Mutig, stark und klug findet er sich selbst. Der Hase Cäsar, eine Handpuppe mit großen Augen und riesigen Schneidezähnen, ist aber vor allem eins: frech. Er stammt aus der Familie der Hohensteiner Puppenspiele in Hamburg. Seine Mutter ist die Puppennäherin Anni Arndt, sein Vater ist der Puppenspieler Wolfgang Buresch, der ihm seine Stimme leiht. Cäsars Fernseh-Karriere beginnt, als Buresch ab 1965 für den Westdeutschen Rundfunk arbeitet. Die Puppe absolviert ein paar Gastauftritte in der Sendung "Märchenraten mit Kasperle und René". Dann kommt die große Chance: Buresch probt gerade mit Cäsar, als plötzlich der WDR-Intendant ins Studio kommt. "Ich machte mit dem Hasen Cäsar den Klaus von Bismarck an und duzte den", erinnert sich Buresch später. Aus dem witzigen Dialog, der sich daraufhin entwickelt hat, sei die Idee für eine Sendereihe entstanden.
"Schlager für Schlappohren"
Cäsars eigene Sendung startet am 7. August 1966 in der ARD. In jeder Folge lernt die Puppe einen Beruf oder ein Hobby kennen. "Der Hase Cäsar" läuft insgesamt sechs Mal. Abgelöst wird die Sendereihe von einer Musikshow, die Cäsars Durchbruch bedeutet: "Schlager für Schlappohren" wird von 1967 bis 1972 gesendet. Moderator Arno Görke und Hase Cäsar blödeln dabei eine halbe Stunde lang im Tonstudio herum und legen die neuesten Platten auf. Die Songs sagt Cäsar jeweils mit einem schmissigen "Bidddeschöööhhhnnn" an. Den Erfolg von "Schlager für Schlappohren" führt Armin Maiwald, damaliger Regisseur und später Vater der "Sendung mit der Maus", auf die fröhliche Ausstrahlung von Görke zurück: "Was der Hase an Frechheit hatte, brachte Arno an Charme mit."
"Keinen Respekt vor Titeln"
Cäsars Laufbahn geht nach "Schlager für Schlappohren" weiter. Immer wieder moderiert er Kindersendungen und reißt seine Witze: "Wenn hier einer frech wird, bin ich das." Trotzdem ist Cäsar bei seinem Publikum beliebt. "Er machte das ja in einer Form, die nicht verletzend war", erklärt Buresch. "Er hatte nur keinen Respekt vor Namen oder Titeln." Mittlerweile sitzt Cäsar im Münchner Stadtmuseum in einem Glaskasten.
Stand: 07.08.2011
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