Stichtag

24. Februar 2004 - Vor 20 Jahren: Helmut Schelsky in Münster gestorben Skeptischer Soziologe

Lange vor der "Generation X" und der "Generation Golf" gibt es die "Skeptische Generation" – in den 50er Jahren. Geprägt wird der Begriff von Helmut Schelsky, einem der führenden deutschen Soziologen dieser Zeit. In seiner 1958 veröffentlichten Untersuchung stellt er die Distanz der Nachkriegsjugend gegenüber Ideengebäuden und Ideologien heraus. Eine Distanz zu dem, was ihm ideologisch erscheint, zeichnet auch Schelsky selbst aus. Vom Reformer – er gehört zu den Gründern der Universität Bielefeld – wandelt sich der öffentlichkeitswirksame Soziologieprofessor zum Vordenker der Konservativen. Hart geht er mit der Politik Willy Brandts ins Gericht, heftig kritisiert er die "Priesterherrschaft der Intellektuellen" (1975) oder die "Funktionäre" (1982), womit er die Gewerkschaftler meint. Vom Zustand der Soziologie ist er zum Schluss seines Lebens zutiefst enttäuscht. Sie sei zur ideologischen Propaganda verkommen, findet Schelsky und nennt sich selbst einen "Anti-Soziologen". Am 24. Februar 1984 stirbt er in Münster, wo er lange Jahre an der Universität wirkte – als Soziologe.

Stand: 24.02.04