Die Fernsehserie Holocaust löst schon vor ihrer Ausstrahlung heftige Diskussionen aus. Zu trivial, zu kitschig, zu ungenau – das wird dem mehr als siebenstündigen Werk vorgeworfen. Zunächst für das amerikanische Fernsehen produziert, flimmert das TV-Drama über das Schicksal einer jüdischen Familie im Dritten Reich (1933-1945) schließlich doch über Millionen Bildschirme in Deutschland. Der vom WDR angekaufte Vierteiler läuft ab dem 22. Januar 1979 vier Abende in allen "Dritten". Mehr als 20 Millionen schauen zu – und sind, in der Mehrzahl, erschüttert.
"Holocaust" gelingt, was zahllose Bücher, Theaterstücke, Filme, Dokumentationen, ja selbst die Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse zuvor nicht schafften: Mit seiner (erfundenen) Familiengeschichte macht die Fernsehserie für Millionen das Unfassbare fassbar, die Ermordung der Juden in Europa und Russland. Selbst bei den Open-End-Diskussionen nach jeder Folge bleiben viele Zuschauer bis tief in die Nacht vor den Bildschirmen. In Schulen, an den Arbeitsplätzen, in den Medien wird "Holocaust" und der Holocaust – die systematische Vernichtung der Juden während des Nationalsozialismus - zum Thema Nummer eins.
Stand: 22.01.04