sozialrevolutionär.

Bereits zu Lebzeiten Kolpings entstehen über 400 Gesellenvereine in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Auf zahlreichen Reisen schafft Kolping die nötigen Kontakte. Höhepunkt ist eine Privataudienz bei Papst Pius IX. 1862. Im selben Jahr erhält Kolping den Ehrentitel "Päpstlicher Geheimkämmerer". Immer wieder äußert er in Schriften und Zeitungsartikeln seine Treue zu Rom.

Vom Verein zur Familie

Kolping arbeitet bis zur Erschöpfung. Er stirbt am 4. Dezember 1865 in Köln, kurz vor seinem 52. Geburtstag. Sein Werk und seine Ideen bestehen bis heute fort: Aus den Gesellenvereinen haben sich die sogenannten Kolpingfamilien entwickelt, die durch das Kolpingwerk miteinander verbunden sind - einer der größten katholischen Sozialverbände mit mehr als 450.000 Mitgliedern in rund 60 Ländern.

Die Kolpingfamilien verstehen sich als generationsübergreifende Solidargemeinschaft, offen für alle Konfessionen. Sie engagieren sich in der Arbeitswelt, für Familien, sind politisch aktiv und in der Entwicklungshilfe tätig.

Stand: 08.12.2013

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