"Man bringe mich beim Schein einer Laterne…nach Sanssouci und bestatte mich dort ganz schlicht auf der Höhe der Terrasse rechterhand, wenn man aufsteigt." So hat es Friedrich II. selbst verfügt und dort in seinem Lieblingsschloss ist Preußens bedeutendster König auch zur letzten Ruhe angekommen – allerdings erst nach einer Deutschlandreise, über 200 Jahre nach seinem Tod am 17. August 1786.
Thronfolger Friedrich Wilhelm II. lässt den großen Onkel gegen dessen Willen mit Pomp in der Potsdamer Garnisonskirche bestatten. Vor den Bomben des Zweiten Weltkriegs müssen die Gebeine erst in ein Kalibergwerk, dann nach Marburg ausweichen. 1952 holen die Hohenzollern den großen Ahnen heim auf ihre Stammburg in Schwaben. Nach der Wiedervereinigung reist der Sarg des "Alten Fritz" zurück nach Potsdam, als Stückgut mit der Deutschen Bahn. 1991, an seinem 205. Todestag, wird Friedrich der Große endlich an dem Ort beigesetzt, den er sich selbst gewünscht hat.
Prototyp des aufgeklärten Monarchen
Seither finden die Schlossführer täglich Kartoffeln auf der Grabplatte. Abgelegt werden sie von älteren Besuchern, als Reminiszenz an den König, dem Preußen die "Tartuffel" verdankt und der sich in so vielem unterscheidet von den absoluten Monarchen seiner Zeit. Mit 27 Jahren schreibt Friedrich, 1712 geboren und vom Vater Friedrich Wilhelm I. mit harter Hand erzogen, den "Anti-Machiavell". Es ist sein Bekenntnis zu Menschlichkeit, Vernunft und Gerechtigkeit als Tugenden eines Herrschers. Dem vorrevolutionären Europa gilt der Preuße deshalb als Prototyp eines aufgeklärten Monarchen, als er 1740 den Thron besteigt.
Der berühmte Aufklärer Voltaire reist 1750 zu einem zweijährigen Aufenthalt nach Potsdam. Doch König und Philosoph trennen sich im Zorn, denn Friedrich ist nicht nur Gegner der Folter und Freund der Presse- und Religionsfreiheit, sondern auch Machtmensch durch und durch. Sein Vater, der "Soldatenkönig", hat ihm eine vorzügliche Armee und eine gefüllte Kriegskasse hinterlassen. Friedrich nutzt das Erbe prompt zu Eroberungskriegen, durch die er sich fast ganz Europa zum Feind macht.
Dem sicheren Untergang entronnen
Sechs Monate nach der Thronbesteigung beginnt Friedrich langjährige Feldzüge gegen Österreich, die als Schlesische Kriege in die Geschichte eingehen. Um sich Schlesien zu sichern, zettelt er 1756 den Siebenjährigen Krieg an, in den bald alle europäischen Großmächte verwickelt sind. Dabei schreckt Friedrich, als Feldherr stets in vorderster Front dabei, auch vor äußerst riskanten Manövern nicht zurück.
Zweimal entgeht Preußen nur durch schicksalhaftes Glück dem Untergang: 1759 durch Zögern Maria Theresias von Österreich gegen die bei Kunersdorf vernichtend geschlagenen Preußen; 1761 durch den plötzlichen Tod von Friedrichs Erzfeindin, der russischen Zarin Elisabeth. Mit dem Frieden von Hubertusburg im Februar 1763 kann Friedrich II. sein Kriegsziel doch noch verwirklichen: Österreich tritt Schlesien endgültig ab und Preußen steigt in den Club der europäischen Großmächte auf. Nach der Annektierung des polnischen Westpreußens 1772 wird Friedrich der Große, bislang nur König "in" Preußen, der erste König "von" Preußen.
Stand: 17.08.2011
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 17. August 2011 ebenfalls an Friedrich den Großen. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.