Schnelle Nachrichtenübermittlung verlangt eigene Verben: Heute "mailen" oder "SiMSen" wir, im 19. Jahrhundert dagegen "kabelte" man. Regierungen und Nachrichtenagenturen, aber auch jeder, der es sich leisten konnte, ließ seine Meldungen von flinken Händen in das Morsealphabet übersetzen und durch das Kabel schicken. Kabel durch den Ozean waren das world wide web der Kolonialzeit.
Die Grundlage für die schnellste Verbindung Deutschlands zu den USA wurde ausgerechnet in Köln gelegt. Hier saß die Firma Felten & Guilleaume, Spezialistin in der Kabelherstellung. Hier gründeten private Investoren am 21. Februar 1889 die Deutsch Atlantische Telegraphengesellschaft (DAT). Ihr erstes Ziel: Eine Kabelverbindung nach Amerika. Die Hardware dazu lieferte eine neu gegründete Firma, die "Land- und Seekabelwerke AG, Köln". Spezialschiffe verlegten die Kabel von der Nordsee zunächst um Europa herum bis zu den Azoren, von hier aus nach New York. Die direkte Strecke war für die elektrische Übertragung zu weit. So saßen die Telegraphisten ab dem 1. September 1900 in Emden und kabelten zu den Kollegen in Horta auf den Azoren, und diese dann nach New York – und umgekehrt. Die Übertragung benötigte nur wenige Minuten.
Zwei Weltkriege, in denen die Kriegsgegner die Kabel kappten, hat die DAT überstanden. 1954 nahm sie nochmals den unterbrochenen Dienst wieder auf. Aber ihre Ära war vorbei, weil Telefon, Satellitenfunk und Internet die ummantelte Kupferader nicht mehr benötigten.
Stand: 21.02.04