Stichtag

01. Februar 2004 - Vor 85 Jahren: Diskussion um eine Westdeutsche Republik
Initiative für ein selbstständiges Rheinland

Der Erste Weltkrieg ist beendet, doch die Verhältnisse sind alles andere als geordnet, als der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer für den 1. Februar 1919 wichtige Politiker nach Köln einlädt. Teile des Rheinlandes sind besetzt, Streiks und Straßenkämpfe erschüttern das Ruhrgebiet. Gerüchte machen die Runde, das siegreiche Frankreich wolle sich das Rheinland einverleiben. Mehr als sechzig Oberbürgermeister und Abgeordnete der gerade gewählten Nationalversammlung und der preußischen Landesversammlung opfern ihren Samstag, um in Köln zu beraten: Löst die Trennung des Rheinlandes von Preußen oder gar vom Deutschen Reich die drängenden Probleme?

Doch das Treffen geht zuende, ohne dass – wie einige befürchtet, andere erhofft haben – die "Rheinische Republik" ausgerufen wird. In einer Zwei-Punkte-Resolution wird lediglich klar gestellt, dass auch für die Rheinländer das Selbstbestimmungsrecht gelten müsse. Und die wollten nun mal zu Deutschland gehören (und nicht zu Frankreich). Sollte Preußen aufgeteilt werden, wolle man sich aber die Möglichkeit vorbehalten, eine "Westdeutsche Republik" zu errichten. Die sollte sich nicht auf das linke Rheinufer beschränken, sondern von der Pfalz bis Westfalen reichen. Doch bald schon werden die Pläne auf Eis gelegt, und das Rheinland bleibt preußisch - und natürlich deutsch.

Stand: 01.02.04