Stichtag

21. Februar 2009 - Vor 10 Jahren: Pharmakologin Gertrude Elion stirbt

1941 stirbt Gertrude Belle Elions große Liebe kurz vor der Hochzeit an einer Herzmuskelentzündung. Für die 23-jährige Aushilfslehrerin bricht eine Welt zusammen - zum zweiten Mal. Bereits sieben Jahre zuvor hatte sie miterleben müssen, wie ihr Großvater dem Magenkrebs erlag.
Mit der Trauer wächst Elions Wunsch, rettende Medikamente zu entwickeln: ein Wunsch, der die resolute Frau trotz aller Schwierigkeiten im Wissenschaftsbetrieb und ohne Promotion zu 26 Ehrendoktorwürden und zum Nobelpreis bringt.

Elion wird 1918 in New York geboren. Ihr Traum einer akademischen Karriere, den sie nach ihrem Masterabschluss in Chemie verfolgt, scheitert an der Arroganz männlicher Professoren. Nach dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg müssen Frauen den Männermangel in der Medikamentenindustrie kompensieren: Elion kommt zunächst im pharmazeutischen Zweig des renommierten Chemieunternehmens Johnson & Johnson unter. Später wechselt sie zu Burroughs Wellcome, wo sie Grundlagenforschung betreiben kann.
Mit ihrem Team entwickelt Elion hier so genannte Antimetaboliten, die vom Körper in die Erbsubstanz kranker Zellen eingebaut werden und diese zum Absterben bringen. Das darauf basierende Medikament Mercaptopurin senkt die Sterblichkeitsrate bei Kindern mit akuter Leukämie um 80 Prozent. Später revolutioniert die Arznei durch ihre Eigenschaft, die Immunabwehr zu unterdrücken, die Transplantationsmedizin.

Besonders erfolgreich ist Elion bei der Bekämpfung von Viren. Der Durchbruch gelingt ihr Anfang der siebziger Jahre mit einem Mittel gegen Herpes. Auch hier bildet Elions Grundsatz die Basis, erfolgreiche Medikamente nicht im Experiment an Tier und Mensch zu entwickeln, sondern durch eine genaue Anpassung an die biochemischen Eigenheiten der zu bekämpfenden Krankheit. Mit dieser Methode wird Elion zu einer Begründerin des "Drug Design".
Gemeinsam mit ihrem jahrelangen Mitstreiter George H. Hitchings und mit  James W. Black erhält Elion 1988 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Sie stirbt am 21. Februar 1999 in Chapel Hill, North Carolina.

Stand: 21.02.09